Disco Dracula
kaum Angst zu haben, gestört zu werden.
Ro Bittl folgte ihnen. Er war sehr gespannt. Und am meisten auf Drago, den Meister…
***
Ich hatte die erste Maschine tatsächlich bekommen und war während des Fluges eingenickt. Es tat gut, noch ein kleines Schläfchen zu halten, denn als ich erwachte, stand bereits eine helle Herbstsonne am Himmel und schien durch die kleinen Fenster. Ich hatte dort einen Platz bekommen und konnte nach unten schauen, wo eine große Stadt lag, durch die sich ein Fluss schlängelte, der von meiner Position aus wie ein graues Band wirkte.
Der Fluss war der Rhein, und die Stadt trug den Namen Düsseldorf. Dort sollte die Maschine auch landen.
Wir mussten uns anschnallen und das Rauchen einstellen. Dann kippte der silberne Vogel weg und steuerte den großen Düsseldorfer Flughafen an. Ich hatte vor, mir dort einen Leihwagen zu besorgen und mit ihm nach Gelsenkirchen zu fahren. Es war ein Katzensprung. In einer Stunde musste ich es geschafft haben.
In Gelsenkirchen wartete bereits Kommissar Schwarz auf mich. Christian Schwarz hieß er. Die deutschen Behörden hatten ihn informiert, dass ich im Anmarsch war.
Sehr gern hätte ich mit meinem alten Freund Kommissar Mallmann zusammengearbeitet, aber der hockte nicht im Ruhrgebiet, sondern in Wiesbaden. Ich hatte mir jedoch vorgenommen, bei ihm anzurufen.
Sanft setzte die Maschine auf, rumpelte dann, rollte weiter und stand schließlich.
Es kamen die üblichen Abschiedsworte der Stewardess, die ebenfalls ihr Berufslächeln aufgesetzt hatte.
Ich hatte es nicht besonders eilig und verließ deshalb mit als letzter die Maschine. Auf der Straßenkarte hatte ich mir den Weg bereits markiert, den ich nehmen musste. Der Flughafen Düsseldorf liegt verkehrstechnisch gesehen ziemlich günstig. Man hatte eine sehr gute Verbindung zum Ruhrgebiet.
Ich bekam meine Waffen gut durch den Zoll. Sir James Powell schien seine Beziehungen überall zu haben, denn man nickte mir zu, als ich an der Kontrolle begrüßt wurde und meinen Pass zeigte.
»Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Deutschland«, sagte der Mann in Grün.
Ich bedankte mich.
Hinweisschilder zeigten mir an, wo ich einen Wagen mieten konnte. Ich ging zum Hertz-Rent-a-Car. Dort schaute mich ein freundlich lächelndes, blondhaariges Wesen über den Rand seiner Brille an und fragte nach meinen Wünschen.
Ich trug mein Anliegen vor.
»Haben Sie an einen besonderen Wagen gedacht? Soll er sehr groß sein oder schnell?«
»Mittelklasse.«
Ich bekam einen metallicfarbenen BMW der 300er Serie. Der Wagen stand vollgetankt bereit und glänzte im Sonnenlicht. Kartenmaterial fand ich sowieso, das gehörte zum Service.
Ein junger Mann überreichte mir den Schlüssel und wünschte Gute Fahrt.
Der BMW war enger als der Bentley, und ich stieß fast mit dem Kopf unter den Wagenhimmel. Das Auto sprang an, als ich es mit dem Schlüssel kitzelte.
Große Schilder zeigten an, wie man auf die Autobahnen gelangte. Nach Köln wollte ich nicht, sondern fuhr einen Bogen und fand den Zubringer zur Wuppertaler Autobahn, die von dieser Stadt aus auch ins Ruhrgebiet hineinstach.
Ich schaltete das Radio ein. Ein westdeutscher Sender brachte Musik und Informationen. An den Rechtsverkehr musste ich mich erst gewöhnen, als ich jedoch auf der Autobahn fuhr, bereitete mir die Umstellung keine Schwierigkeit mehr.
Ich drehte auf.
Mit Tempo 130 fuhr ich auf der linken Seite. Ich hatte einen wirklich hervorragenden Frühherbsttag erwischt. Da stand der große Sonnenball am Himmel und übergoss das Land mit einem hellen freundlichen Schein.
Ich entspannte mich beim Fahren. Das konnte ich mir erlauben, denn die Autobahn war ziemlich leer.
Sehr gern hätte ich auch Suko mitgenommen, aber das hier war mehr ein Privatfall, und ich wusste auch nicht, ob ich es überhaupt mit Dämonen oder Vampiren zu tun bekam. Das Ganze konnte sich auch als Finte herausstellen.
Schon bald erreichte ich Wuppertal. Es war die Stadt der Schwebebahn.
Die Autobahn führte durch Industrieanlagen, und danach sah ich den Verteiler, wo ich abbiegen musste, um in die nördliche Richtung zu gelangen.
Münster - Recklinghausen, las ich.
Das war richtig.
Diese Autobahn war noch leerer. Ich erlaubte mir den Luxus und drückte aufs Gaspedal.
Der BMW war schnell. Der kleine Wagen hatte einiges unter der Haube, er flitzte über den grauen Asphalt. Minuten später fuhr ich wieder langsamer, denn ich wollte die Abfahrt nicht verpassen.
In
Weitere Kostenlose Bücher