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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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schlaff. Retief ließ ihn los und stand keuchend auf. Hoshick wälzte sich mühsam auf seine Bauchseite, erhob sich und bewegte sich langsam zum Rand der Kampfstätte hin. Seine Gefolgsleute traten zu ihm und halfen ihm, seinen Putz wieder anzulegen und das Übersetzungsgerät umzuschnallen. Hoshick seufzte schwer und stellte die richtige Lautstärke ein.
    »Es läßt sich vieles zugunsten des alten Systems sagen«, bemerkte er dann. »Welch eine Bürde einem die Sportbegeisterung doch manchmal auferlegt.«
    »Ein großartiger Spaß war’s, nicht wahr?« meinte Retief. »Nun, ich weiß, Sie können es sicher nicht erwarten, weiterzumachen. Wenn Sie einen Augenblick warten, werde ich rasch zurücklaufen und einige unserer Drücker-Formen holen …«
    »Hautzecken mögen die Drücker-Formen verschlingen!« bellte Hoshick. »Sie haben mir solche Sprong-Schmerzen verursacht, daß ich mich noch ein Jahr lang jede Laichzeit daran erinnern werde.«
    »Apropos Hautzecken«, sagte Retief. »Wir haben da übrigens eine Beißer-Form entwickelt …«
    »Genug davon!« brüllte Hoshick so laut, daß der Übersetzer auf seinem Rücken hüpfte. »Ich verspüre plötzlich Sehnsucht nach den überfüllten Sandwüsten von Jaq. Ich hatte gehofft …« Er brach ab und holte rasselnd Luft. »Ich hatte gehofft, Retief«, sagte er, und es klang traurig, »hier neues Land zu finden, wo ich mein eigenes Mosaik errichten könnte, um diese fremden Sandwüsten zu bestellen und eine so große Ernte an Paradies-Flechten zu erzielen, daß wir die Märkte von hundert Welten damit versorgen würden. Aber mein Gemüt ist der Aussicht von Beißer-Formen und Drücker-Formen, die kein Ende nehmen, nicht gewachsen. Ich stehe beschämt vor Ihnen.«
    »Um ehrlich zu sein – ich selbst bin auch altmodisch«, erwiderte Retief. »Es ist mir auch lieber, den Kampf aus einer Entfernung zu beobachten.«
    »Aber gewiß würden Ihre Brutgefährten eine solche Haltung niemals billigen.«
    »Meine Brutgefährten sind nicht hier. Und außerdem, habe ich das nicht erwähnt? Niemand, der wirklich weiß, was gespielt wird, würde daran denken, sich durch bloßen Kampf in einen Wettstreit zu begeben, wenn es noch andere Möglichkeiten gibt. Nun, Sie erwähnten, daß Sie den Sand bebauen und Flechten züchten wollten …«
    »Das, was wir vorhin gegessen haben«, erklärte Hoshick, »und woraus der Wein hergestellt wird.«
    »Der große Trend in der modernen Diplomatie ist heutzutage Wettbewerb in der Landwirtschaft. Also, wenn Sie gerne diese Sandwüsten haben wollen, um Flechten zu züchten, dann werden wir versprechen, uns an die Oasen zu halten, um dort Gemüse anzubauen.«
    Hoshick kräuselte angespannt seinen Rücken. »Retief, meinen Sie das im Ernst? Sie würden uns all die wunderschönen Sandhügel überlassen?«
    »Alle, Hoshick. Ich nehme die Oasen.«
    Hoshick wedelte ekstatisch mit seinen Fransen. »Wieder einmal haben Sie mich übertroffen, Retief«, rief er, »dieses Mal an Großzügigkeit.«
    »Wir werden die Einzelheiten später besprechen. Ich bin sicher, wir können eine Reihe von Regeln ausarbeiten, die beide Seiten zufriedenstellen. Jetzt muß ich jedoch zurück. Ich glaube, einige der Drücker-Formen warten bereits auf mich.«
     
    Es war schon fast Tagesanbruch, als Retief das mit Potter verabredete Signal pfiff. Dann richtete er sich auf und trat in den Lagerring. Swazey stand auf.
    »Da sind Sie ja«, sagte er. »Wir haben uns schon überlegt, ob wir Ihnen folgen und Sie herausholen sollten.«
    Lemuel kam auf ihn zu, mit einem dicken, blauen Auge. Er streckte Retief seine knochige Hand hin. »Tut mir leid, daß ich mich so auf Sie gestürzt habe, Fremder. Um ehrlich zu sein, ich dachte, Sie wären so etwas wie ein Spitzel vom CDT.«
    Bert erschien hinter Lemuel. »Woher weißt du, daß er’s nicht ist, Lemuel?« sagte er. »Vielleicht hat er …«
    Lemuel fegte Bert mit einer kurzen Armbewegung nach hinten von den Füßen. »Der nächste, der behauptet, daß irgendein Botschaftsfatzke mich k.o. schlagen kann, hat Schlimmeres zu erwarten.«
    »Sagt mal«, fragte Retief, »wie steht es bei euch eigentlich mit der Weinversorgung?«
    »Wein? Mister, wir leben seit einem Jahr nur von Baumwasser. Adobe ist tödlich für die Art von Bakterien, die man zum Gären von Wein braucht.«
    »Probieren Sie mal das hier.« Retief reichte Swazey einen eckigen Krug. Swazey zog den Korken heraus, schnupperte dran, trank und gab den Krug an Lemuel

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