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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Klaue. Die Seilschlingen gaben nach. Er griff in die Hüfttasche und holte ein kleines Glas mit einer zähen, bernsteinfarbenen Flüssigkeit heraus.
    »Awwwk!« Botschafter Longspoon sah ihn mit hervorquellenden Augen an. »Hilfe! Flüssiges Detonat! Er wird uns alle in unsere Atome auflösen!«
    Ikk und seine Leute drehten sich auf quietschenden Rädern um. Ein Voion nestelte an seinem Holster, als das Glas im hohen Bogen durch die Luft flog und am Boden zerbrach. Eine goldgelbe Pfütze bildete sich zu den Füßen der Voion und sickerte langsam in den Teppich. Sie duftete wie reiner Bienenhonig.
    Einen Moment lang blieben die Voion wie betäubt stehen.
    »Ersch-schießt ihn!« stammelte Ikk. Der Voion, der die Pistole gezogen hatte, ließ sie fallen und bückte sich zu der duftenden Pfütze. Einen Moment später waren beide Folterbeamten über den süßen Honig gebeugt und gruben ihre Trinkorgane in den Nektar, der noch tausendmal stärker war als der stärkste Tropfen Höllenröslein. Ikk widerstand als einziger, aber seine Fühler zitterten. Er tastete nach seiner Waffe, doch dann warf er sie mit einem Seufzer weg und machte sich ebenfalls über den Honig her.
    Retief streifte die Fesseln ganz von seinen Armen, löste auch die übrigen Knoten und erhob sich.
    »Gut gemacht, General«, sagte er. »Ich glaube, damit ist dieser unglückliche Vorfall in der Geschichte von Quopp abgeschlossen. Und nun können wir ja die kleine Unterhaltung führen, von der anfangs die Rede war.«

 
13
     
    Es war fast Morgen. Botschafter Longspoon, frisch rasiert und in eine steife, braun-ocker-gestreifte Frühstücksuniform gekleidet, starrte über den Platin-Schreibtisch auf Retief, der jetzt ebenfalls wieder eine Uniform trug. Neben ihm raschelte Oberst Underknuckle mit einem Akt und zog die Augenbrauen hoch.
    »Dem Bericht zufolge wurde der Angeklagte mit einer Bombe gesehen, kurz bevor sein unentschuldigtes Fernbleiben eingetragen wurde. Eine oberflächliche Inspektion seiner Räume brachte folgende Dinge zum Vorschein: handgearbeitete Unterwäsche mit dem Monogramm L, die seit einigen Wochen aus der Garderobe Seiner Exzellenz verschwunden war; drei Kisten Pepsicola aus den Privatvorräten der Botschaft; umfangreiche Geheimkorrespondenz mit subversiven Elementen; eine Reihe von Kassetten mit Aktien und hohen Banknoten, die aus den Haushalts- und Steuergeldern stammten; und eine Sammlung pikanter Fotos von unbefruchteten Eiern.«
    »Mein Gott!« murmelte Magnan. »Haben Sie das alles selbst gefunden, Fred?«
    »Natürlich nicht«, fauchte der Militärattaché. »Die Planetarische Polizei holte sie zutage.«
    »Was heißt das?« Longspoon runzelte die Stirn. »Wenn wir die vergangenen Vorfälle betrachten, können wir ihre Aussagen kaum als beweiskräftig erachten. Beschränken wir uns auf die Sache mit der Bombe und die Unregelmäßigkeiten am Hafen – und natürlich mit dem unentschuldigten Fernbleiben.«
    »Hmmmph! Ich finde es schade, so gutes Beweismaterial zu verschwenden.«
    »Herr Botschafter«, piepste Magnan, »ich bin sicher, daß das alles nur ein unglückliches Mißverständnis ist. Vielleicht war Retief gar nicht am Hafen ...«
    »Nun?« Longspoon wartete.
    »Ich war dort«, sagte Retief sanft.
    »Aber – aber vielleicht hatte er keine echte Bombe«, stammelte Magnan.
    »Doch«, gab Retief zu.
    »Nun, in diesem Fall ...«, begann Botschafter Longspoon.
    »Äh – meine Herren, wenn ich mich einschalten darf ...?« General Hish hatte seine Verkleidung abgelegt und saß jetzt in einem sandfarbenen Lendenschurz da. »Die Bombe – äh – wie soll ich es ausdrücken ...«
    »Nun sagen Sie schon, General«, fauchte Longspoon. »Ich habe noch eine Reihe anderer Fragen zu stellen, sobald diese häßliche Sache aufgeklärt ist.«
    »Es war meine Bombe«, wisperte Hish.
    »Ihre Bombe?« wiederholten Longspoon und Underknuckle im Chor.
    »Ich wurde – äh – von bösen Freunden irregeführt«, sagte Hish. »Das heißt, ich besorgte diese Höllenmaschine einer Gruppe, die sie für – äh – patriotische Zwecke verwenden wollte. Ich ahnte ja nicht, daß die terranische Botschaft das Ziel des Anschlags war. Im letzten Moment erfuhr ich von der eigentlichen Absicht der Bösewichter und gab Mr. Retief den Lageort der Bombe bekannt ...«
    »Ein edler Entschluß!« lobte Magnan. »Himmel, und ich dachte immer, ihr Groaci hättet ein kleines Vorurteil gegen uns.«
    »Wenn wir im Moment die Einmischung der Groaci in die

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