Doch du wirst nie vergessen: Roman (German Edition)
feiern. Ich kenne sie eigentlich nur durch Mog und Jimmy, aber ich freue mich darauf, sie als Mitglied der Familie kennenzulernen. Bevor es für alle Drinks auf Kosten des Hauses gibt, möchte ich meinen besonderen Dank Noah aussprechen. Ohne seine Hilfe und Ausdauer wäre Belle für uns für immer verloren geblieben.
Noah gehört nicht zur Familie und hat Belle nicht einmal gekannt. Aber als Mog ihn um Hilfe bat, war er sofort dazu bereit. Zwei Jahre lang war er unser Fels in der Brandung, hat Mog getröstet, Jimmy unterstützt, Ratschläge gegeben, Artikel geschrieben, der Polizei zugesetzt und Gott weiß was noch alles. Jetzt gehört er für uns zur Familie. Und er hat unsere Belle nach Hause gebracht. Also, Leute, geben wir ihm einen Seven-Dials-Salut, der bis nach Frankreich gehört werden kann!«
Der Beifall und der Jubel nahmen kein Ende und waren so laut, dass Belle und Mog sich die Ohren zuhielten. Noah sah ein bisschen verlegen aus, aber Jimmy und Garth packten ihn, hoben ihn auf ihre Schultern und stimmten in die begeisterten Rufe ein.
Für Belle war es gleichzeitig Himmel und Hölle. Obwohl es wundervoll war, dass ihre Rückkehr mit solcher Freude aufgenommen wurde und Noah den verdienten Dank erhielt, sehnte sie sich vor allem danach, mit Mog und auch Jimmy zusammenzusitzen und zu reden, irgendwo, wo es ruhig und gemütlich war, nicht in einer verrauchten Kneipe mit lauter Fremden, die einen Höllenlärm machten.
Noah wurde abgesetzt, Garth stellte sich hinter die Theke, um Drinks auszugeben, und auf einmal war Jimmy da und legte einen Arm um Mog und den anderen um Belle.
»Geht ruhig nach hinten«, sagte er. »Ihr habt zwei Jahre nachzuholen.«
Mog machte genau das, was Belle sich auf dem Heimweg ausgemalt hatte: eine Kanne Tee. Der Lärm aus der Schankstube war in der Küche fast genauso deutlich zu hören, aber Mog schien es nicht zu stören.
»Komisch«, meinte sie, als sie ein Stück Obstkuchen auf einen Teller legte. »Seit ich weiß, dass du heimkommst, habe ich im Geiste ständig wiederholt, was ich dir alles sagen will, und mir alle möglichen Fragen zurechtgelegt, aber jetzt bist du hier, und mir fällt nichts mehr davon ein.«
»Mir geht es genauso«, gestand Belle. »Und es sind nicht einmal die vertrauten Dinge aus unserem alten Haus da, um mir weiterzuhelfen.«
»Gefällt es dir hier nicht?«, fragte Mog so ängstlich, dass Belle lachen musste.
»Hier ist es viel, viel schöner«, sagte sie. Es war wahr. Die alte Küche war zu groß gewesen, um wirklich gemütlich zu sein, und hatte, weil sie im Souterrain lag, immer ein bisschen düster gewirkt. Jetzt dämmerte es draußen schon, aber immer noch fiel Licht durch das breite Fenster über der Spüle, und die zitronengelben Wändesahen aus, als wären sie frisch gestrichen. Vor dem Fenster hingen gelb karierte Vorhänge, und auf dem Tisch lag eine Decke aus dem gleichen Stoff. Vor dem Ofen standen auf einem Flickenteppich zwei Lehnsessel mit Patchworkkissen. Der Küchenschrank war mit schönem Porzellan gefüllt, und sogar die Regale mit den Glasbehältern, in denen sich alles von Mehl bis zu braunem Zucker und Reis befand, hatten eine schmale, geschwungene Zierleiste, die ebenfalls gelb gestrichen war.
Das war eindeutig Mogs Werk. Belle erinnerte sich, dass sie schon im alten Haus immer dieses und jenes umgestellt und verschönert hatte. Sie hatte ein Talent dafür, ein Heim behaglich zu gestalten. Aber vielleicht, weil Annie abgeneigt war, Geld für Dinge auszugeben, die ihre »Gentlemen« nicht sehen würden, waren es immer nur kleine Verbesserungen gewesen.
»Als ich herkam, war es ein richtiges Loch«, erklärte Mog. »Männer, die alleine leben, sind solche Schweine!«
»Erzähl mir von dem Feuer«, bat Belle. »Und was noch wichtiger ist: von Garth. Noah hat mir erzählt, dass ihr heiraten wollt.«
Damit war das Eis gebrochen, und Mog schilderte lebhaft, wie sie ins Ram’s Head gekommen war, das Haus auf Vordermann gebracht und sich schließlich in Garth verliebt hatte.
»Wir sind vom selben Schlag«, sagte sie mit einem zärtlichen Lächeln, das verriet, wie glücklich sie mit Garth war. »Oder vielleicht sollte ich lieber sagen, dass wir beide nur die Hälfte eines Ganzen waren, bis wir uns begegnet sind und eins wurden. Er ist kein ruppiger Hitzkopf, wie früher behauptet wurde, und ich bin nicht mehr die graue Maus, für die ich mich immer gehalten habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals die Liebe finden
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