Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Disco Dracula

Disco Dracula

Titel: Disco Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Grattner suchte sich einen anderen Platz.
    Alle drehten sich so, dass sie die Tanzfläche und auch die erhöhte Position des Discjockeys beobachten konnten.
    »Die scheinen echt was drauf zu haben«, meinte Uwe Bruckert und erntete beifälliges Nicken.
    »Eigentlich sollte die Schau doch erst um Mitternacht losgehen«, sagte Rolf Thelen.
    »Vielleicht wiederholen sie die noch. Wie beim Fernsehen.« Uwe Kientopf grinste.
    Dann schwiegen die Freunde, denn soeben hatte Ro Bittl seinen Platz betreten.
    Die Musik verstummte.
    Spotlights drehten sich, und hüllten Ro Bittl in blutrotes Licht.
    Trommelwirbel. Die Schau begann.
    ***
    Der Vampir hatte alle Vorteile auf seiner Seite.
    Ich war gefesselt, so gut wie hilflos, und in ihm steckte die Kraft der Hölle.
    Verdammt, was sollte ich tun?
    Er griff mich noch nicht an, sondern blieb dicht vor mir stehen, wobei er es genoss, mich, einen Gefangenen, vor sich zu haben. Einen Menschen, der Blut in seinen Adern hatte. Den Lebenssaft, ohne den ein Vampir nicht auskommen konnte.
    Kommissar Schwarz hatte sich verändert. Trotz des schlechten Lichts erkannte ich, dass er bleicher geworden war und auch hohlwangiger. Er stand gekrümmt, seine Hände öffneten und schlossen sich, auf mich machte er einen ausgemergelten Eindruck. Wahrscheinlich hatte ihn Drago, der uralte Vampir, leergesaugt bis auf den letzten Blutstropfen, und jetzt brauchte Christian Schwarz frisches Blut, um existieren und weiterleben zu können.
    Er atmete nicht mehr. Zu einem seelenlosen Roboter hatte ihn der Biss gemacht, und er knurrte ganz hinten in der Kehle, bevor er mich ansprach.
    »Du wirst mein erstes Opfer sein«, flüsterte er rau. »Drago hat dich mir überlassen, weil er bald genug Blut bekommen wird.«
    »Was hat er vor?«
    »Er wird sich auf die Gäste der Discothek stürzen. Sie produzieren dort eine Horror-Schau, aber es wird eine echte, dafür sorgen Drago und seine Freunde.«
    »Gibt es noch mehr Vampire?«
    »Sicher, noch drei, außer Drago und mir. Und sie alle bekommen genügend Blut.«
    Ich zweifelte nicht an seinen Worten. Das waren schlimme Aussichten, die mir da ins Haus standen. Und ich hing gefesselt an einem Pfahl und konnte nichts tun.
    Im Gegenteil, auch ich würde vielleicht in naher Zukunft zum Kreis der Blutsauger gehören, wenn ich nichts dagegen unternahm.
    Aber was sollte ich tun? An meine Waffen kam ich nicht heran. Die Arme waren zu hart an meinen Körper gefesselt.
    Der Vampir streckte die rechte Hand aus. Ich wollte zurückzucken, aber es ging nicht mehr. Hinter mir befand sich der Pfahl, und mit dem Kopf stieß ich gegen ihn.
    Finger strichen über meine Wange.
    Kalte Finger - Totenfinger…
    Er stöhnte auf. »Ja«, flüsterte er heiser. »Ja, da fließt Blut. Nur für mich ist das Blut. Herrliches Menschenblut. Einmalig…« Und er drückte Daumen und Zeigefinger zusammen, wobei er mich hart in die linke Wange kniff.
    Ich hielt den Atem an. Noch stand ich regungslos und vibrierte innerlich.
    Wie würde es weitergehen? Was hatte dieser verfluchte Blutsauger genau vor.
    Er machte es wie alle Vampire und brachte seinen Kopf dicht an mein Gesicht, wobei er noch etwas tiefer glitt, den Mund öffnete und sich mit seinen gefährlich spitzen Zähnen meinem Hals näherte, wo unter der Haut die Schlagader lief, die das meiste Blut in sich führte.
    »Ich werde es bekommen!« hauchte er. »Verdammt, ich werde es bekommen…«
    Noch näher kam er.
    Ich nahm seinen Geruch wahr. Irgendwie widerlich, kaum zu definieren.
    Vielleicht nach Blut, Grab oder Fäulnis?
    Ich schielte nach unten, schaute auf seinen Kopf und hörte sein Knurren.
    Sekunden nur, dann würde er zubeißen, doch diesen Spaß wollte ich ihm gründlich verderben.
    Zum Glück waren meine Beine nicht gebunden, sondern nur der Oberkörper. Das rechte Bein hatte ich, von dem Vampir unbemerkt, angezogen, so dass sich mein Knie über der Gürtelhöhe befand.
    Dann rammte ich es vor.
    Obwohl ein Vampir keine Schmerzen mehr verspürte, hatte er der Wucht des Treffers doch nichts entgegenzusetzen. Er wurde nach hinten gedrückt und geriet so aus dem Gleichgewicht. Zum Glück hatte er noch die richtige Distanz.
    Ich hob das rechte Bein an und ließ es vorschnellen.
    Volltreffer!
    Mein Fuß wuchtete in den Körper des Blutsaugers, und ich hatte wirklich alle Kraft in den Tritt gelegt. Der ehemalige Kommissar flog zurück, ruderte mit den Armen, versuchte sein Gleichgewicht zu halten, huschte dicht an der Kerze vorbei, die fast

Weitere Kostenlose Bücher