Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
riskieren, indem sie ohne
Anstandsdame hier mit ihm wohnte, dann war das ihre Angelegenheit. Er würde sein
Gewissen nicht damit belasten.
    Er
sollte zu Bett gehen, bevor sie von ihrer Dinnergesellschaft zurückkehrte,
dachte Ferdinand. Er verspürte keinerlei Wunsch, ihr heute Abend noch einmal zu
begegnen - oder überhaupt jemals wieder, was das betraf. Aber verflixt!
Es war noch nicht einmal Mitternacht. Er sah sich in der geschmackvoll
eingerichteten Bibliothek um, mit der gemütlichen Sitzecke um den Kamin, dem
eleganten Schreibtisch und der kleinen, aber erlesenen Sammlung von Büchern,
die nicht sehr staubig waren, wie er bemerkt hatte. Bedeutete das, dass sie
viel las? Er wollte es nicht wissen. Aber ihm gefiel die Bibliothek. Er könnte
sich hier richtig zu Hause fühlen.
    Wenn
sie erst fort wäre.
    Er
hatte zunächst nicht um den armseligen Besitz spielen wollen, erinnerte sich
Ferdinand, während er das Buch wieder ins Regal stellte, weil es offensichtlich
war, dass sein Geist zu verwirrt war, um heute Abend lesen zu können. Er hatte
niemals großes Interesse am Kartenspiel gehabt. Er zog körperliche Betätigung
vor. Er mochte die extravaganten Herausforderungen, von denen es in den
Wettbüchern der verschiedenen Gentlemen's Clubs stets wimmelte -
besonders die gefährlichen oder gewagten körperlichen Kraftakte.
    Er
hatte in jener Nacht im Brooke's bis zu dem Limit gespielt, das er sich selbst
zugestand, und hatte sich dann erhoben, um zu gehen. Es fand eine Gesellschaft
statt, zu der er halbherzig zugesagt hatte. Aber Leavering, der ihn in den Club
begleitet hatte, wurde just in dem Moment durch die Nachricht fortgerufen, dass
seine Frau im Kindbett liege und wahrscheinlich jeden Moment gebären würde, und
Bamber, in seiner benebelten Stimmung laut und unangenehm - wie es der
verdammte Kerl ständig war -, beschuldigte den werdenden Papa einer
lahmen Ausrede, um mit seinen Gewinnen gehen zu können, bevor er, der
betrunkene Earl, eine Chance hatte, sie zurückzugewinnen. Sein Blatt würde sich
wenden, hatte er erklärt. Er könne es in den Knochen spüren.
    Ferdinand
hatte den Arm seines Freundes ergriffen, als die Szene hässlich zu werden und
Aufmerksamkeit zu erregen begann. Er hatte angeboten, Leaverings Platz
einzunehmen, und fünfhundert Pfund auf den Tisch geworfen.
    Wenige
Augenblicke später hatte er energisch seinen Protest gegen das unterzeichnete
Dokument kundgetan, das Bamber statt Geld auf den Tisch gelegt hatte und
welches einen Besitz versprach, von dem niemand im Raum jemals zuvor gehört
hatte - es war gewiss nicht Bambers Hauptwohnsitz oder einer seiner
besser bekannten Zweitwohnsitze. Irgendein Ort namens Pinewood Manor in
Somersetshire. Irgendein Besitz, der wahrscheinlich nicht annähernd so wertvoll
war wie die fünfhundert Pfund, die Ferdinand eingesetzt hatte, wie einer der
Spieler ihn gewarnt hatte.
    Ferdinand
hätte niemandem im Spiel um sein Heim gebracht - kein wahrer Gentleman
würde das tun. Aber Pinewood war anscheinend irgendein zusätzlicher,
zweitrangiger Besitz. Und so hatte er gespielt - und gewonnen. Und am
nächsten Tag sowohl von Bambers als auch von Treshams Anwalt erfahren, dass
Pinewood wirklich existierte und wirklich ihm gehörte. Als er Bamber aus
Gewissensbissen und allem anderen zum Trotz am nächsten Tag aufgesucht hatte,
um ihm im Austausch für eine finanzielle Regelung zur Begleichung der
Spielschuld die Rückgabe des Besitzes anzubieten, hatte der Earl, der nach
einer Orgie der vorangegangenen Nacht unter einem kolossalen Kater litt,
verkündet, dass sich sein Kopf beim Sprechen anfühlte, als wollte er
explodieren. Dudley würde ihm zweifellos den Gefallen tun, sich zu entfernen.
Und er wäre auf Pinewood gewiss willkommen, was für Bamber wahrscheinlich nicht
galt, da er sich den Besitz niemals angesehen oder auch nur einen Penny Pacht
dafür bekommen hatte.
    Und so
hatte sich Ferdinand mit reinem Gewissen aufgemacht, seinen neuen Besitz zu
entdecken und zu inspizieren. Er hatte noch nie Land besessen oder zu besitzen
erwartet. Er war in der Tat der Sohn eines Dukes und ungeheuer reich -
sein Vater hatte ihm einen großzügigen Anteil hinterlassen und sowohl seine
Mutter als auch deren Schwester hatten ihm bei ihrem Tod ihre nicht
unbedeutenden Vermögen vermacht. Aber er war ein jüngerer Sohn. Tresham hatte
mit den herzöglichen Titeln Acton Park und alle anderen Besitztümer geerbt.
    Zum Teufel damit,
dachte Ferdinand plötzlich, hob den Kopf

Weitere Kostenlose Bücher