Diplomat der Sterne
Licht?« fragte er.
Ein Groacianer schaltete einen Knopf, und ein schwaches bläuliches Licht glühte auf. Retief ging den erhöhten Laufsteg entlang und betrachtete das Schiff. Leere Geschützöffnungen gähnten unter linsenlosen Späheraugen. Schmutzbedecktes Deck war durch die halboffene Einstiegsluke sichtbar. Am Bug waren in leuchtendem Chrom-Duralumin die Worte zu lesen: ›IVS Terrific B 7 New Terra‹.
»Wie haben Sie es hierhergeschafft?« fragte Retief. »Es wurde vom Landepunkt, etwa neun Meilen entfernt, hergezogen«, antwortete Fith, und seine Stimme klang dünner denn je. »Dies ist eine natürliche Spalte; das Schiff wurde herabgesenkt und dann überdacht.«
»Wie haben Sie es abgeschirmt, so daß die Detektoren es nicht fanden?«
»Alles ringsum ist hochgradiges Eisenerz«, erklärte Fith mit einer Handbewegung. »Große Adern fast reinen Metalls.«
»Lassen Sie uns hineingehen.«
Shluh trat mit einer Handlampe vor, und sie betraten das Schiff. Überall lag dicker Staub, auf den Decks, auf den Stützen, auf denen die Beschleunigungscouches montiert gewesen waren, auf dem leeren Instrumentenbord, auf herausgebrochenen Bolzen, auf Resten von Drähten und Papier. Eine dünne Rostschicht bedeckte das Metall, wo Schneidbrenner schwere Platten weggeschnitten hatten.
»Das Fracht-Abteil …«, begann Shluh.
»Ich habe genug gesehen«, sagte Retief. Stumm führten die Groaci den Weg an, zurück in den Tunnel und hinaus in den Sonnenschein des späten Nachmittags. Als sie den Hang hinunterkletterten und zum Dampf wagen zurückkehrten, trat Fith zu Retief.
»Ich hoffe, daß dies nun das Ende dieser unglückseligen Angelegenheit sein wird«, sagte er. »Jetzt, da alles voll und ganz und ehrlich gezeigt worden ist.«
»Das können Sie sich alles sparen«, erwiderte Retief. »Sie kommen damit neun Jahre zu spät. Die Besatzung war noch am Leben, als der Sonderverband hier erschien, nehme ich an. Sie haben sie getötet – oder sie sterben lassen –, anstatt das Risiko einzugehen, zuzugeben, was Sie getan haben.«
»Wir hatten unrecht«, sagte Fith zerknirscht. »Jetzt wünschen wir nur Freundschaft.«
»Die Terrific war ein Schwerer Kreuzer.« Retief blickte den schlanken Beamten des Außenministeriums an. »Wo ist er, Fith? Ich gebe mich nicht mit einem Hundert-Tonnen-Rettungsboot zufrieden!«
Fith hob seine Stilaugen so heftig, daß eines seiner Augenschilde herunterfiel. »Ich weiß nichts von … von …« Er hielt inne. Sein Kehlsack pulsierte rasch, während er um Ruhe und Fassung rang.
»Meine Regierung kann keine weiteren Beschuldigungen hinnehmen, Herr Konsul«, brachte er schließlich heraus. »Ich bin vollkommen offen mit Ihnen gewesen. Und ich habe sogar übersehen, daß Sie sich in Dinge einmischen, die nicht ganz innerhalb Ihres Verantwortungsbereichs liegen. Meine Geduld ist zu Ende.«
»Wo ist das Schiff?« fragte Retief scharf. »Sie lernen wohl niemals, wie? Sie sind immer noch überzeugt, daß Sie die ganze Angelegenheit vertuschen und vergessen können. Ich sage Ihnen, Sie können es nicht.«
»Wir kehren jetzt in die Stadt zurück«, sagte Fith. »Mehr kann ich nicht tun.«
»Sie können, und Sie werden«, entgegnete Retief. »Ich beabsichtige, dieser Sache auf den Grund zu gehen.«
Fith sprach rasch in groacianisch mit Shluh. Der Polizeichef gab seinen vier bewaffneten Beamten ein Zeichen. Sie kamen näher und umringten Retief.
Retief sah Fith an. »Versuchen Sie es lieber nicht«, sagte er. »Sie reiten sich nur noch tiefer hinein.«
Fith klackte hörbar mit seinen Kiefern vor Wut, und seine Stielaugen neigten sich aggressiv dem terrestrischen Konsul entgegen. »Aus Respekt vor Ihrem diplomatischen Status, Terraner, werde ich Ihre beleidigenden Andeutungen ignorieren«, sagte er dann mit seiner dünnen Stimme. »Wir kehren jetzt in die Stadt zurück.«
Retief musterte die vier Polizisten. »Sicher. Über die Einzelheiten unterhalten wir uns später noch.«
Fith folgte ihm in den Wagen und setzte sich steif in die entgegengesetzte Ecke. »Ich rate Ihnen, in der Nähe Ihres Konsulats zu bleiben«, warnte er. »Ich rate Ihnen ferner, diese Phantasiegebilde aus Ihrem Kopf zu scheuchen und die kulturellen Aspekte des Lebens auf Groac zu genießen. Ganz besonders würde ich Ihnen empfehlen, sich nicht aus der Stadt zu wagen oder offene Neugier zu bezeugen bezüglich Angelegenheiten, die allein die Groacianische Regierung betreffen.«
Shluh, auf dem Vordersitz, blickte starr
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