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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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motzte. Nur die Fenster mussten offen bleiben.
    Bevor ich schlafen ging, googelte ich nach einem schönen türkischen Satz, den ich Sibel sagen könnte – sollte es mal so weit kommen: »Askim seni seviyorum deliler gibi.« Was ungefähr bedeutet: »Meine Liebe, ich liebe dich wie verrückt.« Mithilfe eines Sprachmodulationsprogramms hab ich den Satz sogar auszusprechen gelernt. Auch wenn ich befürchtete, Sibel würde mir nie verzeihen. »Frauen mögen’s nicht, wenn man sie vergisst«, sagt Dok. Sicher würde ich nie sagen könne: »Askim seni seviyorum deliler gibi.« Selbstverständlich irrte ich mich wieder. Was sich bald zeigen sollte. Aber Hand aufs Herz. Konnte ich in diesem Augenblick wissen, dass ich bald jemand anderem als Sibel auf Türkisch sagen würde: »Meine Liebe, ich liebe dich wie verrückt.«
    Kurz vor dem Schlafengehen bastelte ich für Napoleon bei Facebook noch eine Fanseite zusammen und schickte meinen Freunden eine Einladung dafür. Noch als ich am Computer hockte, klickte man bei Napoleon 21mal auf Gefällt mir . Bald würde aus unserem Schoßhund ein Star werden. Vielleicht könnte ich Napoleon bei Dieter Bohlen für Das Supertalent anmelden. Bei Wetten, dass..? würde er jede Kuchenessenswette gewinnen.

Der Ausflug
    Am Sonntag war auf dem Parkplatz vorm PEP die halbe Türkei aufgetaucht: Sibels Cousin Koray auf einem geliehenen Fahrrad und zwei von den Jungs, die mit uns an der Putzbrunner kickten: Murat und Haluk und ein paar Mädchen. Selma kannte ich, Sarafia und Medina nicht. »Deine Freundinnen?«, fragte ich Sibel.
    »Meine Cousinen!«, sagte sie.
    »Wie viele hast du denn?«
    Sibel seufzte. »Weiß nicht genau. Vielleicht erfahren wir das bei der nächsten Volkszählung.« Immer zum Scherzen aufgelegt, das Mädchen.
    »Na, zumindest habt ihr auch ein paar Freunde und nicht nur Cousinen und Cousins.« Ich zeigte auf die zwei Jungs.
    »Murat und Haluk sind auch meine Cousins.« Jetzt seufzte ich.
    Auch die Cousinen – die Cousins sowieso – lebten wie Selma, Schnauze und ich in Neuperlach, nur Danis und Sibel wohnten in Perlach. Wegen ihrer ganzen türkischen Freunde und der Familie waren die beiden aber auch meist bei uns unterwegs. Sibels Baba hatte sich tatsächlich frei genommen und war mitgekommen.
    »Nächstes Mal musst du deinen Papa auch mitbringen«, sagte Sibel. Oh, Gott! Zum Glück gab’s Ablenkung von diesen schlimmen Zukunftsaussichten: Giorgio Armani hatte Sibel in weiße Shorts und ein weißes T-Shirt ohne Ärmel, aber mit einem Fenster mit Aussicht gesteckt und ihr dann von den Klamotten die Markenschildchen abgeschnitten, weil er vor seinem eigenen Geniestreich Schiss gekriegt hatte. Ob sie unter dem T-Shirt einen BH trug? Keine Ahnung! Ich konnte ja nicht die ganze Zeit auf ihren Busen glotzen. Aber ein kurzer Blick sagte mir: Eher nicht! Oben ohne: Ohne Kopftuch und ohne BH ! Sibel mit Kopftuch konnte ich mir sowieso nicht vorstellen. Ein Mädchen, das ständig so krass in Bewegung bleiben musste. Die weißen Klamotten setzten übelst gut ihre etwas dunklere Haut und ihr dunkelbraunes Haar in Szene. Leicht und luftig. Am liebsten würde ich ein Maßband nehmen und messen und messen, und dann rechnen, wie viel Anteil an diesem kosmisch schönen Bild ihre nackte Haut hatte. Sicher über 50 Prozent, vor allem dank ihrer langen Beine und dem Fenster zum Busenhof. Mann, oh, Mann!

    Oft hatte Bebisch … – ja, ich sagte jetzt in meinem Kopf Bebisch, weil ich’s damals sagen durfte … – sie hatte zu meiner Tante türkischen Honig mitgebracht, manchmal aber auch eine Tafel Ritter-Sport Edelvollmilch, die wir brüderlich … eeh … schwesterlich … eeh … egal … teilten. Bebisch meinte, wenn man so viele Saltos mache wie sie, müsse man auch viel Schokolade essen. Sie war mir sportlich immer ein bissl überlegen. Klar war ich als Mann bei anderen Dingen voll vorne. Beim Essen zum Beispiel. Tante Johanna hatte uns Erdnüsse gegeben. »Schade, dass man die Erdnüsse ständig schälen muss, bevor man sie isst«, sagte Bebisch. Wir hockten auf einer Decke im Garten.
    »Die kann man auch mit der Schale essen«, sagte ich. »Guck!« Ich warf eine Erdnusshülse hoch und schnappte sie direkt mit meinem Mund auf. Bebisch glotzte nicht schlecht bei meinem Kunststück. Ich kaute die eklig trockene Erdnusshülse runter, schnitt dazu aber ein Gesicht, als ob ich Tiramisu essen würde.
    »Ach, ihr Männer!«, hatte Bebisch gesagt. Zur Sicherheit verdrückte ich die

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