Diverses - Geschichten
sangen.
Zu lange.
Gertrude streckte zögernd eine Hand aus. Sie musste es wissen, musste sich vergewissern, dass sie nicht träumte, dass Wirklichkeit war, was sie zu sehen glaubte.
“He... sonst geht’s gut?”
Die stolzen Augen des Kriegers flackerten empört.
Gertrude murmelte verschämt ein paar Worte der Entschuldigung, während sie den abgerissenen Knopf in den Fingern drehte.
“Is scho recht.”
Der wackere Mann lächelte milde.
“Der hing auch wirklich nur noch an einem Faden. Wenn meine Frau nur besser nähen könnte...”
“Dann sind sie nicht?”
“Was... echt?”
Der Krieger lachte, dass sein Kopfschmuck wackelte, doch wurde mit einem Mal wieder ernst.
“Doch, das bin ich durchaus. Hier drinnen.”
Er schlug sich mit der Faust gegen die Brust.
“Möchten sie unser Lager sehen? Unsere Tipis sind nicht weit von hier, und jeder ist willkommen. Schließlich gehören wir alle zusammen, sind eins.”
“Ja.” Gertrude nickte entschlossen. “Das würde ich wirklich gerne sehen.”
* * *
Klein und Grün
Das kleine, grüne Männchen sah Frau Schmidchen verdutzt an.
“Was soll das heißen - habe ich Sie etwa richtig verstanden? Sie lehnen unser Angebot einfach ab?”
“Nun ja.”
Frau Schmidchen trat verlegen von einem Fuß auf den anderen.
“Ich glaube irgendwie, dass ich zu alt bin, zumindest für ein Unternehmen dieser Größenordnung. Meine besten Jahre liegen schließlich bereits hinter mir, ganz zu schweigen von der Fähigkeit, mich… gewissermaßen fortzupflanzen ... Sie wissen schon...”
Die dünne Gestalt blickte entmutigt zu Boden, ihre Gesichtsfarbe begann ins Violette zu spiegeln, als sie schließlich weitersprach.
“Lassen Sie das doch getrost unsere Sorge sein, liebe Frau Schmidchen. Auf dem Gebiet der Forschung und gerade dem der medizinischen Entwicklung sind wir euch Erdlingen tatsächlich um ein Vielfaches voraus. Sie würden nicht für möglich halten, was gerade innerhalb der letzten Jahre...”
“Aber warum denn gerade ich?”, rief Frau Schmidchen und verdrehte ihre Augen hilfesuchend gen Himmel.
“Ich bin gerade in Rente gegangen, habe mich auf einen ruhigen, entspannten Lebensabend eingestellt... und nun das!”
Die schmalen, kaum vorhandenen Lippen in dem ballonartigen, nach unten seltsam spitz zulaufenden Kopf, verzogen sich zu einem, offensichtlich freundlich gemeinten Lächeln.
“Es hat selbstverständlich seinen Grund, dass wir Sie ausgewählt haben. Sie besitzen alle Voraussetzungen, welche die zukünftige Begründerin einer neuen Generation Weltraumforschungsreisender auszeichnen sollten.”
Frau Schmidchen reagierte mit einem verzweifelten Kopfschütteln.
“Ich bin bis jetzt immer erfolgreich dem starken Geschlecht aus dem Weg gegangen. Die Vorstellung eines nörgelnden Ehemannes oder zeternder Kinder, die an meinem Rockzipfel hängen, hat mich stets zutiefst erschreckt.”
“Aber diesmal ist es anders”, beruhigte sie der kleine Außerirdische.
“Denken Sie an die Vorteile, die beispielsweise eine Bienenkönigin genießt. Ihre Gene sind unendlich wertvoll für uns, ein Geschenk, für das wir Sie auf Händen tragen werden.”
“Aber Ihre Heimat”, gab Frau Schmidchen zu bedenken.
“Brodelnde Vulkane, Schwefel in der Luft, rosafarbene Sonnen?”
“Da gewöhnt man sich dran”, beschwichtigte sie das Männchen. “Glauben Sie mir, zu Beginn waren wir alle skeptisch.”
“Also ich weiß nicht...” Frau Schmidchen zögerte immer noch.
“Nun!” Der Kleine legte seinen Kopf schief.
“Bedenken Sie doch die Alternative!”
Frau Schmidchen sah sich um.
Ein achtlos vorbeibrausendes Auto hüllte sie in eine graue Abgaswolke. Aus den Schornsteinen quoll der Rauch, der es unmöglich machte, über die Dächer der lieblos nebeneinander aufgereihten Häuser hinwegzusehen.
Sie schluckte.
“Also gut, abgemacht!”
Und mit festem Schritt bestieg sie eine ausgefahrene, silbern schimmernde Rampe, die direkt in das Innere der elegant gelandeten Untertasse führte, deren geschmackvoll aufgereihte, bunte Lichter ein aufgeregtes Willkommen blinkten.
* * *
Gottesanbeterin sucht Honigkuchenpferd
Eigentlich hatte Semira ihre Enkel für verrückt erklärt.
Ihr einfach so, aus heiterem Himmel einen Computer zu schenken!
Was sollte eine Frau in ihrem Alter auch mit einem derart neuartigen, seelenlosen Gebilde anfangen?
Sicher - die Tastatur beherrschte sie seit ihrer Lehrzeit. Auch die Grundbegriffe in der
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