Diplomat der Sterne
Meuhl schrie auf. Shluh bellte den Polizisten in schrillem Groacianisch an und starrte dann Miß Meuhl an.
»Was hat dieser Mann Ihnen erzählt?«
»Ich … nichts. Ich habe mich geweigert, seine Hirngespinste anzuhören.«
»Hat er Ihnen nichts erzählt von … irgendwelchen angeblichen Einmischungen …?«
»Ich sagte es doch bereits«, erwiderte Miß Meuhl scharf. Sie blickte den ausdruckslosen Groaci an, dann sah sie wieder auf Retiefs blutverschmiertes Hemd. »Er hat mir nichts gesagt«, flüsterte sie. »Ich schwöre es.«
»Laßt es gut sein, Jungs«, riet Retief, »bevor ihr den guten Eindruck verderbt.«
Shluh musterte Miß Meuhl lange und eindringlich. Dann wandte er sich ab. »Wir wollen gehen.« Dann drehte er sich noch kurz zu Miß Meuhl um. »Bis auf weiteres verlassen Sie dieses Gebäude nicht. Sie erhalten Bescheid.«
»Aber … ich bin der Terrestrische Konsul!«
»Zu Ihrer eigenen Sicherheit, Madame. Das Volk ist erregt über die Angriffe auf Groacianer durch einen … Fremden.«
»Bis dann, Meuhlsie«, sagte Retief. »Das haben Sie wirklich sehr schlau angestellt.«
»Werden Sie ihn … in seine Räume einsperren?« fragte Miß Meuhl.
»Was jetzt mit ihm geschieht, ist eine groacianische Angelegenheit, Miß Meuhl. Sie selbst haben ihm den Schutz Ihrer Regierung entzogen.«
»Aber ich habe damit nicht gemeint …«
»Jetzt können Sie sich die Überlegungen sparen«, meinte Retief. »Es könnte Ihnen schlecht dabei werden.«
»Ich hatte keine Wahl. Ich mußte das beste Interesse des Diplomatischen Dienstes im Auge behalten.«
»Mein Fehler, vermutlich. Ich dachte vor allem an die Interessen eines terrestrischen Kreuzers mit 300 Mann an Bord.«
»Genug«, zischte Shluh. »Entfernt diesen Verbrecher«, bedeutete er den Friedenserhaltern. »Vorwärts«, sagte er zu Retief. Dann wandte er sich an Miß Meuhl.
»Es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu verhandeln, Madame.«
Der Polizeiwagen setzte sich in Bewegung. Der Friedenserhalter auf dem Vordersitz drehte sich um und betrachtete Retief.
»Etwas Spaß damit haben und dann töten«, sagte er.
»Erst ein ordentliches Gericht geben«, erwiderte Shluh. Der Wagen hüpfte um eine Ecke und schnaufte an verzierten pastellfarbenen Fassaden vorbei.
»Eine Gerichtsverhandlung geben und dann etwas Spaß haben«, meinte der Fahrer.
»Die Eier in deinem eigenen Hügel aussaugen«, sagte Retief. »Einen weiteren idiotischen Fehler machen.«
Shluh hob seinen Stab und schlug Retief damit über den Kopf.
Retief sackte in sich zusammen. Als der Wagen um eine weitere Ecke fuhr, fiel Retief gegen den Polizeichef.
»Dieses Tier abwehren …«, begann Shluh. Seine schwache Stimme erstarb, als Retiefs Hand vorschoß, sich um seine Kehle legte und ihn zu Boden zerrte. Als sich der Polizist zu Retiefs Linken auf Retief werfen wollte, versetzte ihm dieser einen Aufwärtshaken, der den Kopf des Groacianers heftig gegen den Türpfosten schleuderte. Retief fing die fallende Streupistole des Polizisten auf und stieß sie dem fahrenden Groacianer auf dem Vordersitz zwischen die Kiefern.
»Dein Schießeisen dort drüben auf den anderen Sitz legen – vorsichtig – und fallen lassen«, befahl Retief.
Der Fahrer trat auf die Bremse und wirbelte herum, mit erhobener Waffe. Retief schlug den Revolverkolben gegen den Kopf des Groacianers.
»Um deine Stielaugen auf die Straßen zu richten und dort zu lassen«, sagte er. Der Fahrer packte die Steuerstange und wich in die Fensterecke zurück, während er Retief mit einem Auge beobachtete und mit dem übrigen fuhr. »Dampf geben«, befahl Retief. »Schneller fahren.«
Shluh rührte sich auf dem Boden. Neben Retief bewegte sich der Friedenserhalter. Retief stieß ihn vom Sitz auf den Boden. In einer Hand hielt er die Streupistole, mit der anderen wischte er sich das Blut vom Gesicht. Der Wagen rumpelte über die Unebenheiten der Straße und schnaufte heftig.
»Dein Tod wird kein leichter sein, Terraner«, zischte Shluh.
»Seien Sie still, ich muß nachdenken.« Der Wagen fuhr an den letzten Behausungen vorbei und raste zwischen bestellten Äckern entlang.
»Fahren Sie langsamer«, befahl Retief. Der Fahrer gehorchte. »Biegen Sie in diese Seitenstraße ein.«
Der Wagen bog auf einen ungepflasterten Weg ein. Nach einer Weile befahl Retief, anzuhalten. Der Wagen kam zum Stehen, ließ eine Menge Dampf ab und zitterte heftig, während der heiße Motor abkühlte.
Retief öffnete die Tür und nahm seinen Fuß
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