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Diplomat der Sterne

Diplomat der Sterne

Titel: Diplomat der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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passiert?«
    »Ich bin etwas schmutzig geworden – machen Sie sich nichts draus.« Retief legte den Nadelstrahler wieder in die Schreibtischschublade zurück.
    »Wo sind Sie gewesen?« wollte Miß Meuhl erneut wissen. »Ich bin hiergeblieben.«
    »Da bin ich aber froh«, entgegnete Retief. »Ich hoffe, Sie haben auch die Vorräte aufgefüllt. Wir werden hier wahrscheinlich für eine Woche oder länger festsitzen.« Er notierte Zahlen auf einen Block. »Wärmen Sie den Amtssender auf. Ich habe eine lange Übertragung für das Sektor-Hauptquartier.«
    »Werden Sie mir endlich sagen, wo Sie gewesen sind?«
    »Erst muß ich meine Meldung durchgeben, Miß Meuhl«, erwiderte Retief scharf. »Ich bin im Außenministerium gewesen«, fügte er hinzu. »Ich erzähle Ihnen später alles.«
    »Um diese Zeit? Es ist niemand dort.«
    »Eben.«
    Miß Meuhl sperrte Mund und Augen auf. »Sie meinen, Sie sind dort eingebrochen? In das Außenministerium?«
    »So ist es«, sagte Retief gelassen. »Und jetzt …«
    »Das ist endgültig das Ende«, erklärte Miß Meuhl. »Dem Himmel sei Dank, daß ich bereits …«
    »Schalten Sie endlich den Sender ein, Mädchen! Dies ist äußerst wichtig.«
    »Das habe ich bereits getan, Mr. Retief!« antwortete Miß Meuhl kalt. »Ich habe nur auf Ihre Rückkehr gewartet.« Sie wandte sich dem Sender zu und schaltete einige Hebel ein. Der Bildschirm leuchtete auf, und ein schwankendes Fernbild erschien.
    »Er ist jetzt da«, sagte Miß Meuhl in den Sender. Dann blickte sie Retief triumphierend an.
    »Das ist gut«, meinte Retief. »Ich glaube nicht, daß die Groaci uns aus der Luft jagen können, aber …«
    »Ich habe meine Pflicht getan, Mr. Retief, und dem Sektor-Hauptquartier gestern abend einen vollen Bericht über Ihre Aktivitäten gegeben, sobald Sie das Büro verlassen hatten. Jeglichen Zweifel, den ich vielleicht noch bezüglich der Richtigkeit meiner Entscheidung gehabt haben mag, ist völlig zerstreut worden durch das, was Sie mir eben mitteilten.«
    Retief blickte sie fest an. »Sie sind sehr geschäftig gewesen, Miß Meuhl. Haben Sie auch die sechs Terraner erwähnt, die hier getötet wurden?«
    »Das hatte nichts mit der Tatsache Ihres unerhörten Benehmens zu tun. Ich muß sagen, in all meinen Jahren im Corps ist mir niemals eine Persönlichkeit begegnet, die weniger für diplomatische Arbeit geeignet war.«
    Der Bildschirm knackte, die zehn Sekunden Übertragungs-Zeitspanne war vorüber. »Mr. Retief«, sagte das Gesicht auf dem Bildschirm streng, »ich bin Botschaftsrat Nitworth, DSO-1, Stellvertretender Unter-Sekretär für den Sektor. Ich habe einen Bericht über Ihr Verhalten erhalten, der es erfordert, Sie administrativ ablösen zu lassen. Bis zu den Erhebungen einer Untersuchungs-Kommission werden Sie …«
    Retief streckte die Hand aus und schaltete das Gerät ab. Der triumphierende Ausdruck auf Miß Meuhls Gesicht verblaßte.
    »Wieso … was soll das bedeuten …«
    »Wenn ich noch länger zugehört hätte, hätte ich vielleicht etwas gehört, das ich nicht ignorieren könnte. Im Augenblick kann ich mir das nicht leisten. Hören Sie, Miß Meuhl«, fuhr Retief ernst fort. »Ich habe den vermißten Kreuzer gefunden. Er ist …«
    »Sie haben gehört, daß er Sie ablöst!«
    »Ich habe ihn lediglich sagen hören, daß er im Begriff stand, dies zu tun, Miß Meuhl. Aber bis ich einen verbalen Befehl gehört und bestätigt habe, hat er keine Gültigkeit. Wenn ich mich irren sollte, werde ich ihm meinen Rücktritt anbieten. Wenn ich recht behalte, würde diese Suspendierung nur sehr peinlich sein.«
    »Sie widersetzen sich der gesetzlichen Autorität. Ich habe jetzt hier die Leitung.« Miß Meuhl ging auf den Lokalsender zu. »Ich werde den Groaci sofort diese schreckliche Sache melden und meine tiefste Entschul …«
    »Rühren Sie diesen Bildschirm nicht an«, unterbrach sie Retief. »Setzen Sie sich dort drüben in die Ecke, wo ich Sie im Auge behalten kann. Ich werde ein versiegeltes Band zur Übertragung ins Hauptquartier fertigmachen, zusammen mit einem Gesuch für einen bewaffneten Sonderverband. Dann werden wir uns hier einrichten und warten.«
    Retief ignorierte Miß Meuhls Wut und sprach in den Recorder. Das Orts-Visiphon läutete. Miß Meuhl sprang auf und starrte darauf.
    »Gehen Sie nur dran«, sagte Retief.
    Auf dem Bildschirm erschien ein groacianischer Beamter. »Yolanda Meuhl«, begann er ohne Vorreden, »im Auftrag des Außenministeriums der Groacianischen Autonomie

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