Dir ergeben - Band 2 Roman
nur ein zerwühltes Laken vor. Verwirrt setze ich mich auf. Ich habe tief und fest geschlafen, eng an ihn geschmiegt, und es fühlt sich seltsam an, allein aufzuwachen.
Die Kerze ist heruntergebrannt, aber Damien hat das Licht eingeschaltet und es so weit heruntergedimmt, dass ich mich gerade noch orientieren kann. Ich werfe einen Blick in Richtung Küche, aber dort ist es still und dunkel. Das Laken neben mir ist kühl, Damien ist also schon seit Längerem wach.
Ich verlasse das Bett und hebe den zu Boden gefallenen Morgenmantel auf. Ich schlüpfe hinein – der weiche Stoff fühlt sich an wie eine Liebkosung Damiens. Ich löse den Gürtel vom Bettpfosten, binde ihn mir um und schließe den Morgenmantel. Dann wölbe ich die Hand um die kühle Messingkugel des Pfostens. Ich werde das Bett vermissen, aber es war nur eine Requisite, die ihren Zweck inzwischen erfüllt hat.
Ich zittere. Plötzlich habe ich Angst, ich könnte mir das alles nur einbilden, auch Damien.
Aber das ist nur ein Hirngespinst, schließlich weiß ich es besser. Oder vielleicht doch nicht? Mir fällt wieder ein, was Damien im Restaurant gesagt hat: dass er mich verlassen wird, wenn es sein muss, um mich zu schützen.
Fröstelnd lege ich die Arme um meinen Oberkörper. Doch ich weiß, dass das albern ist: Damien hat nicht mich, sondern nur das Bett verlassen.
»Damien?«
Ich erwarte keine Antwort und bin auch nicht überrascht, als keine kommt: Das Haus ist groß, die Handwerker haben es letzte Woche fertig gestrichen. Sogar der Garten ist fast vollständig angelegt. Obwohl die meisten Räume noch nicht möbliert sind, könnte Damien überall sein – und ein Haus dieser Größenordnung bietet viele Versteckmöglichkeiten.
Kurz überlege ich, wieder ins Bett zu gehen. Damien hat mich schließlich absichtlich nicht geweckt. Vielleicht wollte er allein sein. Dieses Telefonat habe nichts mit Charles’ Drohungen zu tun, hat er gesagt, und das glaube ich ihm auch. Trotzdem: Der Anruf hat ihn verstört, und ich bin egoistisch genug, um herausfinden zu wollen, warum das so ist. Ich will, dass er sich mir anvertraut, sich von mir beruhigen lässt.
Ich will, dass er sein Versprechen hält, Licht in das Dunkel zu bringen, das Damien Stark umhüllt.
Aber ist das wirklich der einzige Grund, warum ich nach ihm suche? Dann sollte ich lieber weiterschlafen. Versprechen hin oder her, auch Damien hat ein Recht auf Privatsphäre. Und sosehr mich das auch frustriert – es steht ihm frei, sein Versprechen zu halten oder zu brechen.
Ich zögere nur kurz, denn obwohl ich Verständnis für ihn aufbringen möchte, will ich ihn noch lieber trösten. Ich will ihn in den Arm nehmen, ihn spüren, ihm zu verstehen geben, dass ich für ihn da bin – egal, was passiert.
Ich will …
Vielleicht ist es egoistisch, aber ich bin überzeugt davon, dass Damien mich braucht. Deshalb suche ich nach ihm.
Ich sehe, dass sein Handy neben der Kerze liegt, bleibe kurz stehen und denke an die SMS , die er bekommen hat. An den darauf folgenden Anruf. Entweder er hat die Nummer erkannt oder der Anrufer ist in seinem Adressbuch gespeichert. Soll ich nachschauen?
Ich zögere so lange, bis ich mich schäme: Würde Damien mein Handy durchstöbern, würde ich zu Recht ausflippen. Und jetzt denke ich ernsthaft darüber nach, seines zu untersuchen? Ich bin schließlich kein neugieriger Teenager mehr!
Ich verdränge den beschämenden Gedanken und tapse zum Lastenaufzug in der Küche. Er fährt ins Erdgeschoss, in dem sich auch die Vorratskammer und die Hauptküche befinden. Letztere ist mit Profigeräten vollgestellt, die ihrer Einweihung harren. Ich laufe quer durch die Hauptküche und hinaus auf die Veranda. Ich erwarte, ihn im Fitnessbereich zu finden, der fast hundert Quadratmeter umfasst. Aber als ich dort ankomme, fehlt von Damien jede Spur.
Der Fitnessbereich ist in verschiedene Areale unterteilt: Eines dient dem Gewichtheben mit Trainingsgeräten, Hanteln, Matten und einem Boxsack. Schnell gehe ich zu der schlichten Tür aus polierter Eiche, die diesen Bereich von einem noch größeren trennt. Darin befinden sich ein Laufband, weitere Kurz- und Langhanteln, ein Spinbike, noch ein Boxsack und andere Trainingsgeräte.
Eine Wand besteht nur aus einer Glasscheibe. Typisch Damien: Von hier aus kann man das ganze Grundstück überblicken und aufs Meer hinausschauen. Der Infinity-Pool geht vom Wohnzimmer ab, ist aber auch vom Fitnessbereich aus zugänglich. Eine Glastür
Weitere Kostenlose Bücher