Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
ihrer Heimatländer.
Zuhause hätten sie sich aufgrund ihrer militärischen Ränge niemals auf das Niveau eines einfachen Chauffeurs eingelassen. Hier in Riad waren sie alle nur Gastarbeiter.
Ahmed Falouf war stolz. Stolz, weil es ihm gelungen, aus seinen Gesprächen mit den U-Bootexperten eine ganze Reihe von Informationen zu sammeln, von denen er glaubte, dass sie seinen Geldgebern etwas wert sein würden. Stolz war er auch, weil er diese Informationen erst einmal gesammelt und nicht gleich weitergegeben hatte.
Den engsten Kontakt hielt er zu Naqui ul Haq. Naqui war aufgrund seines Wissens ein interessanter Gesprächspartner, und Ahmed Falouf lernte in der kurzen Zeit eine Menge über moderne U-Boote. Zudem war Naqui bestens vertraut mit den Problemen in Palästina und dem Leiden der dortigen Bevölkerung.
„Meine Frau stammte aus Ost-Jerusalem,“ hatte er voller Bitternis zu Ahmed Falouf gesagt. „Ich war so froh, sie ins sichere Pakistan geholt zu haben. Dort wurde sie von den Amerikanern ermordet! Aber bald wird ihr Tod gerächt werden! Tausendfach! Mit Hilfe des U-Bootes, dessen Kommandant ich einmal war!“
Ahmed Falouf hinterlegte zum ersten Mal in dem toten Briefkasten eine Nachricht, dass er seinen Führungsoffizier sprechen wolle.
Hakeem bin Zaif fühlte sich wohl.
Gut. Er lebte bescheiden, er besuchte seine Kurse in der Universität, und trotz seiner noch unvollständigen Deutschkenntnisse war er in der Lage, den Ausführungen seiner Lehrer zu folgen. Mathematik ist international. Technische Formeln sind es auch. Ebenso infinite Berechnungen.
Es war keinesfalls sein akademisches Leben, das Hakeem bin Zaif sich so glücklich fühlen ließ.
Hakeem bin Zaif war verliebt in Aisha, und Aisha war ganz offensichtlich verliebt in ihn. Anders konnte Hakeem sich nicht erklären, dass Aisha ihn mehrmals die Woche besuchte, dass sie manchmal bis in die Abendstunden bei ihm blieb und mit ihm betete und diskutierte. Einige Male verließ sie ihn erst gegen dreiundzwanzig Uhr, zumeist aber früher, zu, wie sie sagte, „einer anständigen Zeit“.
Ab und zu gingen sie gemeinsam aus, um zu Abend zu essen, aber häufig brachte Aisha etwas Essbares mit, zumeist aus einem libanesischen Restaurant in der Nähe oder aus einer türkischen Imbissstube.
Wenn sie nicht ihre Zeit damit verbrachten, Hakeems Deutschkenntnisse zu erweitern, diskutierten sie. Hakeem war überrascht, wie gut Aisha - immerhin nur eine Frau – den Koran kannte und die Gesetze der Ulema auszulegen wusste. Genauso überrascht war er über ihre Kenntnisse wirtschaftlicher und politischer Zusammenhänge und den Vorgängen in Palästina und Israel. Über die völlig unkritische Unterstützung Israels durch fast die gesamte westliche Welt. Israel, so hatte sie ihm anhand von zahlreichen Beispielen nachgewiesen, konnte die Rechte der Palästinenser mit Füssen treten, den Gazastreifen von der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten abschneiden, auf palästinensischen Gebieten Siedlungen errichten oder palästinensische Brüder gezielt ermorden. Die westliche Welt schaute zu und blieb untätig.
Hakeem hatte an die Palästinenser nie so furchtbar viele Gedanken verschwendet. Gut, sie waren Muslime, aber er hatte sie lediglich als Dienstboten, Fahrer, oder niedere Angestellte in saudischen Behörden wahrgenommen. Sie behaupteten stets, dass ihr Land das sei, in dem Milch und Honig flössen, aber weder von der einen noch von dem anderen hatte er das Geringste bemerkt, als er einmal von Amman aus ins Westjordanland gefahren war. Auch die Bilder, die er von Israel gesehen hatte, hatten ihn an alles mögliche, aber nicht gerade an fließende Milch und fließenden Honig denken lassen! Seine Abscheu vor Israel beruhte darauf, dass die Israelis heilige Stätten des Islam wie den Felsendom in Jerusalem besetzt hielten und täglich entweihten.
Aisha kannte viele Studenten aus arabischen Ländern, die sich in Hamburg eingeschrieben hatten. Vielen hatte sie Deutschunterricht erteilt. Sie brachte Hakeem in Kontakt mit einigen von ihnen. Sie stammten aus Ägypten, aus Nordafrika, aus Jordanien. Es war kein Saudi unter denen, die sie ihm vorgestellt hatte. Hakeem bewunderte jedoch insgeheim Aishas Geschick, ihn mit jungen Männern seines Alters zusammen zu bringen, die auf mit Technologien zu tun hatten, die auch ihn interessierten. Für Hakeem war dies ein Beweis ihrer Zuneigung. Warum sonst hätte sie ihm Amr Nada vorstellen sollen, Ägypter, der im
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