Diplomat der Sterne
sein muß, in Ihrem Gepäck Waffen vorzufinden anstatt Schulbücher.« Er sah Gulver fest an. »Sie werden einiges zu tun haben, um diese Verwechslung in allen Einzelheiten zu klären. Sie werden sicher weitere Komplikationen vermeiden wollen.«
»Ah … ja, natürlich«, sagte Gulver.
Arapoulous ging mit Karsh zum Passagier-Beförderungsband. Dann drehte er sich noch einmal um und winkte.
»Ihr Mann … er reist auch mit?« fragte Gulver erschrocken.
»Er ist eigentlich nicht unser Mann, um genau zu sein«, erwiderte Retief. »Er lebt auf Lovenbroy.«
»Lovenbroy?« murmelte Gulver mit erstickter Stimme. »Aber … das … ich …«
»Ich weiß, Sie sagten, die Studenten sollten nach d’Land«, sagte Retief. »Aber das war wohl nur ein weiteres Versehen in der allgemeinen Verwirrung. Der in die Navigatoren programmierte Kurs war nach Lovenbroy. Sie werden sich bestimmt freuen, zu erfahren, daß sie immer noch dorthin fahren – auch ohne Gepäck.«
»Vielleicht«, entgegnete Gulver grimmig, »vielleicht kommen sie auch ohne Gepäck zurecht.«
»Übrigens«, bemerkte Retief, »da war noch so ein merkwürdiges Versehen. Es handelte sich um einige Traktoren – zur industriellen Verwendung bestimmt, Sie erinnern sich wahrscheinlich. Ich glaube, Sie haben mit Croanie zusammengearbeitet, um den Zuschuß über MALADE zu erhalten. Sie sollten irrtümlich nach Lovenbroy gehen, eine rein landwirtschaftliche Welt. Ich bin sicher, ich habe Ihnen einige Unannehmlichkeiten erspart, Mr. Gulver, indem ich dafür gesorgt habe, daß sie nun in d’Land ausgeladen werden.«
»D’Land! Sie haben Bogas erbittertsten Feinden die CSUs in die Hand gegeben …?«
»Aber es sind doch nur Traktoren, Mr. Gulver. Friedliche Geräte. Oder ist das nicht richtig?«
»Das ist … allerdings richtig.« Gulver sank in sich zusammen. Dann richtete er sich plötzlich kerzengerade auf. »Haltet die Schiffe auf!« schrie er. »Ich ziehe den Studentenaustausch zurück!« Seine Stimme ging in einem gewaltigen Dröhnen unter, als der erste riesige Transporter von der Startrampe abhob, Sekunden später gefolgt von dem zweiten. Retief sah ihnen nach, bis sie außer Sicht waren und wandte sich dann an Gulver.
»Sie sind fort«, sagte er freundlich. »Wir wollen hoffen, daß sie eine liberale Erziehung erhalten.«
Retief lag neben einem Bach im hohen Gras auf dem Rücken und aß Weintrauben. Eine große Gestalt erschien auf dem Hang über ihm und winkte.
»Retief!« Hank Arapoulous kam den Hügel heruntergelaufen. »Ich habe gehört, daß Sie hier sind – und ich habe eine Neuigkeit für Sie. Sie haben das Wettpflücken des letzten Tages gewonnen. Über zweihundert Scheffel! Das ist ein Rekord! Lassen Sie uns in den Garten hinübergehen, ja? Es klingt so, als würde das Fest gleich anfangen.«
In dem mit Blumen übersäten Park zwischen den Weinstöcken begaben sich Retief und Arapoulous zu einem reich gedeckten Tisch unter bunten Laternen. Ein hochgewachsenes Mädchen in einem losen weißen Gewand, mit langem goldblondem Haar trat zu Arapoulous.
»Delinda, das ist Retief – der heutige Gewinner. Und er ist auch der Mann, der uns die Arbeiter besorgt hat.«
Delinda lächelte Retief an. »Ich habe schon von Ihnen gehört, Mr. Retief. Zuerst wußten wir nicht so recht, was wir von den Jungs halten sollten, zweitausend Boganer und alle irgendwie kopflos wegen ihres verlorengegangenen Gepäcks. Aber das Pflücken schien ihnen dann doch zu gefallen …« Sie lächelte wieder.
»Das ist noch nicht alles«, sagte Hank. »Die Jungs haben unseren Mädchen gefallen. Selbst Boganer sind gar nicht mal so übel – ohne ihre Eisen. Viele von ihnen wollen hierbleiben. Aber wie kommt es, daß Sie mir nicht gesagt haben, daß Sie kommen, Retief? Ich hätte Ihnen einen großen Empfang bereitet.«
»Mir hat der Empfang gefallen, so wie er war. Und ich wußte es bis vor kurzem selbst noch nicht. Mr. Magnan war etwas verärgert, als er zurückkam. Es scheint, ich habe meine Vollmachten überschritten.«
Arapoulous lachte. »Ich hatte auch so das Gefühl, daß Sie ziemlich eigenmächtig verfahren haben, Retief. Ich hoffe, Sie hatten deswegen keinen ernstlichen Ärger.«
»Nein, keinen Ärger«, erwiderte Retief. »Es waren nur ein paar Leute etwas unglücklich über mich. Es scheint, daß ich noch nicht bereit bin für wichtige Aufgaben auf Abteilungsebene. Ich wurde hierher ins Hinterland verfrachtet, um etwas mehr Fronterfahrung zu
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