Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
Vom Netzwerk:
füllten sich mit Tränen, und ihre Unterlippe zitterte. »An dem Tag, als sie verschwand, hatte sie einen kornblumenblauen Mantel an, in derselben Farbe wie ihre Augen. Ich habe ihn selbst genäht. Larry, mein Mann, fand, dass es eine unpraktische Farbe für einen Mantel ist, weil man jeden Fleck sieht. Aber das war mir egal, sie sah so hübsch darin aus …« Sie brach ab.
    Mog legte in stummem Mitgefühl ihre Hand auf den Arm der anderen.
    »Sie ist mein einziges Kind. Der Schmerz, sie zu verlieren, war so groß, dass ich dachte, ich würde daran sterben«, schluchzte Lizzie.»Manchmal wünschte ich, ich wäre gestorben. In diesem Leben ist mir nichts geblieben.«
    »Mit Belle geht es mir genauso«, gestand Mog. »Nicht zu wissen, ob sie noch leben oder schon tot sind, macht es irgendwie noch schlimmer. Aber ich halte durch, weil ich tief im Herzen nicht glaube, dass Belle tot ist. Und ich werde sie finden. Wie ist es bei Ihnen? Glauben Sie, dass Amy umgebracht worden ist?«
    Lizzie schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin sicher, das würde ich spüren. Larry gibt nichts auf meine Intuition, er sagt, dass es bloß Wunschdenken ist, aber ich glaube, er irrt sich.«
    »Dann gibt es noch Hoffnung.« Mog legte ihre Arme um die Frau und drückte sie an sich. Lizzie erwiderte die Umarmung, und so standen sie eine Weile da, zwei Fremde, vereint in der Angst um ihre Mädchen.
    Mog löste sich als Erste aus der Umarmung. Auch ihre Augen waren jetzt feucht von Tränen. »Ich kann Ihnen nichts versprechen, aber ich komme sofort zu Ihnen, wenn ich mehr weiß. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, das uns vielleicht helfen könnte, oder wenn Sie einfach nur mit mir reden möchten, finden Sie mich im Ram’s Head in der Monmouth Street.«
    Der zweite Name auf der Liste lautete Nora Toff, die Adresse James Court. Mog wusste, dass der James Court an der Drury Lane lag, und erinnerte sich, dass er oft »Gin Court« genannt wurde, weil die Straße angeblich die Heimstätte schwerer Trinker war. Aber das kümmerte Mog nicht weiter, als sie dorthin eilte, um neue Beweise zu finden und Garth und Noah einen echten Fall zu präsentieren.
    James Court war verkommen und schmutzig. Ohne auf die neugierigen Blicke der rotznasigen, in Lumpen gekleideten Straßengören zu achten, bahnte sich Mog vorsichtig einen Weg durch all den Abfall in der Gasse, bis sie vor dem Haus Nummer zwei stand, dessen Tür anscheinend schon mehrmals eingetreten worden war. Energisch klopfte sie an.
    »Haut ab, ihr kleinen Verbrecher!«, blaffte drinnen eine Männerstimme. Mog wich erschrocken einen Schritt zurück.
    Die Tür wurde von einem Mann aufgerissen, der nur mit Hosen und einem schmuddeligen Unterhemd bekleidet war, barfuß war und nach Alkohol roch. »Wenn Sie von der Kirche kommen, können Sie gleich wieder verschwinden«, schnauzte er sie an.
    »Ich komme nicht von der Kirche«, sagte Mog. Die Empörung, so unhöflich angefahren zu werden, machte sie mutiger. »Ich bin hier, um mich nach Nora Toff zu erkundigen. Ist sie Ihre Tochter?«
    »Und was geht Sie das an?«, fragte er zurück.
    Mog fasste das als Bestätigung auf, dass er Nora zumindest kannte, wenn er nicht sogar ihr Vater war.
    »Gar nichts, hoffe ich, aber die Tochter meiner Freundin ist verschwunden und auch ein anderes Mädchen, und zwar unter ganz ähnlichen Umständen. Ich wüsste gern, ob Nora sicher und wohlbehalten zu Hause ist.«
    »Sie ist vor einem halben Jahr abgehauen«, erklärte der Mann und fügte hinzu: »Was sagen Sie da? Was ist mit den anderen Mädchen passiert?«
    »Das wissen wir nicht, sie sind einfach verschwunden«, antwortete Mog. »Beide Mütter wissen, dass ihre Töchter nie einfach weglaufen würden. Es waren liebe, brave Mädchen.«
    »Kommen Sie lieber rein«, knurrte der Mann. »Unsere Nora war auch keine von der leichtfertigen Sorte, sie hat so was noch nie gemacht.«
    Mog wollte nicht gern allein das Haus dieses Mannes betreten; der modrige, schwärende Geruch, der herauswehte, verriet, dass es drinnen schlimm aussehen musste. Außerdem sah der Mann ziemlich fragwürdig aus; es war einfach zu riskant. »Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten«, sagte sie vorsichtig, »aber nicht hier. Könnten Sie heute Abend ins Ram’s Head in der Monmouth Street kommen? Fragen Sie nach Mog.«
    Dann eilte sie davon, obwohl er ihr etwas nachrief. Sowie sie um die Ecke gebogen und wieder auf der Drury Lane war, studierte siedie Liste mit Namen und Adressen und entschied, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher