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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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gehorchend. Hub-hub tanzte vor Retief auf und ab, der immer noch am Baumstamm lehnte, das Schwert ausgestreckt. Hub-hub tänzelte näher, vollführte eine zweifache Finte mit seinem großen Kampfarm, versuchte nebenbei Retief mit seinen Zangen zu zwicken und schoß dann die große Klaue vor. Sie prallte mit einem dumpfen Klirren an Retiefs Panzer ab. Und dann stolperte er zurück, als ihn das Schwert mit der Breitseite traf.
    »Huh!« schrillte Jik-jik. »Diesmal hat der gute Hub-hub mehr erwischt, als er kauen kann.«
    »Hören wir auf, Kleiner«, schlug Retief vor. »Ich möchte dich nicht gern aufspießen, bevor wir uns richtig kennen.«
    Der Ween tänzelte noch einmal herbei, wirbelte auf spindeligen Beinen näher, schlug mit der Kämpferfaust zu ...
    Retiefs Schwert zuckte blitzschnell nieder und schnitt durch Metallo-Chitin. Die übergroße Klaue lag am Boden.
    »Er – er schneidet meine Werkzeuge ab ...!« sagte Hub-hub schwach. »Jetzt hat er mich ...« Er duckte sich ergeben. Aus dem Stummel floß eine zähe dunkle Masse.
    »Geschieht dir recht, Hub-hub«, rief jemand aus der Menge.
    »Und wenn ich dich laufen lasse?« Retief trat einen Schritt vor und kitzelte den dünnen Hals des Ween mit seiner Schwertspitze. »Versprichst du, daß du brav bist und nur redest, wenn du gefragt bist?«
    »So, wie ich mich jetzt fühle, will ich gar nicht reden«, jammerte Hub-hub.
    »Also schön«, sagte Retief und senkte das Schwert. »Dann verschwinde.«
    »Das war ein guter Trick, Großer«, erklärte Jik-jik. »Dauert ein halbes Jahr, bis ihm ein neuer Arm anwächst. Inzwischen lernt er wohl, die Futterklappe dichtzuhalten.«
    Retief sah sich um. »Noch jemand?« wollte er wissen. Niemand meldete sich.
    »In diesem Fall kann ich ja gehen. Seid ihr sicher, daß nicht vor ein paar Stunden hier in der Nähe ein Schiff abgestürzt ist?«
    »Also, das ist wieder etwas anderes«, meinte Jik-jik. »Da drüben war vor einer Weile ein großer Lärm. Wir wollten hin, und unterwegs fanden wir dich.«
    »Ich heiße Retief. Jetzt, da wir Freunde und Stammesgenossen sind, könnt ihr mir ja vielleicht den Fleck zeigen, wo das Ding landete.«
    »Sicher, Tief-tief. Ist nicht weit weg von der Stelle, wo du ankamst.«
    Retief ging zu dem enthaupteten Voion hinüber. Er hatte offensichtlich zu Ikks Polizei – oder Armee – gehört, und er trug neben den anderen Insignien eine stilisierte Libelle.
    »Ich möchte wissen, was der Kerl so weit von der Stadt entfernt suchte«, sagte Retief.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Jik-jik. »Und wenn wir es wissen, wird es uns sicher nicht gefallen.«
     
    *
     
    Die helle Scheibe von Joop stand hoch über den Baumwipfeln und strahlte ein kaltes, weißes Licht über die Dorfstraße. Retief folgte Jik-jik und zwei anderen Stammesmitgliedern über einen Weg, den die Räder von Generationen ausgefahren hatten. Es war ein viertelstündiger Marsch, als Pin-pin plötzlich stehenblieb und winkte. »Da drüben habe ich den Polizisten gefunden«, sagte er. »In den Büschen. Hörte ihn fluchen.«
    Retief schob sich durch das Unterholz und kam an die Stelle, wo zertretene Glieder und verstreute Blätter den Kampf andeuteten. Und dann sah Retief an den geknickten Zweigen, daß der Voion durch die Baumwipfel gekommen sein mußte.
    »Möchte doch wissen, was er da oben wollte?« meinte Pin-pin kopfschüttelnd. »Komische Sachen gehen vor. Erst der große Krach – wir laufen her ...«
    »Wo war der große Krach?« fragte Retief.
    »Drüben.« Wieder führte Pin-pin ihn durch das Unterholz. Die Quoppina hatten einen untrüglichen Richtungssinn. Zwanzig Meter weiter bückte sich Retief, nahm ein verbeultes Stück Metallo-Chitin auf, schwer, bleigrau, ein Ende verkohlt. Er ging weiter und fand noch mehr Fragmente. Dann sah er plötzlich das ganze Wrack. Gegen einen Baumriesen gelehnt lag der Rhoon da.
    »Huh, der große Klotz ist schwer aufgeschlagen, Tief-tief«, sagte Pin-pin. »Möchte wissen, weshalb er abgestürzt ist.«
    »Irgend etwas, das er zu fressen versuchte, wird nicht damit einverstanden gewesen sein.« Retief bemerkte die Strahlenspuren an der Rotornabe und das Gewirr von freigelegten organischen Wicklungen. Das hintere Teil fehlte. Es war beim Absturz in den Bäumen hängengeblieben.
    »Möchte wissen, wer einen Rhoon besiegen kann«, sagte Pin-pin. »Sind die zähesten Burschen im ganzen Dschungel. Jeder ölt die Lager, wenn er einen Rhoon sieht.« Der Ween tauchte einen Finger in die

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