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Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)

Titel: Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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hätte er einen Moment lang die Fassung verloren. »Ich habe sie wirklich gern«, sagte er. »Sie war lustig, liebenswert und in jeder Hinsicht interessant. Ich schwöre bei allem, was mir lieb ist, dass ich sie nicht gesehen habe seit …« Er zückte seinen kleinen Terminkalender. »…   dem sechsundzwanzigsten März. An dem Abend bin ich mit ihr ins Maxim gegangen.«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte Noah. »Erzählen Sie mir etwas überEdouard Pascal. Er hat Sie mit Belle bekannt gemacht, nehme ich an?«
    »Seinetwegen habe ich Belle seither nicht mehr gesehen.« Le Bruns Miene verdüsterte sich. »Der Mann ist ein Widerling! Ich wünschte, ich wäre nicht so dumm gewesen, ihn anzusprechen. Verstehen Sie, ich habe Belle zum ersten Mal im Restaurant des Ritz gesehen. Sie war mit einem älteren Herrn zusammen, und an ihrem Verhalten merkte ich, dass sie sich zum ersten Mal trafen. Niemand hätte Belle für eine fille de joie gehalten, sie war exquisit gekleidet und trat wie eine vollendete Dame auf, aber als die beiden das Restaurant verließen, fiel mir auf, dass Pascal den Mann diskret ansprach. Irgendetwas ging zwischen den beiden vor, und in dem Moment ging mir ein Licht auf.«
    »Belle hat Ihnen gefallen, und Sie haben sich an Pascal gewandt?«
    Le Brun seufzte. »Ja, leider. Er verlangte vierhundert Francs Vermittlungsgebühr, wie er es nannte. Ich hätte ihn einfach stehen lassen sollen, aber wir Männer werden ja leicht schwach, wenn es um eine schöne Frau geht.«
    Noah erinnerte sich, wie es bei ihm und Millie gewesen war. Er hätte jeden Preis bezahlt, um mit ihr zusammen zu sein. »Was wissen Sie noch über den Mann? Könnte er etwas mit Belles Verschwinden zu tun haben?«
    Le Brun zuckte mit den Achseln. »Er ist nicht der Typ Mensch, mit dem man länger als unbedingt nötig spricht, deshalb weiß ich nichts über sein Privatleben. Aber er ist habgierig, und wenn er Belle vorgemacht hat, dass sie mich treffen soll, führt er nichts Gutes im Schilde. Wir könnten einen Schläger anheuern, der die Wahrheit aus ihm herausprügelt!«
    Noah grinste. »Der Mann, der mir bei der Suche nach Belle hilft, wäre dafür genau der Richtige, denke ich. Aber falls Pascal Komplizen hat, wäre das zu riskant. Sie könnten Belle töten, wenn sie erfahren, dass wir hinter ihnen her sind.«
    Le Brun machte ein erschrockenes Gesicht. »So weit wird es doch sicher nicht kommen? Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie haben uns schon genug geholfen«, sagte Noah. »Sie wissen gar nicht, wie dankbar ich Ihnen bin.«
    »Der einzige Dank, an dem mir liegt, ist, dass Belle gesund und unversehrt ist«, sagte Le Brun. »Bleiben Sie mit mir in Verbindung.« Er zog eine Visitenkarte aus seiner Tasche. »Dort können Sie mich erreichen. Kommen Sie sofort zu mir, wenn Sie Hilfe brauchen.«

KAPITEL 32
    Belle schleppte sich zum Fenster und hob eine verbogene Haarnadel auf, mit der sie immer wieder versuchte, das kleine Loch in dem Brett zu vergrößern. Sie konnte nicht lange stehen, weil ihr vor Entkräftung schwindelig war, aber immerhin schaffte sie es jetzt, ihren kleinen Finger durch die winzige Öffnung zu schieben. Sehen konnte sie kaum etwas, nur ein Ziegeldach, das ungefähr zwanzig Meter entfernt war. Aber wenn die Sonne auf das Fenster schien, fiel ein dünner Lichtstreifen ins Zimmer, und sie konnte auf dem Bett liegen, die Staubpartikel durch die Luft wirbeln sehen und sich vorstellen, es wären Elfen.
    Mog hatte immer darauf geachtet, dass Belle ihre Gebete sprach, eine Gewohnheit, die sie inzwischen längst aufgegeben hatte. Aber jetzt betete sie sehr viel und versprach Gott, nie wieder zu sündigen, wenn er ihr jemanden zu Hilfe schickte.
    Hunger war nicht mehr ihr einziges Problem. Im Krug war kein Tropfen Wasser mehr und sie konnte spüren, wie sie zunehmend schwächer wurde. Abgesehen von ihren kurzen Bemühungen, das Loch zu erweitern, lag sie die restliche Zeit auf dem Bett, um ihre Kräfte zu schonen. Sie wünschte, ihr Verstand könnte ebenso dahindämmern wie ihr Körper, aber unablässig gingen ihr die Ereignisse der letzten zwei Jahre durch den Kopf und ließen ihr keine Ruhe.
    Sie dachte an Mog, ihre Mutter und auch an Jimmy   – aber vor allem an Mog. Sie stellte sich vor, wie sie in der Küche Teig ausrollte oder in der Waschküche nasse Wäsche auswrang. Manchmal, wenn sie aus einem Traum erwachte, in dem Mog sie im Arm gehalten hatte wie früher, als Belle noch klein war, bildete sie sich einen Moment lang

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