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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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»Was sagen Sie da?« keuchte er. »Schlagen Sie vor, daß Hoshick vom Mosaik der Zwei Morgendämmerungen seine Ehre verrät?«
    »Sir!« sagte Retief streng. »Sie vergessen sich. Ich, Retief vom Berg des Heiligen Bürokratius, mache lediglich einen Alternativ-Vorschlag, der mehr im Einklang steht mit den neuesten Sportprinzipien.«
    »Neue?« rief Hoshick. »Mein lieber Retief, welch eine angenehme Überraschung! Ich bin begeistert von neuen Moden. Man ist gar nicht mehr auf dem laufenden. Erklären Sie es mir näher.«
    »Es ist ganz einfach. Jede Seite wählt einen Vertreter, und dann tragen die beiden Kandidaten den Kampf unter sich aus.«
    »Ich … ehem … ich fürchte, ich verstehe nicht. Welche mögliche Bedeutung könnte man schon den Aktivitäten zweier blindlings herausgesuchter Kämpfer-Formen zumessen?«
    »Ich habe mich wohl nicht klar genug ausgedrückt«, sagte Retief. Er nahm einen Schluck Wein. »Wir benutzen die Kämpfer-Formen überhaupt nicht mehr; das ist völlig passe.«
    »Sie meinen doch nicht …?«
    »Sie haben ganz recht. Sie und ich.«
     
    Draußen im sternenerhellten Sand warf Retief die Energie-Pistole beiseite und ließ das Lederhemd folgen, das Swazey ihm geliehen hatte. In dem schwachen Licht konnte er gerade noch die hochaufragende Gestalt des Schlapper-Jaq vor ihm ausmachen, der seinen Putz abgelegt hatte. Eine Anzahl von Schlapper-Jaq-Gefolgsleuten gruppierten sich hinter ihm.
    »Ich fürchte, ich muß den Übersetzer jetzt beiseite legen, Retief«, sagte Hoshick. Er seufzte und kräuselte seine Fransenfühler. »Meine Laich-Gefährten werden das niemals billigen. Welch eine seltsame Wende die Mode genommen hat. Wieviel angenehmer ist es doch, die Kampfhandlung aus der Entfernung zu beobachten.«
    »Ich schlage vor, wir verwenden die Tennessee-Regeln«, sagte Retief. »Sie sind sehr liberal: Beißen, Drücken, Stampfen, mit dem Knie stoßen und, natürlich, auch Würgen ebensowie das übliche Schlagen, Stoßen, Schieben und Treten.«
    »Hmm. Diese Spielarten scheinen mir eher für Formen mit einem steifen Innenskelett entworfen zu sein. Ich fürchte, ich werde im Nachteil sein.«
    »Natürlich«, meinte Retief, »wenn Sie eine niedrigere Art von Wettstreitaustragung bevorzugen würden …«
    »Auf keinen Fall. Aber vielleicht könnten wir Fühlerverdrehen ausschließen, nur um einen Ausgleich zu schaffen.«
    »Einverstanden. Wollen wir beginnen?«
    Mit einem Schwung stürzte sich Hoshick auf Retief, der sich duckte, herumwirbelte und auf den Rücken des Schlapper-Jaq sprang – und gleich darauf auf dem Boden lag, einfach abgeschüttelt durch eine mächtige Wellenschlagbewegung des plattenartigen Körpers des Fremden. Retief rollte sich zur Seite, als Hoshick erneut zum Angriff überging. Er sprang auf die Füße und landete einen Fausthieb in Hoshicks Mittelteil. Der Fremde peitschte seinen linken Fransenfühler in einem Bogen durch die Luft, der an Retiefs Kinn endete und Retief auf den Rücken warf. Hoshicks Gewicht traf Retief wie eine Wagenladung Beton. Retief drehte und wand sich und versuchte, sich unter Hoshick herauszurollen. Der flache Körper des fremden Geschöpfs deckte ihn jedoch förmlich zu. Schließlich bekam er einen Arm frei und trommelte Schläge auf den ledrigen Rücken. Hoshick drängte sich enger an ihn.
    Retief drohte, keine Luft mehr zu bekommen. Er stemmte sich gegen das erdrückende Gewicht; nichts bewegte sich. Er verschwendete nur seine Kraft.
    Ihm fiel das Geschöpf ein, das er gefangengenommen hatte. Die empfindliche Körperöffnung hatte sich in Bauchhöhe befunden …
    Er tastete umher und fühlte zähe Haut, besetzt mit hornigen Schwielen. Morgen würde ihm einige Haut fehlen – falls es ein Morgen für ihn gab. Sein Daumen fand die Öffnung und drang ein.
    Der Schlapper-Jaq zuckte zurück. Retief drückte seinen Daumen noch tiefer ein und tastete nun mit der anderen Hand. Wenn das Geschöpf bilateral symmetrisch war, müßte noch ein weiterer bequemer Daumengriff vorhanden sein …
    Seine Vermutung erwies sich als richtig. Retief grub den Daumen seiner anderen Hand in die zweite Öffnung, und der Schlapper-Jaq wand und drehte sich und zuckte zurück. Retief hielt jedoch fest. Es gelang ihm, wieder auf die Füße zu kommen; er warf sein Gewicht gegen Hoshick und fiel auf ihn – die Daumen unverändert fest in den beiden Öffnungen. Hoshick wedelte wild mit seinen Fransen, schlug und flaggte mit den Rändern verzweifelt umher und wurde dann

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