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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Aber es ist meine Erfahrung, Herr Botschafter, daß nur wenige Leute darüber erhaben sind, der Natur etwas nachzuhelfen. Wäre es anders, dann würden Sie zum Beispiel inzwischen über Ihren Bart stolpern.«
    Magnan schauderte. »Bitte – erwähnen Sie diese Idee niemals einem Fustianer gegenüber.«
    Retief stand auf. »Mein eigenes Programm für den heutigen Tag schließt einen Besuch der Dockanlagen ein. Es gibt da einiges an diesem neuen Passagierschiff, das die Fustianer zusammenbauen, das ich mir näher ansehen möchte. Mit Ihrer Erlaubnis, Herr Botschafter …?«
    Magnan schnaubte verächtlich. »Daß Sie sich immer um Banalitäten kümmern müssen, beunruhigt mich, Retief. Mehr Interesse an wesentlicheren Dingen – wie zum Beispiel die Arbeit mit Jugendgruppen – würden einen weit besseren Eindruck vermitteln.«
    »Bevor man sich zu sehr mit diesen Gruppen einläßt, wäre es vielleicht ganz gut, etwas mehr über sie zu erfahren«, antwortete Retief. »Wer organisiert sie? Es gibt hier auf Fust drei starke politische Parteien – welcher Richtung gehört diese SEKUSPEG-Organisation an?«
    »Sie vergessen, daß es sich sozusagen um Teenager handelt«, entgegnete Magnan. »Politik bedeutet ihnen nichts – noch nicht jedenfalls.«
    »Dann sind da noch die Groaci. Wieso haben sie ein so starkes Interesse an einer rückständigen Welt wie Fust? Normalerweise sind sie an nichts anderem interessiert als an Geschäften, und was hat Fust, das sie gebrauchen könnten?«
    »Den kommerziellen Aspekt können Sie auf der Stelle ad acta legen«, sagte Magnan. »Fust besitzt eine emsige Stahl-Zeitalter-Produktions-Wirtschaft. Die Groaci sind ihnen nur ein kleines Stückchen voraus.«
    »Ein ganz kleines Stückchen«, meinte Retief. »Nur gerade den Sprung zur elementaren Atomforschung … wie Atombomben, zum Beispiel.«
    Magnan schüttelte nur den Kopf und wandte sich wieder seinen Papieren zu. »Welcher Markt existiert schon für solche Dinge in einer Welt, die im Frieden lebt?« sagte er. »Ich schlage vor, Sie wenden Ihre Aufmerksamkeit der weniger spektakulären, aber dafür lohnenderen Aufgabe zu, sich mit dem gesellschaftlichen Verhalten der einheimischen Jugend vertraut zu machen.«
    »Ich habe es in Betracht gezogen«, erwiderte Retief. »Aber bevor ich irgendeinem der einheimischen Jugendlichen auf gesellschaftlicher Ebene gegenübertrete, möchte ich mir einen anständigen Totschläger besorgen.«
     
    Retief verließ das langgestreckte, bungalow-ähnliche Gebäude, das die Terrestrische Botschaft beherbergte, rief einen der gewichtigen, langsamen fustianischen Flachwagen herbei und lehnte sich gegen das hölzerne Schutzgeländer, als das schwere Gefährt gemächlich durch die Stadt und den hohen Aufbauten der Werften zurollte. Es war ein kühler Morgen, und eine leichte Brise wehte den Fischgeruch der fustianischen Wohnungen über die breite, kopfsteingepflasterte Allee. Ein paar erwachsene Fustianer stapften schwerfällig im Schatten der niedrigen Gebäude ihres Weges; sie ächzten vernehmlich unter der Last ihres kolossalen Rückenpanzers. Unter ihnen bewegten sich behende panzerlose Jugendliche auf ihren kurzen, schuppenbedeckten Beinen.
    Der Fahrer des Flachwagens, ein Fustianer der Arbeiter-Kaste mit seinen Gilden-Farben auf dem Rücken, zog an der Steuerstange und lenkte das plumpe Fahrzeug durch die Werfttore. Dann kam das Gefährt ächzend zum Stehen.
    »So bin ich nun mit beängstigender Geschwindigkeit zur Werft gekommen«, sagte er in fustianisch. »Wohl kenne ich die Art der Nacktrücken, die sich immer in Eile bewegen.«
    Retief kletterte vom Wagen und reichte ihm eine Münze. »Du solltest professioneller Rennfahrer werden«, sagte er. »Teufelskerl!«
    Retief überquerte den schmutzigen Hof und klopfte an die Tür eines baufälligen Schuppens. Drinnen knarrten Dielenbretter, und dann schwang die Tür auf. Ein knorriger Alter mit rostigen Gesichtsschuppen und verwittertem Rückenschild spähte durch den Spalt auf Retief.
    »Lang mögest du schlafen«, sagte Retief. »Ich würde mich gern etwas umsehen, wenn du nichts dagegen hast. Ich habe gehört, daß heute das Grundwerk für euren neuen Passagierdampfer gelegt wird.«
    »Mögest du von den Tiefen träumen«, murmelte der Alte. Er winkte mit seinem kurzen Arm in Richtung einer Gruppe von panzerlosen Fustianern, die bei einer massiven Winde standen. »Die Jugendlichen wissen mehr darüber als ich, der ich mich nur um die Papiere

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