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Dönerröschen

Titel: Dönerröschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaromir Konecny
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eine kleine Wasserspritze brachte sie wieder hoch.
    »Du hast 700 Euro für ein Handy ausgegeben?«, fragte sie Dok.
    »Nö! Ich hab meinen Handy-Vertrag verlängert und das dazu bekommen.«
    Ich reichte ihm das Ding zurück. Würde wohl doch nicht vor meinen neuen Freunden angeben können. »Dann ist es deins!«, sagte ich. »Nicht meins! Sondern deins! Und ich darf jeden Sonntag damit ein bissl spielen, oder was?« Mann! Mir kamen fast die Tränen wegen des blöden Witzes von Dok. So was konnte er sich echt sparen. Ich hatte mich irre gefreut.
    Dok guckte mir in die Augen. »Warum sagst du das, Jonas? Du kennst mich doch! Ich würde dich auf diese Art nie aufziehen. Bin doch kein Arschloch!«
    »Ist das echt für mich?«
    »Ja! Ich würde es sowieso bald kaputt reparieren. Ich behalte mein altes Sony Ericsson. Und du hast deine Freude dran!«
    »Papa!« Ich warf mich ihm um den Hals und dann Mama. Mann, oh, Mann! Wer hatte schon solch super Alten wie ich. Na ja, Bebischs Baba war auch krass lustig, aber so krass wie Dok sicher nicht.
    Ich musste aus meiner alten SIM -Karte ihr Inneres ausbrechen, die große SIM passte nicht hinein. Dann lief aber alles wie geschmiert. Bis in die Nacht spielte ich mit meinem neuen iPhone und träumte von großen Taten. Klar erzählte ich dem iPhone, dass Sibel ab jetzt wieder Bebisch hieß.

Eis und Döner
    Am Montag galt mein »Guten Morgen« meinem neuen iPhone. Fleißig tippte ich alle Namen meiner Freunde ein. »Bebisch« tauchte auf dem iPhone-Display als allererster Anrufer auf. »Zeigst du mir heute Neuperlach, Josch?«, fragte sie.
    »Gern! Sicher kennst du dich bei uns aber viel besser aus als ich. Wir sind hier erst vor einer Woche hingezogen.«
    »Ich hoffe, du zeigst mir etwas, was ich noch nie gesehen habe«, sagte sie und legte auf. Hey, was zeige ich dir, Baby? Mein neues iPhone? He, he … das wird dir die Pupillen breit machen … Quatsch! Klar musste ich ihr was Romantischeres zeigen als mein Hightech-Gerät. Ich spielte mit dem iPhone und drückte dabei etwas länger die Home-Taste: Sprachsteuerung: FaceTime , ruf , spiel Titel von , wähl …«: »Bebisch Baby!«, sagte ich voller Übermut, und eine Frau sagte im iPhone: »Anrufen: Bebisch.« Was jetzt?
    Plötzlich kam aus dem Sprecher noch mal Bebischs Stimme. »Was gibt’s, Josch?«
    »Eeeh … das … ich hab nur … die … die Frau aus dem iPhone hat dich angerufen. Ein Versehen!«
    »Ach so«, sagte sie. »Hast du auch ein iPhone? Das war die Sprachsteuerung. Du hast wohl meinen Namen laut gesagt und dann hat mich das iPhone selbst angerufen, oder?«
    »Eeeh …«
    »Ich mag’s, wenn du meinen Namen laut sagst«, sagte Bebisch und legte auf. Ich Volltrottel, ich Idiot!

    Die Tour zu unserem verzauberten Schloss sollte im Gelato Italiano am Pfanzeltplatz anfangen: sahnig, cremig, fruchtig und schokoladig. Klar fiel mir gleich dazu die passende Erinnerung ein.

    »Ich möchte bis in den Himmel springen können«, sagte Bebisch. »Wir müssen in Bewegung bleiben.« Ich baute für sie im Garten meiner Tante einen Platz zum Stabhochsprung. Zwei alte Matratzen aus Tantes Gartenhaus legte ich zum Hinfallen hin. Abstoßen wollten wir uns an einem Nussbaumstock, den mir mein Opa aus dem Wald geholt und zugeschnitten hatte. Einen halben Tag hatte ich trainiert. Ich wollte Bebisch zeigen, wie hoch ich springen konnte. Musste sie endlich sportlich schlagen, damit sie mich zu schätzen lernte. Als sie zu meiner Tante kam, startete ich den ersten Versuch. Ich nahm Anlauf, Mann, oh, Mann, ich sprintete, den Nussbaumstab hochgereckt, ich senkte ihn zum Boden, ich stach ihn ein: Und BUMM! Der Stab war wohl durch mein Training arg überlastet. Er zerbrach, als ich schon wie ein Vogel flog, die Messlatte aber noch etwa einen Meter vor mir hatte. »Jetzt hast du mir zum zweiten Mal das Leben gerettet«, sagte Bebisch. »Wenn der Stock bei mir gebrochen wäre, hätte ich mich sicher schwer verletzt.« Sie pustete sanfte Heilluft auf meine aufgeschürften Ellbogen.
    »Ich habe auch am Po eine Schürfwunde«, sagte ich. Sie lachte und stieß ihre Stirn gegen meine.
    »Wo hält deine Tante das Eis versteckt«, hatte sie gefragt.

    Passend zum bayerischen Himmel war Bebisch am Pfanzeltplatz in blauen Chucks, blauer Jeans und einem blauen kurzärmligen T-Shirt angeradelt gekommen. Bayerisches Himmelwunder! Zuerst hatte ich ja gedacht, als Geschenk würde ich Bebisch ein bissl an meinem iPhone zocken lassen – he, he, he – da

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