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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Hof zu machen, war eher etwas für junge Leute, aber Garth spürte, dass Mog wahrscheinlich zurückschrecken würde, wenn er zu schnell vorging. Außerdem musste er an Jimmy denken. Er konnte nicht einfach mit Mog ins Bett gehen, ohne zuerst alles mit dem Jungen zu klären.
    Er hatte das Gefühl, dass Jimmy eine Heirat für die einzig richtige Möglichkeit halten würde, und vielleicht stimmte das auch.
    »Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passieren würde«, sagte Mog und errötete. »Aber wir müssen an Jimmy denken; er soll nicht hier hereinplatzen und uns beim Schmusen erwischen.«
    Garth staunte über Mogs Gabe, das auszusprechen, was ihm gerade durch den Kopf ging. »Und ich hätte nie gedacht, dass mich mein junger Neffe dazu bringen würde, noch einmal zu heiraten«, sagte er.
    Mog versteifte sich auf seinem Schoß und biss sich wieder auf die Lippe, und Garth merkte, dass das nicht ganz so herausgekommen war, wie er es beabsichtigt hatte.
    »Ich meine, ich darf kein schlechtes Vorbild für ihn abgeben«, sagte er und erkannte im selben Moment, dass auch das nicht besonders gut klang. Er spürte, dass sein Gesicht genauso rot wurde wie sein Haar. »Was ich wirklich meine, ist, dass ich dich heiraten möchte, Mog. Willst du meine Frau werden?«
    Sie lachte, und es klang, als würde Wasser über Steine plätschern. »Sehr, sehr gern, Mr. Franklin«, sagte sie. »Und je eher, desto besser, wenn wir kein schlechtes Vorbild sein wollen.«
    Noah lächelte immer noch über Mog und Garth, als er auf der Tottenham Road zu seiner Wohnung ging. Er fand, dass sie ein perfektes Paar abgaben, und er war überzeugt, dass Jimmy sich nicht mehr so wegen Belle quälen würde, wenn die beiden heirateten.
    Wie so oft, wenn er an Belle dachte, wandten sich seine Gedanken auch den anderen vermissten Mädchen zu, und er erinnerte sich, was einer der Polizeibeamten in der Bow Street zu ihm gesagt hatte.
    »Wir wissen, dass junge Mädchen nach Frankreich oder Belgien gelockt werden, um Prostituierte zu werden. Und zum selben Zweck werden Mädchen von dort hierher gebracht. Wir haben zwei junge Französinnen in einem Bordell in Stepney gefunden, in dem wir vor ein paar Monaten eine Razzia gemacht haben. Sie waren in erbärmlicher Verfassung, spindeldürr, schmutzig und opiumsüchtig. Wir stellten fest, dass sie geglaubt hatten, in England eine Anstellung als Zofen zu bekommen. Anscheinend waren beide in Paris von derselben Frau eingestellt worden, die ihnen sagte, die Mädchen sollten sie für ein Jahr nach England begleiten. Sie wurden in einem großen Haus von ›Gentlemen‹ gebrochen und so scharf bewacht, dass sie nicht fliehen konnten. Einige Monate später wurden sie von Ort zu Ort weitergereicht, wobei einer schlimmer als der andere war, bis sie schließlich in Stepney landeten.«
    Der Polizist erzählte ihm, dass jedes Jahr drei- bis vierhundert junge Frauen als vermisst gemeldet wurden und von diesen nur ungefähr hundertfünfzig jemals wieder auftauchten. Er wies darauf hin, viele von ihnen seien wahrscheinlich mit einem Mann durchgebrannt, und einige seien möglicherweise ermordet worden, aber er vermutete, dass die übrigen irgendwo in Bordellen lebten. Die meisten seien nicht mehr zu retten, fuhr er fort, weil Drogensucht und Krankheiten sie zerstört hätten. Nicht lange, und sie würden nur weitere unbekannte Tote auf dem Tisch irgendeines Leichenschauhauses sein.
    »Vielleicht sollte ich doch noch einmal nach Paris fahren und versuchen, Cosette zu bestechen«, murmelte Noah, der den Gedanken an junge Mädchen im Leichenschauhaus unerträglich fand.

KAPITEL 22
    Belle war schlecht vor Angst, als sie die Treppe hinunterging, um Marthas Haus für immer zu verlassen. Es war zwei Uhr nachmittags, der Tag war drückend heiß und schwül, und es regte sich nicht der leiseste Lufthauch.
    Gestern Abend war Faldo gekommen, um ihr mitzuteilen, dass er eine geeignete Unterkunft gefunden hatte. Er bezahlte nur für die übliche kurze Zeitspanne, um Belle die Adresse zu nennen, ihr genaue Anweisungen zu geben, was sie zu tun hatte, und sie in furchtbare Aufregung zu versetzen. Die Nervosität war geblieben; sie hatte die ganze Nacht wach gelegen und gegrübelt, ob sie auch das Richtige tat. Sie hatte das Gefühl, ihr ganzes Vertrauen in einen Menschen zu setzen, über den sie sehr wenig wusste.
    Aber jetzt war es zu spät, ihre Meinung zu ändern, und wie Faldo ihr eingeschärft hatte, hatte sie nur ein kleines Täschchen,

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