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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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wäre.
    Sie tat
ein paar lange, zornige Schritte auf ihn zu, bis sie ihm nahe genug war, ihm den
Finger in die Brust zu bohren wie einen stumpfen Dolch. Ihre Stimme bebte vor
Zorn.
    »Wenn
Sie auch nur versuchen, einen lüsternen Finger an mich zu legen, werden Sie
vielleicht überrascht sein zu erkennen, dass Ihr sexuelles Verlangen einen
schändlichen Tod sterben und auch für alle Zeit tot bleiben wird. Seien Sie
gewarnt. Ich bin niemandes Mätresse. Ich bin niemandes elendes Opfer, das man
bedrohen und zu wimmernder Unterwürfigkeit zwingen kann. Ich bin meine eigene
Herrin, Mylord, und ich bin die Herrin von Pinewood. Ich werde heute Nacht und
jede Nacht meines restlichen Lebens hier bleiben. Wenn Sie wirklich einen
Anspruch auf das Haus zu haben glauben, dann werden Sie vermutlich auch hier
bleiben. Aber ich kann Ihnen garantieren, dass Sie nur allzu bald gerne wieder
gehen werden. Sie sind ein Lebemann und ein Stutzer und werden nicht länger als
eine Woche auf dem Land leben können, ohne vor Langeweile zu sterben. In dieser
Woche werde ich Sie ertragen. Aber ich werde mich nicht schikanieren oder sexuell
bedrohen lassen, ohne eine Vergeltung zu üben, die Ihnen nicht gefallen würde.
Und ich werde mich nicht aus meinem rechtmäßigen Heim vertreiben lassen.« Sie
bohrte ihm erneut den Finger in die Brust - es war eine bemerkenswert
feste Brust. »Und nun möchte ich, wenn Sie so freundlich wären, den Raum zu
verlassen, meinen ursprünglichen Plan, einen Spaziergang zu machen und frische
Luft zu schnappen, wieder aufnehmen.«
    Er sah
sie einen Augenblick mit demselben zornigen Ausdruck an - und vielleicht
mit einem Anflug von Betroffenheit. Dann trat er beiseite, hielt ihr eilig die
Tür des Salons auf, deutete mit einer schwungvollen Gebärde auf den
Treppenabsatz und verbeugte sich spöttisch vor ihr.
    »Es
liegt mir fern, Sie gegen Ihren Willen festzuhalten«, sagte er. »Aber ich kann
im Gegenzug dafür garantieren, dass Sie in einer oder höchstens zwei Wochen
gezwungen sein werden, Ihrem voreiligen Entschluss, einen junggesellenhaushalt
mit einem Lebemann zu teilen, zu entsagen. Ich werde nach diesem verdammten
Testament schicken.«
    Viola
ignorierte den Fluch mit kalter Höflichkeit und fegte aus dem Raum. Er besaß
die Besitzurkunde von Pinewood, dachte sie, während sie die Treppe zu ihrem
Zimmer hinaufging. Irgendetwas war wirklich grundverkehrt. Sie hingegen hatte
keinen schriftlichen Beweis, nur das Wort eines längst verstorbenen Mannes.
Aber seltsam: Törichterweise verdrängte der Gedanke alles andere aus ihrem
Geist, dass er - Lord Ferdinand Dudley - nicht gewusst hatte, dass
sie hier lebte. Er hatte keinerlei Versuch unternommen herauszufinden, wer sie
war. Es war ihm nicht wichtig genug gewesen. Das Gestern bedeutete ihm nichts.
    Gut,
dann bedeutete es auch ihr nichts!

Kapitel 4
    Viola ging
letztendlich doch nicht spazieren. Stattdessen saß sie lange Zeit auf dem
Fenstersitz in ihrem Schlafzimmer. Glücklicherweise war ihr Zimmer nicht das
Schlafzimmer des Hausherrn -zumindest darüber würden sie nicht streiten
und vielleicht darauf bestehen müssen, dasselbe Bett zu teilen. Sie hatte
diesen Raum stets bevorzugt, mit seinen heiteren, chinesischen Tapeten,
Vorhängen und Wandschirmen und seinem Blick über die Rückseite des Hauses statt
über die Vorderseite, über den Küchengarten und die Gewächshäuser und den
langen Weg dahinter, der zu dem eine halbe Meile entfernten Hügel führte, auf
dem vereinzelt Bäume standen.
    Pinewood
gehörte ihr. Niemand sonst hatte Interesse daran bekundet, bis es zum
Gegenstand eines Kartenspiels wurde. Lord Ferdinand Dudley würde auch nicht
mehr daran interessiert sein, wenn der Reiz des Neuen erst verflogen war. Er
war ein Stadtmensch, ein Dandy, ein Stutzer, ein Spieler, ein Lebemann und er
besaß wahrscheinlich noch viele andere widerliche Eigenarten. Wenn er erst nach
London zurückging, würde er Pinewood wieder vollständig vergessen.

    Viola
erhob sich, glättete ihr Gewand, straffte die Schultern und verließ das Zimmer,
um in die Küche zu gehen.
    »Es
stimmt«, sagte sie als Antwort auf all die besorgten, fragenden Blicke, mit
denen sie bei ihrem Eintreten empfangen wurde. Da waren sie alle - Mr.
Jarvey, Mr. Paxton, der Verwalter, Jeb Hardinge, der Oberstallbursche, Samuel
Dey, der Diener, Hannah, Mrs Walsh, die Köchin, Rose, das Stubenmädchen, und
Tom Abbott, der Obergärtner. Sie hatten anscheinend eine Versammlung
abgehalten. »Obwohl

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