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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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dass nicht ein einziges Mädchen behauptet hatte, zu diesem Gewerbe gezwungen zu werden.
    Noah konnte sich nicht vorstellen, dass eine der Nonnen, mit denen er gesprochen hatte, die Ausbeutung junger Frauen unterstützen würde. Sie alle wirkten offen und aufrichtig und waren ehrlich entsetzt, dass jemand eine Ordensschwester im Verdacht haben könnte, ein derartiges Verbrechen zu decken.
    Im Licht dieser Erkenntnisse sah es so aus, als bezeichneten die Leute, die hinter dem Mädchenhandel steckten, das Haus, das sie benutzten, als Konvent, um keinen Verdacht zu erregen. Offenbar handelte es sich lediglich um ein Quartier, in dem die jungen Mädchen vorübergehend untergebracht wurden. Aber ohne einen einzigen Hinweis, wo sich dieses Haus befand, hatte Noah keine Hoffnung, es je zu finden.
    Jimmy hatte seine Suche ebenso unermüdlich fortgesetzt. Er war noch einmal in die Büros von Kent und Colm eingebrochen, um erneut ihre Unterlagen zu durchsuchen, und hatte in der Hoffnung, irgendetwas zu erfahren, ungefähr die Hälfte der Einwohner von Seven Dials ausgefragt. Vor einem Jahr hatte er tatsächlich etwas herausbekommen, nämlich den Wohnort von Charles Braithwaite alias Sly.
    Als Jimmy erfahren hatte, dass der Mann in Aylesford in Kent lebte, war er sofort hingefahren. Man sagte ihm, dass die FamilieBraithwaite dort schon in dritter Generation eine Farm bewirtschaftete, Charles Braithwaite aber wie ein kleiner Gentleman aufgezogen worden sei und sich hauptsächlich in London aufhielte, seit er das Anwesen geerbt habe.
    Mit Garth als Verstärkung war Jimmy zur Braithwaite-Farm gefahren, um diesen Sly zu zwingen, mit Informationen herauszurücken, aber sie trafen nur Tad Connor, den Verwalter, an. Er teilte ihnen mit, dass Braithwaite seit drei Monaten verschwunden sei und er weder von ihm gehört noch sein Gehalt bekommen hätte. Connor wirkte wie ein anständiger, ehrlicher Mann, der die Farm nicht verlassen konnte, weil er eine Frau und drei Kinder zu versorgen hatte. Er sagte, dass er nur zurechtkam, indem er Obst und Gemüse verkaufte, und dass er bald auf dem Markt ein paar Kühe verkaufen würde, wenn Braithwaite sich nicht bald blicken ließe. Jimmy fragte ihn, ob er sich erinnern könnte, dass Braithwaite im Januar ein junges Mädchen hergebracht habe. Tad wusste noch, dass sein Dienstherr und dessen Freund einmal spät abends gekommen und am nächsten Morgen in aller Frühe wieder aufgebrochen waren. Ob ein Mädchen bei ihnen war, wusste er nicht. Er erklärte aber, dass früher welche hier gewesen seien. Er konnte sich an kein Datum erinnern, und weil er die Mädchen nur von Weitem gesehen hatte, konnte er keine von ihnen beschreiben. Doch er erinnerte sich, den Eindruck gehabt zu haben, dass Braithwaite und sein Freund nichts Gutes im Schilde führten, denn sie hatten ihn damals nicht wie sonst ins Haus gelassen.
    Jimmy fiel ein, wie sich Kent und Colm darüber unterhalten hatten, dass Sly kalte Füße bekommen habe, und schlug Connor vor, zur Polizei zu gehen und seinen Arbeitgeber als vermisst zu melden. Connor schien das für unnötig zu halten, sagte aber, er würde darüber nachdenken, wenn er in einem Monat immer noch nichts von Braithwaite gehört hätte.
    Kurz nachdem Jimmy und Garth aus Aylesford zurückgekehrt waren, sagte Noah zu Jimmy, dass sie seiner Meinung nach nichtsmehr für Belle tun konnten. Damals hatte Noah geglaubt, dass Jimmy seine Überzeugung teilte. Aber als er ihn jetzt ansah, hatte er den Eindruck, dass der Junge nie aufgeben würde.
    »Dein Zeitungsartikel über die vermissten Mädchen war wirklich gut. Ich hatte wirklich gedacht, er würde die Polizei aufrütteln«, gestand Jimmy. »Aber sie haben kein bisschen unternommen.«
    Noah fuhr dem Jungen liebevoll durchs Haar. Sein Artikel, der am Anfang des Jahres erschienen war, hatte einen verzweifelten Versuch dargestellt, Polizei und Öffentlichkeit zu alarmieren und Gerechtigkeit zu erlangen. Während seine Story auf die Polizei, die immer noch die Meinung vertrat, alles Menschenmögliche getan zu haben, keinen Eindruck zu machen schien, trafen bei der Zeitung Hunderte Leserbriefe aus ganz England ein. Offensichtlich hatte der Artikel an einen Nerv gerührt. Viele Leser drückten ihr Mitgefühl mit den betroffenen Angehörigen aus; andere Briefe stammten von Eltern, deren Töchter ebenfalls verschwunden waren. Manche gaben Ratschläge, von denen die meisten allerdings unbrauchbar waren. Und einige wenige Briefe stammten von

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