Disziplinmanagement in der Schulklasse
der Schüler?
Wie reagiere ich auf Disziplinstörungen?
Anschließend werden die persönlichen pädagogischen Vorstellungen im Gespräch ausgetauscht. Darauf aufbauend schreiben alle auf Moderationskarten stichwortartig und konkret (z. B. versäumte Hausaufgaben nachholen) auf, wo gemeinsam im Sinne eines Grundkonsenses gehandelt werden muss. Die Karten werden nun gruppiert und mit Überschriften versehen.
Nach dieser Erhebung wird bilanziert, wo es Konsens und wo es Dissens gibt. Die weitere Gruppenarbeit muss sich nun darauf konzentrieren, die verschiedenen Standpunkte zunächst noch einmal zu beleuchten und dann im konstruktiven Gespräch eine Einigung hinsichtlich der pädagogischen Grundsätze zu erreichen. Diese Prozedur kann auch in Form einer Mehrpunktabfrage durchgeführt werden. Jede teilnehmende Person bekommt hierfür Klebepunkte. Die Zahl der Klebepunkte wird nach folgender Formel errechnet: Anzahl der zu bepunktenden Alternativen dividiert durch zwei. Aufgrund der Punktvergabe wird dann ersichtlich, wo konsensuell gehandelt werden muss. Resultat dieser Konsensfindung ist ein gemeinsames pädagogisches Konzept.
Während des Schuljahres muss in weiteren Konferenzen immer mal wieder das gemeinsame pädagogische Handeln kritisch reflektiert werden. Hierzu dienen folgende Leitfragen:
Wo ist es uns gelungen an einem Strang zu ziehen?
Wo gibt es Schwierigkeiten?
Wie können diese Schwierigkeiten behoben werden?
Professionelle Klassenleitung
Die Aufgabe als LehrerIn und insbesondere als KlassenlehrerIn wird natürlich durch eine positive Grundeinstellung, Engagement und Freude an der Arbeit erleichtert.
Kerstin Klein
Die Klassenleitung hat eine Schlüsselrolle in der pädagogischen Präventionsarbeit. Sie muss die Klassenentwicklung fördern, Konflikte früh erkennen und managen sowie einzelne Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen, beraten und begleiten. Was sie wahrnimmt, darf nicht bei ihr verbleiben, sondern ist eine wichtige Information für die Mitglieder des Klassen-Lehrer-teams. Wahrscheinlich reicht die Zeit nicht aus, um bei jedem Informationsanlass im Team zu tagen. Realisierbarer sind rasche Informationswege in der Pause: «Ralf gerät aus meiner Sicht immer mehr in die Außenseiterposition. Wie siehst du das? Was können wir für ihn tun?» Rasche Antworten auf solche Fragen können hilfreiche Informationen und Lösungsideen liefern.
Neben dem täglichen Konfliktmanagement muss es zentrales Ziel der Klassenleitung sein, ein positives Klassenklima zu schaffen. Denn vom Klassenklima hängt es ganz entscheidend ab, wie wohl sich eine Schülerin oder ein Schüler in der Schule insgesamt fühlt. Und das Wohlbefinden wiederum beeinflusst seine Lern- und Verhaltensentwicklung.
Das Klassenklima ist die subjektiv wahrgenommne Grundstimmung einer Schulklasse. Es resultiert aus der Qualität der Schüler-Schüler- und der Lehrer-Schüler-Beziehungen. Die Klimata der verschiedenen Schulklassen gene-rieren die Großwetterlage einer Schule, was auch als Schulklima bezeichnet wird.
Nach Satow (1999) sind Hauptmerkmale eines guten Klassenklimas individualisierte Lehrer-Schüler-Beziehungen und unterstützende Schüler-Schüler-Beziehungen. Unter individualisierter Lehrer-Schüler-Beziehung versteht man, dass sich die Lehrperson bei der Leistungskommentierung an den individuellen Lernfortschritten des einzelnen Schüler orientiert und Fürsorglichkeit praktiziert. Unterstützende Schüler-Schüler-Beziehung meint, dass die Schülerinnen und Schüler hilfsbereit sind, aufeinander Rücksicht nehmen und sich füreinander verantwortlich fühlen.
Ein gutes Klassenklima entsteht selten autonom. Ganz entscheidend hängt es von den sozialerzieherischen Bemühungen der Klassenleitung, des Klassen-Lehrerteamsund dem sozialen Ethos der Schule ab. Eine führende Rolle bei der Klimaförderung hat der Klassenlehrer. Er hat eine primäre Verantwortung für das schulische Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler.
Für die Klimaförderung auf Klassenebene ist ein pädagogisches Konzept lvonnöten, das die Klassenleitung möglichst am Schuljahresbeginn mit ihrem Klassen-Lehrerteam erarbeitet. Grundsätze eines solchen Konzepts können sein, dass
positive Umgangsformen aktiv eingefordert werden
alle darauf achten, dass niemand ausgegrenzt wird
im Falle von gravierender Gewalt konsequent reagiert wird
regelmäßig Klassengespräche stattfinden
aktuelle Konflikte aufgearbeitet werden
zusammen mit allen
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