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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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trödeln. Sie musste sich auf eine abendliche Verabredung
vorbereiten.
    Kurz
darauf lief sie von der Stallseite aus über die Terrasse, entschlossen, ihr
Heim nicht ängstlich auf Zehenspitzen zu betreten, als sie ihn von der
entgegengesetzten Richtung auf die Terrasse treten sah. Beide blieben jäh
stehen.
    Er trug
noch seine Reitkleidung. Er hatte keinen Hut auf dem Kopf und wirkte in dem,
was sie zu ihrem grundlegend weiblichen Reich gemacht hatte, verwirrend
männlich. Und er richtete sich eindeutig gerade häuslich ein. Er musste unten
am Fluss oder hinter dem Haus gewesen sein, um die Küchengärten und
Gewächshäuser zu inspizieren.
    Nun
verbeugte er sich steif.
    Sie
knickste ebenso steif - und setzte ihren Weg zum Haus eilig fort, ohne
ihn noch einmal anzusehen. Ob er hinter ihr hereinkam oder noch immer auf
demselben Fleck wie angewurzelt dastand oder in den Brunnen gesprungen war,
wusste sie nicht und es kümmerte sie auch nicht.
    »Mr.
Jarvey«, sagte sie, als sie den Butler in der Halle auf und ab schreiten sah,
wobei er seltsam verloren wirkte. »Schicken Sie Hannah bitte zu mir hinauf.«
    Sie
stieg die Treppe hinauf und versicherte sich bei jedem Schritt, dass sie sich
nur deshalb beeilte, weil wenig Zeit blieb, bis sie nach Crossings aufbrechen
musste.
    Wenn er
nur nicht so gut aussähe, dachte sie. Und nicht so jung wäre.
    Wenn
sie nur gestern nicht mit ihm getändelt hätte. Nicht dass sie wirklich
getändelt hatte. Es war ihre Pflicht als Mitglied des Festkomitees gewesen,
freundlich zu jedermann - zu Dorfbewohnern und Fremden gleichermaßen -
zu sein. Sie war nur liebenswürdig gewesen.
    Viola
seufzte und eilte den oberen Gang in Richtung Schlafzimmer. Man konnte es
ebenso gut auf den Punkt bringen. Sie hatte mit ihm getändelt.
    Aber
sie wünschte, sie hätte es nicht getan.
    Sie
würde sich nicht erlauben, auch nur ansatzweise an diesen Kuss zu denken. Aber
sie konnte die Härte seiner Oberschenkel an ihren und die warme Sanftheit
seiner Lippen, die sich über ihren öffneten, noch spüren, und sie konnte die
ganze Zeit sein Cologne riechen, während sie diesen besonderen Vorfall aus
ihren Gedanken vertreiben wollte.
    »Jeder
mit seinem hübschen Mädchen.«
    Ferdinand
biss entschlossen die Zähne zusammen, nachdem er diesen einen Vers gesungen
hatte, und zog wahllos ein ledergebundenes Buch aus einem Bücherregal. Er hatte
das Lied mit freudiger Begeisterung gesungen, als er sich dem Haus vor Stunden
zum ersten Mal näherte. Aber es war im Unterbewusstsein geblieben, wie das bei
Liedern manchmal geschah, und seitdem hatte er sich beim Singen und Summen von
Bruchstücken des Liedes ertappt, bis er es von Herzen leid war. Es war ohnehin
ein lächerliches Lied, mit all den endlosen Fa-la-las.
    Und er
war entschieden nicht in der Stimmung, zu singen. Er war verunsichert. Und auch
ärgerlich - auf sich selbst, weil er zugelassen hatte, dass diese Frau
seine Stimmung dämpfen konnte, und auf sie, weil sie seine Stimmung gedämpft
hatte. Und auf Bamber nein, hier war der Plural angemessen. Er war wütend auf
die Bambers - Vater und Sohn. Zum Teufel, welche Art verantwortlicher
Familienvorstand waren sie? Der eine hatte sie mit Versprechen hierher
geschickt, die er einzuhalten vergessen hatte -oder niemals einzuhalten
die Absicht hatte -, und der andere schien sich nicht einmal ihrer
Existenz bewusst.
    Und er
selbst hatte es zugelassen, dass sie standhielt und ihn in die unangenehme
Situation brachte, ein Haus mit einer unverheirateten, jungen Lady zu teilen.
Und noch dazu einer verdammt prachtvollen Lady, obwohl das nichts mit der Sache
zu tun hatte. Er hätte sie hinauswerfen sollen. Oder selbst im Boar's Head
bleiben sollen, bis dieses teuflische Testament eintraf und sie davon
überzeugen würde, dass sie keinen Anspruch auf den Besitz hatte.
    Ferdinand
fuhr sich mit den Händen durchs Haar und betrachtete die Briefe auf dem
Schreibtisch, versiegelt und bereit, am Morgen abgeschickt zu werden.
Vielleicht sollte er das Testament einfach selbst holen. Oder es ihr mit einem
vertrauenswürdigen Boten und einer formellen Notiz schicken, dass sie Pinewood
verlassen sollte, und dann zurückkehren, wenn sie gegangen war.
    Aber es
würde so verdammenswert schwach erscheinen, zu kneifen und jemand anderen
die Drecksarbeit für sich machen zu lassen. So regelte er Dinge einfach nicht.
Es war nicht die Art der Dudleys. Wenn sie stur sein konnte, galt das für ihn
zehnfach. Wenn sie bereit war, ihren Ruf zu

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