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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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eine ganz beträchtliche Anzahl.«
    Magnan nickte. »Die Boganer haben in den letzten zwei Dekaden nicht weniger als vier militärische Kampagnen gestartet. Sie sind als die Rowdies des Nikodemischen Sternenhaufens bekannt. Jetzt werden wir es erleben, daß sie mit der Vergangenheit brechen und in das kulturelle Leben der Galaxis eintreten.«
    »Brechen und eintreten«, meinte Retief. »Da mögen Sie nicht so unrecht haben. Aber ich frage mich, was sie auf d’Land studieren wollen. Das ist eine Industriewelt von der arm-aber-ehrlichen Sorte.«
    »Akademische Einzelheiten sind Angelegenheit der Studenten und ihrer Professoren«, erklärte Magnan. »Unsere Aufgabe ist lediglich, sie zusammenzubringen. Achten Sie darauf, daß Sie den boganischen Vertreter nicht verärgern. Dies wird eine ausgezeichnete Gelegenheit für Sie sein, sich in diplomatischer Zurückhaltung zu üben – nicht gerade Ihre starke Seite, wie Sie sicher zugeben werden …«
    Der Summer der Sprechanlage ertönte. Retief schaltete ein.
    »Was gibt es, Miß Furkle?«
    »Dieser … ländliche Typ von Lovenbroy ist wieder da.« Auf dem kleinen Tisch-Bildschirm waren Miß Furkles fleischige Züge erschienen und drückten heftige Mißbilligung aus.
    »Dieser Bursche ist eine wahre Pest; ich überlasse ihn Ihnen, Retief«, sagte Magnan hastig. »Sagen Sie ihm irgend etwas, wimmeln Sie ihn ab. Und denken Sie daran: Hier im Corps-Hauptquartier sind aller Augen auf Sie gerichtet.«
    »Wenn ich mir dessen bewußt gewesen wäre, hätte ich meinen anderen Anzug angezogen«, entgegnete Retief.
    Magnan schnaubte nur und verschwand außer Sicht. Retief drückte auf Miß Furkles Knopf.
    »Schicken Sie den ländlichen Typ herein.«
    Ein großer, breitschultriger Mann mit bronzefarbener Haut und grauem Haar, der enge Hosen aus schwerem Stoff, ein loses, am Halse offenes Hemd und eine kurze Jacke trug, trat in das Zimmer, ein Bündel unter dem Arm. Beim Anblick von Retief blieb er stehen, musterte ihn kurz von oben bis unten, ging dann weiter und streckte ihm seine Hand hin. Retief drückte die angebotene Hand. Einen Augenblick lang standen die beiden großen Männer voreinander, von Angesicht zu Angesicht. Die Kinnmuskeln des Besuchers spannten sich. Dann zuckte er zusammen. Retief ließ seine Hand los und deutete auf einen Stuhl.
    »Das ist gute Handarbeit, Mister«, sagte der Fremde und massierte seine Hand. »Das ist das erste Mal, das jemand das mit mir gemacht hat. Meine Schuld allerdings, ich habe damit angefangen.« Er grinste und setzte sich hin.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte der Zweite Sekretär. »Mein Name ist Retief. Ich vertrete Mr. Magnan für ein paar Wochen.«
    »Sie arbeiten für diese Kultur-Gesellschaft, nicht wahr? Komisch, ich dachte, das wären alles Waschlappen. Nichts für ungut. Ich heiße übrigens Hank Arapoulous. Ich bin Farmer. Weshalb ich Sie sprechen wollte …« Er rückte auf seinem Stuhl umher. »Nun, wir haben dort draußen auf Lovenbroy ein ernstes Problem. Die Weinernte ist bald soweit. In zwei, drei Monaten beginnen wir mit der Weinlese. Ich weiß nicht, ob Sie den Bacchus-Wein kennen, den wir anbauen?«
    »Nein«, erwiderte Retief. »Eine Zigarre?« Er schob einen Kasten über den Tisch. Arapoulous nahm sich eine. »Bacchus-Weine sind eine ungewöhnliche Ernte«, erklärte er und paffte Leben in die Zigarre. »Sie reifen nur alle zwölf Jahre. Dazwischen brauchen wir uns nicht allzuviel um die Weinstöcke zu kümmern, unsere Zeit gehört größtenteils uns. Wir befassen uns allerdings gern mit Landwirtschaft. Viel Zeit verbringen wir damit, neue Formen zu züchten – süße Äpfel von Melonengröße, zum Beispiel.«
    »Klingt sehr erfreulich«, sagte Retief. »Und was hat nun die Abteilung für Bibliotheken und Erziehung damit zu tun?«
    Arapoulous beugte sich vor. »Wir sind außerordentlich kunstbegeistert. Man kann ja nicht seine ganze Zeit damit verbringen, Pflanzen miteinander zu kreuzen. Wir haben unser ganzes Landgebiet in Parks und Farmen verwandelt – natürlich haben wir einige größere Waldgebiete für Jagd und dergleichen übriggelassen. Lovenbroy ist eine sehr hübsche Welt, Mr. Retief.«
    »Es hat den Anschein, Mr. Arapoulous. Aber was …«
    »Nennen Sie mich Hank. Bei uns sind die einzelnen Jahreszeiten sehr lang, und wir haben fünf davon. Unser Jahr entspricht etwa achtzehn Erdenmonaten. Im Winter ist es eisig kalt – die exzentrische Planetenbahn, wissen Sie. Blauschwarzer Himmel, und den ganzen

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