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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Rettungsboot kippte und wie ein Stein auf den Dschungel zusauste. Er fing es ab und schoß im rechten Winkel zu seinem ursprünglichen Kurs davon. Rechts von ihm zog der Rhoon eine neue Schleife, und Retief wiederholte sein Manöver.
    Das Boot wollte ihm nicht recht gehorchen. Es stampfte und schlingerte. Er verringerte den Aufstiegswinkel, sah, daß der Rhoon jetzt von achtern kam. Wieder tauchte er und kam erst tausend Fuß über dem Dschungel wieder ins Gleichgewicht. Ein Blick zur Rechten zeigte, daß der Rhoon nicht aufgab. Seine Riesenrotoren schafften mühelos die doppelte Geschwindigkeit von Retiefs Kiste. Retief sah die drei Meter langen Kampfglieder, das aufgerissene Maul mit den Sägezähnen, die jeden kleineren Quoppina im Nu zerreißen konnten. Retief drehte eine Rolle, riß das Boot nach links herum und tauchte dicht an der Flanke des Rhoon auf. Er ließ die Kanzel mit einem Knopfdruck absprengen. Kalte Luft strömte herein. Retief riß die Energiepistole heraus und feuerte auf den linken Rotor des Rhoon. Das Ungetüm reagierte zu langsam. Gelbes Licht prallte an den Rotorblättern ab. An einer Stelle glühten sie rot auf. Und dann war die Luft erfüllt von Trümmern, die an Retiefs ungeschütztem Kopf vorbeisurrten und am Rumpf des Rettungsbootes abprallten. Der Rhoon kippte auf den Rücken. Man sah kurz die grauen Bauchplatten und die angezogenen Beine, und dann war das Biest an ihm vorbei.
    Im gleichen Moment ruckte das Boot, und Retief wurde hart gegen die Gurte gedrückt. Er riß an der Steuerung. Unter ihm breitete sich schwarze Wildnis aus ...
    Retief kämpfte gegen ein Schwindelgefühl an. Der Motor bellte auf, schnarrte unregelmäßig und fiel dann ganz aus. Ein dunkler Fleck breitete sich aus – Kühlflüssigkeit. Die Baumspitzen kamen immer näher. Teile der Rhoon-Rotoren hingen in den Ästen, das sah Retief noch. Dann krachte das Boot in das Laub, und ihm wurde schwarz vor den Augen. Die Dunkelheit schien von Gongschlägen widerzuhallen ...

 
4
     
    Etwas Scharfes piekste Retief in die Seite, ein heftiger Schmerz, der noch schlimmer war als das Einschneiden des Lederriemens, der die Bauch- und Rückenplatten seiner Verkleidung zusammenhielt. Er setzte sich mühsam auf und wollte seinen Kopf abtasten. Der metallische Klang erinnerte ihn an den Voion-Kopfputz, den er trug. Der zähe Panzer hatte seinen Zweck erfüllt. Er rückte den Helm wieder zurecht und sah sich um. Er war in einer fackelerleuchteten Lichtung, umgeben von hohen Baumstämmen. Ein Ring aus kaum metergroßen blaugrünen Quoppina hatte sich um ihn gebildet. Sie gehörten alle zum Stamm der Ween und betrachteten ihn mit ihren schwach leuchtenden Sehorganen, die säbelartigen Kampfklauen erhoben und die scharlachroten Zähne einsatzbereit.
    »Hu! Futter-das-vom-Himmel-fällt bewegt sich«, zirpte eine durchdringende Stimme mit starkem Stammesakzent. »Besser schnell aufschneiden, bevor es fort ist.«
    Retief stand auf und tastete mit dem Ellbogen nach der Pistole. Sie war verschwunden – bei dem Sturz verlorengegangen. Einer der winzigen Fleischfresser, kühner als die anderen, schob sich näher heran und versuchte es mit einem Schnappen. Retief bewegte die Hebel, und seine Klauen klapperten drohend.
    »Zurück, kleiner Freund«, sagte er. »Du hast wohl keine Achtung vor einer übernatürlichen Erscheinung, was?« Er lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Stamm.
    »Was meint der Große?« fragte einer der Eingeborenen. »Was sollen große Worte?«
    »Ich meine, daß es böser Zauber ist, einen Fremden zu braten«, verdolmetschte Retief.
    »Hm, dann müssen wir dich roh essen. Wie bist du, zäh?«
    Retief zog das kurze Schwert. »So zäh, daß du Bauchweh bekommst.«
    »He, was bist du überhaupt für ein Quoppina?« fragte jemand. »Habe noch nie so einen gesehen.«
    »Ein Diplomat«, erklärte Retief. »Wir liegen tagsüber meistens herum und gehen am Abend aus, um einen zu trinken.«
    »Ein Dippl-Mac. Hmmm. Schon mal was von dem Stamm gehört, Jik-jik?«
    »Kann ich nicht sagen. Muß von den Bergen kommen.«
    »Wie kommst du her, Futter-vom-Himmel?« rief jemand. »Du hast keine Flügel, mit denen man fliegen kann.«
    »In dem da.« Retief zeigte auf das zertrümmerte Boot.
    »Was ist das?« Ein anderer stupste die Maschine mit einem kleinen Rad an, das für die schlechten Dschungelwege gut geeignet war. »Auf alle Fälle ist es tot.« Er sah Retief an. »Dein Freund hilft dir nicht, Großer. Du bist ganz allein.«
    »Du

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