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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Warnung eine unschuldige Frau geköpft hat. Von Leuten wie Ihnen könnten wir wohl eine Menge lernen, wie?»
    Er sah sie wieder an, doch diesmal lag in seinem Blick etwas, das Tess zutiefst verunsicherte. Etwas sehr Dunkles, Unheilvolles war zum Leben erwacht. Seine Hand glitt zur Seite und legte sich auf Tess’ Oberschenkel. Grauen durchfuhr sie wie ein elektrischer Schlag. Ein paar endlose Sekunden lang ließ er die Hand einfach da liegen und sagte nichts. Dann drückte er ihren Schenkel ein wenig und gab ihr schließlich einen leichten väterlichen Klaps.
    «Du bist eine sehr attraktive Frau, Tess. Attraktiv und intelligent. Aber was eure Geschichte angeht, könntest du wirklich etwas Nachhilfe brauchen.» Halb sah er sie dabei an, halb behielt er die Straße im Blick. «Lies mal über Operation Ajax nach. Das ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte unserer beiden Länder. Und wenn du schon dabei bist, finde heraus, was am Morgen des 3. Juli 1988 geschah. Was an jenem Tag
wirklich
geschah.» Sein Gesicht wurde noch düsterer. Die Erwähnung dieses Datums schien tief in seiner Seele einen gewaltigen Hass zum Brodeln zu bringen. Er blickte Tess noch einen Moment lang fest in die Augen, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße.
    Tess hämmerte das Herz in der Brust wie etwas Fremdes, das herauswollte. Während sie äußerlich um Beherrschung rang, zermarterte sie sich das Gehirn danach, worauf er anspielte, doch ihr fiel zu den Stichworten einfach nichts ein. Es frustrierte sie, nicht zu wissen, wovon er redete, und auf seine herablassenden Reden nicht etwas Schlagfertiges erwidern zu können.
    «Ich glaube, hier ist es», verkündete er nach einer Weile und deutete nach vorn. «Und das da muss unser Mann sein. Hoffen wir, dass er sich wirklich so gut auskennt.»
    Tess folgte seinem Blick. Ein Stück voraus, wo ein staubiger Feldweg in die Straße einmündete, sah sie neben einer kleinen Tankstelle einen behelfsmäßigen Obst- und Gemüsestand. Dort, neben einem senfgelben Jeep Cherokee, stand ein Mann. Er war schätzungsweise Ende fünfzig, und seine Kleidung wirkte etwas unpassend zusammengestellt – Cargohose, Jeanshemd und khakifarbener Boonie Hat. Das musste ihr Kontaktmann sein, Sullys Onkel Abdülkerim, der Byzantinist. Der Mann winkte ihnen entgegen.
    Der Iraner bremste ab, hielt am Straßenrand und sah Tess fest an. «Diese Sache braucht für dich nicht schlecht auszugehen. Das ist dir doch klar?»
    «Klar», erwiderte sie übertrieben nickend, wobei sie sich anstrengte, ihre Angst zu unterdrücken und tiefen Sarkasmus in ihre Stimme zu legen.
     
    Abdülkerim kannte sich in der Tat aus.
    Die Anhaltspunkte im Tagebuch des Inquisitors waren vage und bezogen sich auf Merkmale der Landschaft, die leicht dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sein konnten, immerhin waren seitdem mehr als siebenhundert Jahre vergangen. Aber dieser Mann war nicht nur bestens mit der Region und ihren geographischen Besonderheiten vertraut, sondern auch mit ihrer Geschichte. Er konnte die Schriften im historischen Kontext sehen – welches damals die bedeutendsten Städte waren, wo die Handelsstraßen verliefen, welche Täler besiedelt waren und welche nicht – und so den Reiseweg des Inquisitors verfolgen.
    Zu dritt fuhren sie in Abdülkerims Jeep querfeldein. Zahed war nur zu gern auf den Vorschlag des Byzantinisten eingegangen, denn so konnte er sich des gestohlenen Discovery entledigen, den seine Verfolger bereits kannten. Er stellte den Wagen hinter der Tankstelle ab, wo er von der Straße aus nicht zu sehen war. Da sie so früh aufgebrochen waren, konnten sie eine weite Strecke zurücklegen, und es würde trotzdem noch lange hell sein.
    Abdülkerim holte wirklich das Äußerste aus dem Cherokee heraus. Auf den Spuren eines siebenhundert Jahre alten Geistes holperten sie über Ebenen und überwanden Bergkämme. Da und dort hielten sie an und erkundeten die Umgebung zu Fuß, um sich zu vergewissern, dass sie noch auf dem richtigen Weg waren, ehe sie wieder in den Jeep stiegen und die Fahrt fortsetzten.
    Die Sonne stand am wolkenlosen Himmel fast im Zenit, als Abdülkerim bei einem Bergkamm mit steilen Hängen hielt und den Motor des Jeeps abschaltete. Nachdem sie alle drei etwas Mineralwasser getrunken und
Lahmacun
gegessen hatten, führte er Tess und Zahed einen langen, schmalen Pfad hinunter, der zwischen seltsam geformten Felsnadeln hindurch zur Talsohle führte – der Einstieg zur Schlucht, von der

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