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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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kümmere.«
    »Ich weiß, wovon du sprichst, Oldtimer«, erwiderte Retief. »Es klingt wie die Geschichte meines Lebens. Hast du unter deinen Papieren die Pläne für das Schiff? Soweit ich gehört habe, soll es ein Passagierschiff werden.«
    Der Alte nickte. Er schlurfte zu einem großen Ordner, wühlte darin herum und brachte ein Bündel gerollter Lichtpausen zum Vorschein, die er auf dem Tisch ausbreitete. Retief stand stumm daneben und fuhr mit einem Finger über die oberste Zeichnung, folgte den Linien …
    »Was macht der Nacktrücken hier?« bellte eine tiefe Stimme hinter Retief. Retief wandte sich um. Ein fustianischer Jugendlicher mit massigem Gesicht, in einen ärmellosen Mantel gehüllt, stand in der offenen Tür. Gelbe Knopfaugen zwischen zarten Schuppen starrten Retief an.
    »Ich kam, um einen Blick auf euren neuen Dampfer zu werfen«, erklärte Retief.
    »Wir brauchen keine neugierigen Fremden hier«, fuhr ihn der Jugendliche an. Sein Blick fiel auf die Zeichnungen, und er zischte vor Ärger.
    »Schwachsinniger Klotz!« fuhr er den Alten an und kam auf sie zu. »Mögest du dich in Alpträumen wälzen! Leg die Pläne fort!«
    »Mein Fehler«, sagte Retief. »Ich wußte nicht, daß es sich um ein geheimes Projekt handelt.«
    Der Jugendliche zögerte. »Es ist kein Geheimnis«, murmelte er. »Warum sollte es ein Geheimnis sein?«
    »Sag du es mir.«
    Der Jugendliche mahlte mit seinen Kiefern und wiegte den Kopf von einer Seite zur anderen – die fustianische Geste der Unsicherheit. »Es gibt nichts zu verbergen«, erklärte er dann. »Wir bauen lediglich ein Passagierschiff.«
    »Dann hast du auch sicher nichts dagegen, wenn ich mir die Zeichnungen ansehe«, sagte Retief. »Wer weiß, eines Tages möchte ich vielleicht eine Suite für eine Fahrt buchen.«
    Der Jugendliche wandte sich um und verschwand. Retief grinste dem Alten zu. »Er geht, um seinen großen Bruder zu holen, nehme ich an«, bemerkte er. »Ich habe so ein Gefühl, daß es mir nicht vergönnt sein wird, diese Zeichnungen in Ruhe hier zu betrachten. Hast du etwas dagegen, wenn ich sie kopiere?«
    »Gern kannst du das tun, Leichtfüßiger«, antwortete der alte Fustianer. »Und mein ist die Schande für die Unhöflichkeit der Jugend.«
    Retief brachte eine winzige Kamera zum Vorschein, stellte eine Kopierlinse ein, blätterte die Zeichnungen durch und betätigte den Auslöser.
    »Eine Plage, diese Jugendlichen«, sagte der Alte. »Sie werden von Tag zu Tag bösartiger.«
    »Warum unternehmt ihr Älteren nichts dagegen?«
    »Flink zu Fuß sind sie, und wir sind langsam. Und diese Unrast ist neu; unbekannt war solche Unverschämtheit in meiner Jugend.«
    »Und die Polizei?«
    »Ba!« knurrte der Alte. »Nichts haben wir, das es wert wäre, diesen Namen zu tragen, noch haben wir dergleichen bis jetzt benötigt.«
    »Was steckt dahinter?«
    »Sie haben Anführer gefunden. Der Gauner Slock ist einer von ihnen. Und ich fürchte, sie schmieden Unheil.« Er deutete zum Fenster hin. »Sie kommen, und einer der Weichgliedrigen ist bei ihnen.«
    Retief steckte die Kamera ein und blickte ebenfalls aus dem Fenster. Ein blaßhäutiger Groaci mit kunstvoll verzierter Haube kam mit den Jugendlichen auf die Hütte zu.
    »Das ist der Militär-Attaché der Groaci-Botschaft«, erklärte Retief. »Ich frage mich, was er und die Jungs zusammen aushecken?«
    »Nichts, das der Würde von Fust wohl anstände«, brummte der Alte. »Fliehe, Leichtfüßiger, während ich ihre Aufmerksamkeit gefangennehme.«
    »Ich wollte sowieso gerade gehen«, meinte Retief. »Wo geht es hinaus?«
    »Die Hintertür«, sagte der Alte und deutete mit seinem Stumpenarm. »Ruhe wohl, Fremder, an diesen Gestaden.« Dann wandte er sich der Vordertür zu.
    »Gleichfalls, Alter«, erwiderte Retief. »Und vielen Dank.«
    Er zwängte sich durch den schmalen Rückausgang und wartete, bis er am Eingang der Hütte Stimmen hörte. Dann schlenderte er gemächlich zum Werfttor.
     
    In der ersten Stunde der zweiten Dunkelheit des dritten Zyklus verließ Retief die Technische Bibliothek der Botschaft und überquerte den Korridor zu seinem Büro. Er schaltete das Licht ein und fand eine Notiz unter einem Briefbeschwerer auf seinem Schreibtisch:
    »Retief: Ich erwarte Ihre Teilnahme an dem IAS-Dinner in der ersten Dunkelheit des vierten Zyklus. Es wird eine kurze, aber wie ich hoffe, eindrucksvolle Patenschafts-Zeremonie für die SEKUSPEG-Gruppe stattfinden, und zwar in Anwesenheit sämtlicher

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