Diplomat und Rebell von Terra
Schmierflüssigkeit und hielt ihn an sein Riechorgan.
»Puh!« Er schüttelte sich. »Ist schon völlig ranzig. Schätze, aus dem können wir keine Mahlzeit mehr machen.«
Retief kletterte an der Flanke des Riesen hoch und warf einen Blick in eine Höhle, die ihm im Brustkasten des Rhoon aufgefallen war. Er entdeckte Drähte – nicht die unregelmäßigen Wicklungen, die zu den Innenorganen der Quoppina gehörten, sondern bunte Kabel mit Beschriftungen ...
»He, Tief-tief!« rief Pin-pin plötzlich. »Besser schnell weg von hier! Die Verwandten des Kerls suchen ihn.«
Retief sah auf. Ein großer dunkler Schatten war sichtbar. Er schwebte ein paar hundert Fuß über den Baumwipfeln. Im hellen Licht von Joop erschienen ein zweiter und ein dritter Rhoon. Sie kreuzten langsam über ihrem gefallenen Gefährten.
»Gleich werden sie ihn sehen«, sagte Pin-pin. »Ich sage, gehen wir!«
»Sie können hier nicht landen«, erwiderte Retief. »Sie haben ihn schon entdeckt. Sie markieren die Stelle ...« Er sah sich um und horchte. Die metallischen Blätter raschelten wie in einer Brise, dazu kam das dünne Pfeifen der Rhoon-Rotoren und ein schwaches Scharren im Unterholz.
»Jemand kommt«, sagte Retief. »Ziehen wir uns zurück und beobachten wir den Fleck.«
»Sieh mal, Tief-tief, ich muß dringend ein Dach flicken ...«
»Wir legen uns flach hin und verschwinden leise, wenn wir mit dem Feind nicht fertigwerden, Pin-pin. Aber wir müssen wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
»Hm ...« Die drei Ween besprachen sich eilig und stimmten dann zögernd zu. »Okay – aber wenn es ein Haufen dieser nichtsnutzigen Voion ist, die uns bestehlen wollen, dann gehen wir«, erklärte Pin-pin. »Die Kerle sind so schnell mit ihren Knüppeln.«
*
Es dauerte fünf Minuten, bis der erste der näherkommenden Gruppe zwischen den hohen scharlach- und purpurroten Stämmen in Sicht kam. Er war mit voller Feldausrüstung bepackt. Nicht einmal die Reserveräder fehlten.
»Was sage ich?« flüsterte Pin-pin viel zu laut. »Noch mehr von diesen Polizisten! Überall sind sie.«
Retief und die Ween sahen zu, wie immer mehr Voion herankamen und sich in der Lichtung sammelten, die durch den Absturz des Rhoon entstanden war. Sie flüsterten erregt, hielten ihre harten Knüppel fest und starrten in den Wald.
»Viele«, zischelte ein Ween. »Müssen mindestens sechs mal sechs Sechsergruppen sein ...«
»Mehr. Sieh nur, wie sie kommen!«
Ein protzig aufgemachter Voion mit einem Edelstein am linken Fühler erschien. Die anderen wichen zurück und ließen ihn durch. Er rollte neben den toten Rhoon und untersuchte ihn.
»Schon eine Spur von Leutnant Xit?« fragte er im Handelsdialekt.
»Was sagt er?« flüsterte Pin-pin.
»Er sucht nach dem einen, den euer Freund fand«, übersetzte Retief.
»Oh-oh, es wird ihnen nicht gefallen, wenn sie ihn finden.«
Die Unterhaltung der Voion ging weiter.
»... Spur von ihm, Oberst. Aber es ist ein Eingeborenendorf ganz in der Nähe. Vielleicht können sie uns helfen.«
Der Oberst rieb die Greifwerkzeuge gegeneinander. »Sie müssen uns helfen«, sagte er kratzig. »Wo ist das Dorf?«
»Da drüben – eine halbe Meile.«
Sie formierten sich und rollten in einer anderen Richtung los.
»Einen Augenblick dachte ich, sie meinen Weenville«, sagte Pin-pin. »Aber sie wollen nach Zilktown.«
»Können wir vor ihnen dort sein?« fragte Retief.
»Wahrscheinlich – aber ich habe jetzt gar keinen Hunger – und die vielen Polizisten, die unterwegs sind ...«
»Ich meine nicht, daß wir das Dorf plündern sollen«, erklärte Retief. »Diese Voion sind so hinterhältig. Ich möchte die Dorfbewohner warnen.«
»Aber es sind doch bloß Zilk. Was geht es uns an, was mit den Kerlen geschieht?«
»Die Terries, nach denen ich suche, könnten dort sein. Ich möchte sie noch vor den Voion erreichen. Außerdem solltet ihr Dschungelstämme zusammenhalten.«
»Tief-tief, du hast komische Ideen, aber wenn du unbedingt meinst –«
*
Retief und seine Führer schoben sich durch den letzten Blättervorhang und tauchten am Rand eines gerodeten und bepflanzten Feldes auf. Große gelbe Blätter einer Legierung reiften heran.
»Diese Zilk sind verrückt«, sagte Pin-pin. »Fressen nur Grünzeug. Buddeln die ganze Zeit in der Erde.«
»Da müssen sie wenigstens nicht warten, bis einmal ein Polizist vom Himmel kommt«, stellte Retief fest. Er ging über das freie Feld.
»Huh, Tief-tief!« Pin-pin eilte
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