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Disco Dracula

Disco Dracula

Titel: Disco Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem dicken Brillenglas. »Wir kennen uns inzwischen lange genug, John. Ich wusste, dass Sie so reagieren würden. Und vielleicht geht in dieser Disco Dracula wirklich nicht alles mit rechten Dingen zu.«
    »Wir wollen es hoffen.«
    »Wieso?«
    »Dann war der Flug nicht umsonst.«
    Sir James lachte, bevor sich sein Gesicht wieder verschloss. »Ich hoffe nur, dass die beiden Mädchen noch leben, und den Kommissar, der den Einsatz geleitet hat, habe ich ebenfalls informiert. Sein Name ist Schwarz. Merken Sie sich, Kommissar Schwarz.«
    »Okay, der Name ist gebongt.«
    Sir James kam sogar hinter seinem Schreibtisch hervor und reichte mir die Hand. »Viel Glück, John.«
    »Danke. Und Ihnen wünsche ich ein schönes Wochenende.«
    »Ich muss zu einigen Terminen. Abgeordnete, das ist nie ein Vergnügen.«
    »Sie sind Junggeselle, Sir. Ihnen müsste das doch Spaß machen.«
    »Ich kann Sie ja hinschicken.«
    »Fliegen Sie dann nach Germany?«
    »Ich in einer Disco?«
    »Wäre doch mal was anderes. Zumindest hätten die Gäste einiges zu lachen.«
    Mit diesen Worten schloss ich hinter mir die Tür und tigerte zu meinem Büro zurück.
    Glenda war noch da. Sie stülpte soeben eine Schutzhaube über die Schreibmaschine.
    »Oh, ich dachte, Sie hätten schon Feierabend gemacht, John.«
    »Nein, ich war noch beim Alten.«
    Glenda lächelte. »Wieder ein Fall?«
    »Eine Einladung in die Disco.«
    Meine Sekretärin zeigte ein erstauntes Gesicht. »John, in Ihrem Alter…«
    Jetzt war ich aber geschockt. »Moment mal, so alt bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Über 30.«
    »Ist das ein Verbrechen?«
    »Nein, aber die Discotypen sind viel jünger. Da müssen Sie sich anstrengen. Wo ist denn die Disco? Vielleicht schaue ich mal vorbei.«
    »In Gelsenkirchen.«
    Glenda Perkins begann zu lachen. »Was ist das für eine Stadt?«
    »Sie liegt in Deutschland, im Ruhrgebiet. Ich habe sie auch noch nicht gesehen, mir aber sagen lassen, dass es dort die hübschesten Mädchen geben soll. Denn dort erschuf der Liebe Gott die Mädchen aus dem Kohlenpott.«
    Glenda lachte. »Ich sehe, Sie sind schon in einer richtigen Disco-Laune. Was wollen Sie denn anziehen?«
    »Keinen Disco-Anzug.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Vergnügen. Ich werde mich auch amüsieren, mein neuer Nachbar hat mich eingeladen. Ein sehr netter Herr.«
    »Netter als ich?«
    »Das habe ich noch nicht feststellen können. Bis bald dann. Und noch etwas. Heiße Sohle. Da fällt mir übrigens ein Witz ein. Was macht ein Zombie in der Disco?«
    Ich hob die Schultern.
    »Der tanzt, bis dass die Fetzen fliegen. See you later, John.« Damit war Glenda verschwunden.
    Humor hatte sie, das musste man ihr lassen. Ich blieb noch zwei Minuten, räumte ein wenig auf und verließ mein Büro.
    Das Wetter war nicht einmal schlecht. Leicht bewölkt, aber noch ziemlich warm. Man merkte den Herbst nicht so recht.
    Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust, aber wer einmal A gesagt hat, muss auch in den sauren Apfel beißen…
    ***
    Eine Woche war vergangen!
    Und Roland Bittl lebte noch immer.
    Als Vampir!
    Mit Schrecken hatte er am anderen Morgen nach den Bissen festgestellt, was mit ihm geschehen war. Ein Spiegelbild besaß er plötzlich nicht mehr, es war nur ein verwaschenes Etwas auf der hellen Fläche zu sehen gewesen, aber er hatte gefühlt, dass mit ihm einiges nicht stimmte. Er war zu einem anderen geworden - zu einem Vampir, einem echten!
    Der Drang nach Blut war übermächtig geworden, aber auch die Angst vor der Sonne. Er konnte kein Sonnenlicht vertragen, es brachte ihn zwar nicht um, aber es schmerzte doch, dann nämlich hatte er das Gefühl, sein Kopf würde zerspringen.
    Und seltsam, nicht einmal Vorwürfe hatte er sich gemacht. Roland Bittl, der Discjockey, fand sich mit seinem neuen Leben ab. In die Disco ging er vorerst nicht zurück, er musste noch einiges klar stellen.
    Heinz Grattner rief er an. Sein Chef zeigte sich mit dem Vorhaben einverstanden. Er wollte nur wissen, wann er wieder mit Roland rechnen konnte.
    »In einer Woche. Samstag.« Diese Worte hatte er Bittl so dahingesagt, und sie waren akzeptiert worden.
    Nachts floh er aus seiner Wohnung. Bis zum Friedhof war es nicht weit.
    Dort brach er in eine alte Gruft ein und versteckte sich. Tagelang blieb er da hocken. Niemand der zahlreichen Friedhofsbesucher ahnte, welch einen schaurigen Gast dieser Totenacker noch beherbergte.
    Sein Blutdurst wurde größer. Aber Roland traute sich nicht, die Gruft zu verlassen,

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