Dog Boy
vor ihm auf und ab. Einer der beiden hatte ein blassgoldenes Fell und einen nach innen gebogenen Schwanz, der andere war schwarz und riesengroß, hatte cremefarbene Pfoten und eine helle Maske. Beide waren größer und offenbar gefährlicher als die Hündin, der er gefolgt war.
Von einem inneren Drang getrieben, liefen sie hin und her und starrten ihn mit ihren großen gelben Augen an. Der Regen sprenkelte ihr Fell. Er mochte Hunde, doch diese beiden hatten es eindeutig auf ihn abgesehen. Sie knurrten sich gegenseitig an, als wäre er eine Mahlzeit, die nicht für beide ausreichte. Romotschka fragte sich, ob ein Hund tatsächlich einen kleinen Jungen fressen konnte, und starrte grimmig zurück.
Mühsam zog er sich in seiner dicken Kleidung am Regenrohr hoch, und die Hunde sprangen zurück. Dochplötzlich trat die Hündin, der er gefolgt war, aus dem Schatten auf der anderen Seite der Gasse. Wie sie so dastand, mit erhobenem Kopf und gesenktem Schwanz, schien es beinahe, als warte sie auf ihn. Auch als er das Rohr losließ und auf sie zuging, rührte sie sich nicht vom Fleck. Die beiden anderen rückten von hinten auf und drängten sich mit ihren haarigen Körpern jaulend und schnappend an ihn. Die Hündin stellte die Ohren auf.
»Wauwau«, sagte er, und sie neigte den Kopf leicht zur Seite. Einer der Hunde hinter ihm knurrte leise. Die Hündin fletschte die langen Zähne und knurrte zurück – ein Laut, der nicht ihm, sondern den beiden anderen Hunden galt. Er spürte, wie sich die Aufregung hinter ihm legte, und als er sich umwandte, sah er, dass der goldene Hund jetzt dasaß und ihn beobachtete. Romotschka trat zu der Hündin und streckte die Hände aus. Sie zuckte zurück, zögerte einen Augenblick und schob dann den Kopf vor, um an seinem Gesicht, seiner Brust, seinen Fäustlingen zu schnuppern.
Dann wedelte sie nachdenklich mit dem Schwanz. Nun kamen die anderen mit gesenkten Köpfen herüber und leckten ihr das Gesicht. Sie erwiderte die Begrüßung, leckte auch ihm das Gesicht und gab ihm einen klebrigen Kuss auf den Mundwinkel, bevor sie sich umdrehte und in gemächlichem Tempo eine Gasse entlanglief, die von der ersten abzweigte und die er noch nie zuvor betreten hatte. Hier wimmelte es wieder von Menschen, die über den Gehsteig stapften, schlitterten oder rutschten, doch er schenkte ihnen keine Beachtung, sondern konzentrierte sich auf die Hündin und folgte ihr auf den Fersen, ihr Kuss eiskalt auf seiner Wange. Die beiden anderen Hunde schlossen sich ihnen an, ohne zu drängeln.
Er fragte sich, wie wohl das Abendessen dieser Hunde aussah, und spürte einen quälenden Schmerz im Magen. Plötzlich fiel ihm sein Eimer ein, der noch immer neben dem Regenrohr stand. Wenn du etwas zurücklässt, kannst du dich davon verabschieden . Er zögerte. Dann trabte er weiter.
Sie waren um ein, zwei Ecken gebogen und schlängelten sich gerade zwischen einigen geparkten Autos hindurch, als ihm bewusst wurde, dass er sich in dieser Gegend kaum noch auskannte. Vielleicht sollte er besser stehen bleiben. Doch die Wohnung war dunkel und kalt, sie roch nicht einmal mehr nach Onkel, und plötzlich, bevor er noch weiter nachdenken konnte, kannte er sich tatsächlich nicht mehr aus. Er konzentrierte sich wieder auf die Frage, was Hunde wohl abends fraßen, und stellte sich Näpfe mit kleingeschnittenem Fleisch und Kohl vor, alle in einer Reihe, einer davon extra für ihn. Aber vielleicht konnten sich Hunde kein Fleisch leisten. Dann wohl eher eine Suppe, mit großen Knochen, Kartoffeln und Zwiebeln. Oder Hühnersuppe mit Nudeln. Oder bloß Kartoffeln. Heiß und dampfend. Kartoffelbrei mit Butter. Doch plötzlich fiel ihm ein, dass Hunde ja gar kein Geld haben! Sie müssen stehlen, wenn ihnen nichts gegeben wird, und fressen alles Mögliche. Koteletts! Kolbasa ! Klöße mit Fleisch! Tschak-tschak ! Donuts! Ihm lief das Wasser im Mund zusammen.
Sie kamen an Scharen von Menschen vorbei, die auf dem Heimweg waren oder nach der Arbeit noch einkauften, aber niemand hielt den Jungen an oder fragte ihn nach seinem Namen. Er war einfach ein Junge mit Hunden. Nichts deutete darauf hin, dass er sie nicht ausführte, sondern ihnen folgte. Sie sahen aus wie drei gehorsame Tiere und er wie ihr Herrchen – verwahrlost und eigentlich zu jung, umallein draußen zu sein, aber jeder weiß, dass ein Mensch mit Hunden nicht verloren sein kann.
Drei Hunde und ein Junge liefen durch die bevölkerten Straßen des Viertels in eine einsamere
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