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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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zurückgeschnitten. Das fördere die Knospenbildung, hat sie gesagt.«
    »Und damit hatte sie völlig recht. Mochte sie die Gartenarbeit denn?«
    »Sie hielt sich gern in Gärten auf. Ich glaube, sie mochte eher die Ergebnisse als die Gartenarbeit selbst.«
    »Aber Sie wissen es nicht genau?«
    »Nein.« Er hatte sie nie danach gefragt. Manchmal war er nach Hause gekommen und hatte sie im Garten angetroffen, die Rosenschere in der Hand und einen Eimer mit abgeschnittenen Blüten zu ihren Füßen. Dann hatte sie ihn angesehen, sich das dunkle Haar aus dem Gesicht gestrichen und irgendetwas über Rosen gesagt, über Gärten im Allgemeinen, und was sie sagte, zwang ihn zu einem Lächeln. Und das Lächeln wiederum brachte ihn dazu, die Welt jenseits der Ziegelmauern ihres Gartens zu vergessen, eine Welt, die tunlichst vergessen und weggeschlossen werden musste, damit sie sich nicht in das Leben drängte, das er und Helen sich teilten. »Sie konnte übrigens auch nicht kochen«, erzählte er Daidre. »Sie kochte schauderhaft. Absolut grässlich.«
    »Das heißt, es hat keiner von Ihnen beiden je gekocht?«
    »Genau so war's. So etwas wie Eier auf Toast habe ich natürlich schon zustande gebracht, und Helen war unschlagbar darin, Konservendosen mit Suppe, Bohnen oder Räucherlachs zu öffnen, obwohl man anschließend damit rechnen musste, dass sie die Dose in die Mikrowelle stellte und einen Kurzschluss verursachte, der das ganze Haus lahmlegte. Nein, wir hatten jemanden eingestellt, der für uns gekocht hat. Das war die einzige Alternative zu Curry vom Inder an der Ecke – oder Verhungern. Und kein Mensch kann Tag für Tag Curry essen.«
    »Bedauerlich«, sagte Daidre. »Kommen Sie! Vielleicht können Sie von mir noch etwas lernen.«
    Sie ging zurück in die Küche, und er folgte ihr. Aus einem Schrank zauberte sie eine Holzschüssel, deren Rand mit primitiven Schnitzereien von Tänzerfiguren verziert war, fand ein Schneidebrett und eine Auswahl an Lebensmitteln, die selbst für ihn allesamt leicht zu identifizieren waren und die die Grundlage für den Salat bilden sollten, drückte ihm ein Messer in die Hand und hieß ihn, sich an die Arbeit zu machen. »Werfen Sie einfach alles zusammen. Das ist das Wunderbare an einem Salat. Und wenn die Schüssel voll ist, bringe ich Ihnen bei, wie man ein schlichtes Dressing zubereitet, das auch Ihre erbärmlichen Kochkünste nicht überfordern wird. Irgendwelche Fragen?«
    »Ich bin überzeugt, sie werden sich während der Entstehung dieses Werkes ergeben.«
    Sie arbeiteten in einträchtigem Schweigen. Lynley bereitete den Salat zu, Daidre ein Gericht aus grünen Bohnen und Minze. Aus dem Ofen duftete es bereits nach Pastete, während irgendetwas anderes auf dem Herd vor sich hinsimmerte. Nach einer Weile war das Essen fertig, und Daidre instruierte Thomas Lynley in der Kunst des Tischdeckens. Er wäre dazu durchaus in der Lage gewesen, doch er ließ zu, dass sie es ihm vormachte; das gab ihm die Möglichkeit, sie zu beobachten und einzuschätzen.
    Er war sich nur zu bewusst, welche Instruktionen DI Hannaford ihm mit auf den Weg gegeben hatte, und auch wenn ihm der Gedanke nicht gefiel, Daidre Trahairs Gastfreundschaft für seine Erkundungen zu missbrauchen, statt sie lediglich als Einladung in ihre Welt zu betrachten, so gewann der Ermittler in ihm doch die Oberhand. Also beobachtete er und wartete und blieb wachsam für etwaige Brosamen an Informationen, die er womöglich über sie würde sammeln können.
    Es waren nicht viele. Daidre war äußerst umsichtig. Was an sich schon eine wertvolle Brosame war.
    Sie nahmen ihr Mahl in dem winzigen Esszimmer zu sich, wo ein Stück Pappe über dem Fenster ihn daran erinnerte, dass er immer noch die Scheibe für sie reparieren musste. Daidre hatte ein Gericht zubereitet, das sie Portobello Wellington nannte, dazu gab es Kuskus mit getrockneten Tomaten, grüne Bohnen mit Knoblauch und Minze und seinen Salat, der mit Öl, Essig, Senf und italienischen Kräutern angemacht war. Wein gab es keinen, nur Zitronenwasser. Sie entschuldigte sich dafür, genau wie zuvor für den Sherry. Sie hoffe überdies, er habe nichts gegen ein vegetarisches Essen einzuwenden. Sie sei zwar keine Veganerin, erklärte sie; sie sehe weiß Gott keine Sünde darin, Tierprodukte wie Eier zu verspeisen. Aber was das Fleisch anderer Kreaturen betreffe, die diesen Planeten mit ihr teilten – das scheine ihr dann doch zu … na ja, kannibalisch. »Was immer den Tieren

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