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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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Personen, die die Drahtzieher dieser Verbrechen zu kennen glaubten. Diese Schreiben übergab Noah zwecks weiterer Nachforschungen der Polizei.
    Es erschien wie eine Ironie des Schicksals, dass der Artikel Belle zwar keine Hilfe war, Noah jetzt aber viel mehr Aufträge bekam, alles spannende Fälle, in denen er sich als Enthüllungsjournalist festbeißen konnte.
    »Die Polizei hat einiges unternommen«, erinnerte er Jimmy. »Sie haben Kent und Colm verhört und sich wirklich bemüht, die beiden festzunageln, glaube ich. Aber die zwei sind hartgesottene Burschen, und es fanden sich absolut keine Beweise, die sie mit den vermissten Mädchen in Verbindung gebracht hätten. Nicht einmal Annies Aussage, dass Kent Millie ermordet hat, ist hieb- und stichfest; Mog war an diesem Abend nicht im Haus und konnte es nicht bestätigen. Alles, was sie in der Hand haben, beruht auf bloßen Vermutungen, noch dazu von einem jungen Mädchen, das mittlerweile verschwunden ist. Wenn Annie der Polizei gleich dieWahrheit gesagt hätte, würde jetzt vielleicht alles ganz anders aussehen.«
    »Können wir denn gar nichts mehr tun?«, fragte Jimmy unglücklich.
    »Unsere größte Hoffnung besteht darin, dass eins der vermissten Mädchen wieder auftaucht und uns sagt, wo es gewesen ist und wer es entführt hat.«
    »Wenn es nur Belle wäre«, sagte Jimmy mit brechender Stimme.
    Noah kannte Jimmy jetzt seit anderthalb Jahren und hatte seinen achtzehnten und neunzehnten Geburtstag kommen und gehen sehen. Aber erst jetzt fielen ihm die körperlichen Veränderungen an dem Jungen auf. Er war mindestens acht Zentimeter gewachsen, die Muskeln an seinen Schultern und Armen spannten sich unter seinem Hemd, und auf seinem Kinn war ein Anflug von Bartstoppeln zu sehen. Er hatte seine Reife bewiesen, indem er mit unermüdlichem Einsatz bei der Suche nach Belle half und gleichzeitig hart für seinen Onkel arbeitete, und er sah jetzt wie ein Mann aus. Auch wenn er mit seinem roten Haar und den Sommersprossen nicht dem klassischen Schönheitsideal entsprach, hatte er ein gutes, markantes Gesicht.
    »Du solltest ab und an ausgehen und andere Mädchen kennenlernen«, sagte Noah freundlich. »Du hast Belle nur ganz kurz gekannt. Selbst wenn sie eines Tages wieder auftaucht, ist kaum zu erwarten, dass ihr noch etwas gemeinsam habt.«
    Jimmy sah ihn direkt an, und das Funkeln in seinen Augen war eine Warnung, sich nicht weiter zu diesem Thema zu äußern. »Ich werde sie finden, Noah«, sagte er überzeugt. »Vielleicht will sie mich dann nicht mehr, und das werde ich akzeptieren. Ich habe schon ein paar andere Mädchen kennengelernt, seit sie weg ist, aber sie bedeuten mir nicht, was Belle mir bedeutet hat.«
    Dann sagte er, dass er noch ein paar Besorgungen zu erledigen hätte, und verließ den Hof durch die Hintertür, während Noah in die Schänke ging. Garth hatte das Lokal noch nicht geöffnet. Er saß in der Küche und rauchte seine Pfeife, während Mog ihm gegenübersaß und Socken stopfte. Noah war aufgefallen, dass die beiden jetzt ständig zusammen waren. Mog hatte einen guten Einfluss auf Garth; er war längst nicht mehr so reizbar wie früher.
    »Möchten Sie vielleicht einen Tee oder ein Bier?«, fragte Mog.
    Noah lehnte ab und erklärte, er müsse nach Hause, weil er später eine junge Dame in die Music Hall in King’s Cross ausführen wolle.
    »So etwas sollte Jimmy auch mal machen«, meinte Mog.
    Das fand Noah auch, aber es überraschte ihn ein bisschen, dass Mog genauso dachte.
    »Machen Sie nicht so ein Gesicht!«, rief sie. »Er ist neunzehn, höchste Zeit, dass er eine Freundin findet!«
    »Sie hat recht«, brummte Garth mürrisch. »Tut ihm nicht gut, die ganze Zeit Belle nachzuschmachten.«
    »Ich habe so ziemlich dasselbe zu ihm gesagt«, gestand Noah. »Aber nur, weil wir ihm das alle wünschen, muss er es noch lange nicht zur Kenntnis nehmen.«
    »Vielleicht bin ich mit daran Schuld«, meinte Mog verzagt. »Ich meine, ich rede oft über Belle, ich kann einfach nicht anders. Ich verstehe Annie nicht. Nie kommt sie her, um zu fragen, ob es etwas Neues gibt, nicht einmal, um zu sehen, wie ich zurechtkomme. Und als ich letzten Monat bei ihr war, hat mir das Dienstmädchen gesagt, sie sei nicht zu Hause. Ich weiß, dass das gelogen war!«
    Noah war zweimal bei Annie gewesen, und auch er hatte sich über den frostigen Empfang gewundert. Die Pension, die sie führte, war sehr gediegen, und sie hatte jene Art Mieter, die entsetzt wären, wenn

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