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Dir ergeben - Band 2 Roman

Dir ergeben - Band 2 Roman

Titel: Dir ergeben - Band 2 Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kenner
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sagt Tanner, nimmt einen chaotischen Stapel Unterlagen von seinem Schreibtisch und stopft ihn in eine Lederumhängetasche.
    »Hier!« Bruce gibt mir eine Broschüre, die den Schriftzug Suncoast trägt. »Damit können Sie sich unterwegs schon mal schlaumachen.«
    Dann sagt er, dass er sich auf sein eigenes Meeting vorbereiten müsse, verspricht mir, unser Einstandsessen am Montag nachzuholen, und wünscht uns viel Glück. Und schon stehe ich mit Tanner vor dem Lift. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig nervös bin. Natürlich bin ich der Aufgabe gewachsen. Mit Verschlüsselungsalgorithmen kenne ich mich aus, und ich bin sehr gut darin, ein Projekt überzeugend zu präsentieren. An meinen Fähigkeiten zweifle ich nicht im Geringsten. Vielmehr beunruhigt mich, dass ich neben einem Mann stehe, der mich aus irgendeinem Grund zu verachten scheint.
    Bruce mag das entgangen sein, aber ich bin mir sicher, dass ich mich in Tanner nicht getäuscht habe. Plötzlich bekomme ich Bauchschmerzen. Als wir den Lift betreten und er sich an die gegenüberliegende Wand lehnt, mich nicht aus den Augen lässt und so abschätzig wie ein überfahrenes Tier mustert, wird mir fast übel.
    Ich wende den Blick ab, beschließe, sein Verhalten zu ignorieren, muss dann jedoch auf einmal an Damien denken. Er ist der erfolgreichste Geschäftsmann, den ich kenne. Was würde er tun, wenn er es mit einem so aufsässigen, respektlosen Kollegen zu tun bekäme? Würde er sich abwenden und so tun, als wäre er gar nicht da?
    Und wenn Nikki Fairchild es mit irgendeiner falschen Schlange zu tun bekäme – würde sie die auch ignorieren?
    Von wegen!
    Ich bin vielleicht nicht sehr gut darin, der Welt mein wahres Gesicht zu zeigen, aber selbst Nikki, die Gesellschaftsdame, würde sich so etwas niemals bieten lassen – genauso wenig wie Damien Stark.
    Also sollte die Business-Nikki das auch nicht tun.
    Ich drücke den Halt-Knopf und mache einen Schritt auf Tanner zu. Seine Nähe ist mir alles andere als angenehm, aber ich unterschreite die Intimdistanz bewusst. Sein Grinsen erlischt, und er scheint sich tatsächlich ein wenig unwohl zu fühlen.
    »Haben Sie irgendein Problem?«, frage ich und ignoriere das Alarmklingeln, das jetzt in regelmäßigen Abständen ertönt.
    Seine Lippen werden schmal, und er wird blass unter seiner Bräune. Für einen Augenblick glaube ich, die Sache wäre damit erledigt. Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte, und mich als Alphatier durchgesetzt.
    Doch dann macht er den Mund auf, und ich sehe, dass seine Gesichtsfarbe allmählich zurückkehrt. »Ja«, sagt er. » Sie sind mein Problem.«
    Ich zwinge mich, keinen Millimeter zurückzuweichen. Wenigstens sprechen wir es jetzt offen aus. »Ich bin Ihr Problem? Sie meinen, unsere Zusammenarbeit?«
    » Unsere Zusammenarbeit? Das ist doch nicht Ihr Ernst?«
    »Im Moment kann man tatsächlich nicht von einer Zusammenarbeit sprechen«, gebe ich zu. »Ich würde das noch nicht mal als Arbeit bezeichnen.«
    »Wir arbeiten nicht zusammen «, sagt er und malt Gänsefüßchen in die Luft. »Sie sind jetzt meine verdammte Vor­gesetzte.«
    »Ja«, sage ich. »In der Tat. Deshalb würde ich vorschlagen, dass Sie es sich gut überlegen, wie Sie mir gegenüber auftreten.« Meine Güte, was hat der Kerl bloß für ein Problem?
    »Eigentlich wäre das mein Job gewesen. Ich war bei der Entwicklung der Verschlüsselungssoftware von Anfang an ­dabei. Ich kenne sie in- und auswendig und habe wiederholt bewiesen, dass ich ein Team leiten kann. Und dann? Dann beschließt irgendeine privilegierte kleine Schlampe, dass sie für ein Taschengeld arbeiten will, und ich purzle die Karriere­leiter wieder hinunter.«
    »Für ein Taschengeld?«, wiederhole ich. »In welchem Jahrhundert leben Sie denn?«
    »Was ist bloß mit Ihnen los? Wird es Ihnen langsam langweilig, das Geld Ihres Freundes auszugeben? Und deshalb wollen Sie hier mal eben alles aufmischen? Wissen Sie eigentlich, wie viele Anrufe Cindy abwimmeln musste? Dutzende Reporter wollten wissen, ob Sie tatsächlich hier arbeiten. Für uns ist das reine Zeitverschwendung.«
    Mein Puls beginnt zu rasen, und mir bricht der Schweiß aus. Woher zum Teufel weiß die Presse, dass ich hier arbeite? Warum lässt man mich nicht einfach in Ruhe? Ich bin zwar Damiens Freundin – aber so interessant ist das auch wieder nicht.
    Andererseits kann ich Tanners seltsame Bemerkung über die »Mitarbeiterin des Monats« jetzt viel besser verstehen.
    »Und wissen Sie, was

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