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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Gentleman, wenn auch kein
Mitglied des Ton. Er hielt sich an Orten wie Tattersall's und Jackson's und
verschiedenen Rennstrecken auf - Orte, die hauptsächlich von Männern
frequentiert wurden. Ein kleiner, rundgesichtiger, jovialer Bursche, war er
dennoch sehr wohl auch als die Ratte bekannt, die er war. Er war Geldverleiher,
Erpresser und dergleichen unangenehme Dinge mehr. Wo auch immer mit
fragwürdigen Mitteln Geld zu machen war, hatte Kirby die Finger im Spiel.
    Und
Viola Thornhill sprach mit ihm.
    Das
Zweite, was geschah, war, dass sie ihrem Begleiter über die Schulter schaute
und sich ihr Blick einen Moment mit Ferdinands verband. Sie schwieg während
dieses Augenblicks, aber sie änderte ihren Gesichtsausdruck nicht. Viola wirkte
weder überrascht noch zornig - noch sonst etwas. Dann wandte sie ihre
Aufmerksamkeit wieder Kirby zu und unterhielt sich weiter, als sei nichts
geschehen.
    Sie
wollte nicht, dass Kirby von seiner Anwesenheit erfuhr, schloss Ferdinand
daraus. Es waren nur Sekunden vergangen, erkannte er, als er sich umwandte und
das junge Mädchen noch immer am selben Fleck stehen sah, das Tablett in Händen.
    »Lebt
sie hier?«, fragte er.
    »Ja,
Sir.«
    »Und
ihre Mutter auch?«
    »Ja,
Sir.«
    »Wie
heißt sie?«
    »Meine
Mutter?« Sie runzelte die Stirn.
    »Ihre Mutter?«
Er betrachtete sie genauer. »Ist Miss Thornhill Ihre Schwester?«
    »Meine
Halbschwester, Sir. Ich bin Claire Wilding.«
    Er
hatte nicht einmal gewusst, dass Viola eine Schwester hatte. Das Mädchen war
klein, schlank und blond. Er traf eine impulsive Entscheidung.
    »Würden
Sie Mrs Wilding fragen, ob sie mich empfangen würde?«, bat er. Er nahm eine
Visitenkarte aus der Jackentasche.
    Sie
betrachtete die Karte, als er sie auf das Tablett legte.
    »Ja,
Mylord.« Sie knickste und errötete. »Ich werde sie fragen.«
    Ihre
Aussprache war kultiviert, bemerkte er, genau wie bei Viola. Sie konnte gewiss
auch lesen.
    Das Leben konnte
kaum trostloser werden, dachte Viola, als Daniel Kirby ging. Als ihr Onkel
zuvor die Treppe heraufgekommen war, um seine Ankunft an
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    Natürlich
hatte sich die Unterhaltung Geschäftlichem zugewandt, sobald sie mit ihm allein
war. Die Bedingungen waren dieselben wie früher. Viola hatte nicht ohne Protest
nachgegeben, aber sie hatte erkannt, dass es hoffnungslos war. Als sie das
Schreiben erwähnte, das Mr. Kirby unterzeichnet und ihrem Vater gegeben hatte,
sah er sie freundlich, aber verständnislos an.
    »Was
für ein Schreiben?«, fragte er sie. »Ich erinnere mich an nichts dergleichen.«
    »Nein,
natürlich erinnern Sie sich nicht«, erwiderte sie kalt.
    Er
würde ihr eine Wohnung suchen. Er würde die Nachricht verbreiten, dass sie
wieder in der Stadt war. Er würde Kunden für sie besorgen. Er gewährte ihr eine
Woche Zeit für ihre Familie, während er alle Arrangements traf.
    »Immerhin
könnte Ihre Familie es seltsam finden, wenn ich für Sie zu rasch eine
Anstellung als Gouvernante fände. Und wir wollen sie doch nicht verwirren,
oder?«
    Als
hätte die Unterredung mit Daniel Kirby nicht genug Ärger für einen Morgen
bedeutet, war noch diese andere grässliche Sache geschehen, während ihre
Unterredung stattfand. Sie hatte aufgeschaut in dem Bewusstsein, dass jemand im
Eingang stand, und hatte einen Moment vollkommen den Gesprächsfaden verloren.
    In dem
Bruchteil einer Sekunde, bevor sie sich wieder gefangen hatte, konnte sie nur
denken, dass er sie gefunden hatte, dass er gekommen war, um sie zu holen, dass
sie in seine Arme eilen könnte und er sie für immer schützen würde. Dann hatte
sie sich gefangen und fortgeschaut. Als sie wenige Sekunden später wieder
aufsah, war er fort.
    Sie
fühlte sich unendlich erleichtert.
    Und war
gleichzeitig vollkommen verzweifelt.
    Sie
erhob sich von dem nun leeren Tisch. Sie hatte versprochen, im Büro bei einigen
Schriftsachen zu helfen, die Claire so verabscheute. Aber zuerst, dachte sie,
musste sie eine Weile allein sein.
    Wie
hatte er sie gefunden?
    Warum
war er gekommen?
    Warum
war er wortlos wieder gegangen?
    Würde
er zurückkommen?
    Hannah
war in ihrem Zimmer und hängte gerade ihr frisch gewaschenes und gebügeltes
Reisekleid auf.
    »Ihre
Mutter wollte Sie sehen, sobald dieser Mann fort wäre.«
    Viola
seufzte. »Hat sie gesagt, was sie will?«
    »Nein«,
sagte Hannah, aber Viola hatte das Gefühl, dass sie es nur allzu genau wusste.
    Sie
seufzte erneut. Ihre Mutter wollte wahrscheinlich an ihrer vermeintlichen
Freude über

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