Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
Vom Netzwerk:
Freundschaften in Pinewood in
Schach zu halten - als ihre schreckliche Einsamkeit. Sie würden niemals
kommen. Warum hoffte sie es immer noch?
    Es war
ihr sehnlichster Wunsch gewesen, als sie nach Pinewood gekommen war, dass ihre
Mutter ihren Zorn bald überwunden und den schrecklichen Streit vergessen haben
würde, den sie gehabt hatten, weil Viola das Geschenk des Earls angenommen
hatte. Dass sie kommen würde, um bei ihrer Tochter zu leben, und Claire und die
Zwillinge, Maria und Benjamin Violas Halbgeschwister -, mitbringen würde.
Aber ihre Mutter war nicht bereit, ihr zu vergeben, zumindest nicht so weit,
dass sie hierher gekommen wäre.
    Mama
und die Kinder hatten kein eigenes Heim dabei war Claire bereits fünfzehn und
die Zwillinge zwölf. Violas Stiefvater war gestorben, als sie achtzehn war, und
hatte seiner Familie nichts als Schulden hinterlassen, die Onkel Wesley, Mamas
Bruder, getilgt hatte. Außerdem hatte er sie alle in seinem Gasthaus für
Postkutschenpassagiere untergebracht und sie waren seitdem dort geblieben.
    »Ich
arbeite jetzt«, hatte Claire weiterhin geschrieben. »Onkel Wesley hat mir
gezeigt, wie man Geschäftsbücher führt, wie du es früher getan hast. Und er hat
gesagt, dass er mich auch im Frühstückszimmer bedienen lassen wird, da ich
jetzt fünfzehn bin. Ich arbeite gern für ihn, aber in Wirklichkeit möchte ich
Gouvernante sein, wie du, Viola, und die Familie mit meinen Einnahmen
unterstützen.«
    Mama
und ihr Onkel waren stolz auf sie gewesen, wie Viola sich erinnerte. Onkel
Wesley war zunächst enttäuscht gewesen, als sie verkündet hatte, dass sie das
Gasthaus verlassen würde, aber er hatte ihren Wunsch verstanden, die Familie
unterstützen zu wollen. Ihre Mutter hatte vor zwei Jahren nicht verstehen
können, warum sie eine ehrbare, interessante, gut bezahlte Anstellung so
bereitwillig aufgab, um Almosen anzunehmen. Almosen hatte sie das Geschenk
Pinewoods genannt ...
    »Es ist
ein gutes Gefühl-, zu helfen«, hatte Claire geschrieben. »Onkel Wesley
ist wirklich höchst großzügig. Bens Schulgeld ist beträchtlich. Zusätzlich hat
er neue Bücher für Maria gekauft, die von Mama lernt und gebildeter wird, als
ich es je gewesen bin, und sie hat auch neue Kleider bekommen. Mir hat er neue
Schuhe gekauft, obwohl die alten noch eine Weile gehalten hätten.«
    Nur
Onkel Wesley wusste, dass das Geld für Bens Ausbildung sowie viele zusätzliche
Familienausgaben aus den Einkünften durch Pinewood stammte. Er hatte an der
Täuschung nicht mitwirken wollen. Er wollte sich keinen Verdienst anrechnen,
der nicht angemessen war. Aber Viola hatte ihn in einem Brief, den sie bald
nach ihrer Ankunft in Somersetshire geschrieben hatte, dringend darum gebeten.
Mama hätte niemals etwas angenommen, was aus Pinewood kam. Aber Viola musste
ihrer Familie weiterhin helfen. Claire und Ben und Maria mussten die Chance
bekommen, ein annehmbares Leben zu führen.
    »Gott
segne dich, liebste Viola«, hatte der Brief geendet. »Da wir nicht nach
Pinewood kommen können - kannst du nicht auf einen Besuch nach London
kommen? Bitte!«
    Aber
sie hatte sich niemals dazu überwinden können, dorthin zurückzukehren. Allein
der Gedanke ließ sie erschaudern.
    Aufgewühlt
von ihrer Begegnung mit Lord Ferdinand und auch wegen des Briefes, überließ
sich Viola einem seltenen Moment des Selbstmitleids und nahm einen erstickten
Laut in ihrer Kehle wahr. Sie schluckte entschlossen. Sie vermisste ihre
Familie schrecklich. Sie hatte sie seit zwei Jahren nicht mehr gesehen, seit
sie diesen furchtbaren Streit mit ihrer Mutter gehabt hatte. Ihr einziger Trost
war gewesen, dass sie ihnen etwas Gutes tat, solange sie hier lebte. Aber wie
würde sie ihnen in Zukunft helfen, wenn Pinewood nicht mehr ihr gehörte?
    Wie
würde sie für sich selbst sorgen können?
    Ihr
Magen verkrampfte sich vor Angst, während sie sich wieder dem Haus zuwandte.
Wie sie Lord Ferdinand hasste! Er versuchte ihr nicht nur Pinewood zu nehmen.
Er versuchte ihr alles zu nehmen. Und wie sie sich selbst dafür hasste, dass
sie sich vorhin am Ufer nicht einfach kalt von ihm abgewandt hatte!
    Sie
hätte das Haus durch die Hintertür betreten können, da es vom Weg aus der
nächstgelegene Eingang war. Aber sie ging zur Vorderseite des Hauses. Sie
wollte sehen, ob die Pläne für den restlichen Tag aufgehen würden. Irgendwie
erwartete sie, die Eingangshalle verlassen vorzufinden. Aber das war sie nicht.
Sie war voller Menschen. Es waren weitaus mehr,

Weitere Kostenlose Bücher