Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
angenommen, weil Stanley versichert hatte, die Auswahl wäre allein deshalb getroffen worden, weil Grafs Hotel in Fußweite lag und Graf am Nachmittag noch packen und zurück nach Deutschland fliegen müsse.
Die äußerst diskrete Höflichkeit des Personals, die hohe Qualität des Essens und der Weine waren der noblen Umgebung angemessen.
Graf machte sich keine Illusionen. Er war überzeugt, CIA und FBI hatten in jedem Raum hinter der dunklen Mahagonitäfelung oder hinter den historischen Ölgemälden ihre Wanzen.
Michael Holborne genoss den Besuch und das Essen. Wahrscheinlich würde er nie mehr in seinem Leben hier einkehren, aber er würde noch seinen Enkeln von diesem Besuch erzählen! Dafür, dass er auf Einladung von Henry Stanley hier aß, würde er noch am selben Nachmittag dem Fond zur Rettung Schiffbrüchiger auf See 50 $ spenden und Stanley eine Kopie der Einzahlungsquittung schicken. Damit hätte er seiner Pflicht, sich nicht durch diese Einladung korrumpieren zu lassen, Genüge getan. Was das Essen und die Weine tatsächlich kosteten, konnte er nicht wissen. Auf der ihm vorgelegten Karte standen keine Preise!
Erst nach der Hauptspeise kam Rupert Graf dazu, zu fragen:
„Michael, vorhin sagten Sie, wir müssten tricksen.“
Kapitän z. See USN Michael Holborne, gesättigt durch Sherry, eine vorzügliche Mock-Turtle-Soup mit Chesterstange, eine halbe Flasche Shiraz zum zartesten Filetsteak seines Lebens mit exzellentem Maryland Crabcake und auf der Zunge zergehendem grünem Spargel, geschmeichelt durch das Angebot Stanleys, ihn doch nicht mehr mit Sir sondern mit Henry anzusprechen, entgegnete fröhlich:
„Da machen wir eine Testlieferung draus! Die Saudis sollen ein einziges Sonar zu Testzwecken beantragen. Das geht durch alle Gremien wie das heiße Messer durch die Butter!“ Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Rotweinglas, um zutiefst zufrieden fortzufahren:
„Und damit schaffen wir einen Präzedenzfall. Egal, wie viele Sonare dieses Typs die Saudis danach noch wollen. Die können ihnen dann per Gesetz nicht mehr verweigert werden!“
Graf wartete, bis der Kellner mit seinen weiß behandschuhten Händen die Teller abgeräumt und die Nachspeisen serviert hatte, um zu fragen:
„Risiken für die USA sehen Sie hierin nicht?“
„Was für Risiken?“
„Dass irgendwann die Saudis dieses Gerät gegen die USA verwenden könnten?“
K.z.S. Michael Holborne begann zu lachen, und er lachte so lange, bis er sich verschluckte und husten musste. Graf selbst, da der Kellner nicht anwesend war, füllte Holbornes Rotweinglas nach, trotzdem konnte Holborne durch einen tiefen Schluck seinen Hustenreiz kaum lindern. Mit Tränen in den Augen und immer noch prustend, entgegnete er:
„Die?! Die gegen uns?! Gegen die US-Navy?! Gott steh mir bei!!“
Ahmed Falouf war sehr stolz auf sich.
Mit Hilfe von Siddiqui und Naqui ul Haq hatte er sich auch mit dem Rest der aus Pakistan gekommenen Crew von U-Bootexperten angefreundet, die in Riad die Ausbildung der zukünftigen U-Bootmannschaften der Royal Saudi Navy übernommen hatte. Von den insgesamt acht Pakistani würden nur vier in Riad bleiben. Vier würden in Kürze nach Deutschland übersiedeln, um dort die Bauaufsicht zu verstärken. Sie würden bis dahin über Reisepässe des Königsreiches Saudi Arabien verfügen und als saudische Staatsbürger einreisen. Einer der vier war Naqui ul Haq.
Immer, wenn die Zeit es erlaubte, traf Ahmed Falouf mit den Pakistani zusammen. Sie aßen gemeinsam, sie spielten Backgammon, manchmal auch Fußball. Viele Unterhaltungsmöglichkeiten gab es in Riad nicht. Die Pakistani, auch wenn sie Offiziersränge bekleideten, hatten keinen Zugang zum Offiziersklub der Saudischen Streitkräfte. Tatsächlich lebten die pakistanischen Experten nicht viel anders als Falouf, in Unterkünften für Bedienstete des Verteidigungsministeriums, in ungemütlichen Gemeinschaftsquartieren. Zwar hatte jeder ein eigenes Appartement, aber Annehmlichkeiten wie Swimming-Pools, schattige Gärten, Gemeinschaftsräume, fehlten dort.
Falouf lernte auch die aus Ägypten und Indonesien rekrutierten Männer kennen. Sie alle waren in gleichen Unterkünften untergebracht. Alle wohnten allein. Keiner hatte seine Ehefrau oder Ehefrauen und Kinder mitbringen dürfen.
Wie Ahmed Falouf herausfand, war der von den Saudis gezahlte Sold hoch genug, dass alle ihre Familien zuhause aufs beste versorgen konnten und erheblich mehr verdienten als in den Streitkräften
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