Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
passte und mit Lederriemen befestigt wurde. Sie war kunstvoll geschmiedet, mit fünf starren, gekrümmten Fingern, die denen, die er verloren hatte, einigermaßen glichen. So konnte er bestimmte Grundfertigkeiten ausführen, wie die Zügel seines Pferdes halten, einen Wasserkrug an den Mund führen, einen Schild tragen oder jemandem, der ihm übel gesinnt war, einen Schlag versetzen.
    Dennoch, mit dieser Behinderung standen die Chancen für ihn und Miguel nicht günstig. Und schon im nächsten Augenblick sah er sich den vier Gegnern allein gegenüber, als ein Pfeil sich Miguel in den Rücken bohrte und der Spanier vom Pferd stürzte.
    Conrad zog seinen Krummsäbel und versuchte, sein panisches Pferd im Zaum zu halten, als Mehmet und seine Männer auf ihn zukamen. Die beiden gedungenen Männer ritten in vollem Galopp zu beiden Seiten an ihm vorbei und zielstrebig auf das Fuhrwerk zu. In dem Moment, als sie neben ihm waren, schwang er seine Klinge in weitem Bogen aufwärts, traf einen der Reiter unter dem Ohr und brachte ihm eine Wunde bei, aus der das Blut nur so herausspritzte. Doch schon stürzte sich der andere Reiter mit seinem Säbel auf ihn, hieb ihn am Oberschenkel und riss ihn vom Pferd.
    Conrad stürzte schwer zu Boden. Zwar konnte er sich mit den Armen abfangen, verlor dabei aber seinen Säbel. Er zwang sich wieder auf die Beine und überblickte entsetzt die Lage. Sie waren jetzt alle drei aus dem Sattel: Hector halb unter seinem verwundeten Pferd begraben, blutüberströmt und röchelnd nach Luft ringend; Miguel wieder auf den Beinen, aber schwankend wie ein Betrunkener; er hinkend und stark aus der Wunde an seinem Bein blutend. Gerade als es ihm gelungen war, sich wieder aufzurichten, sah Conrad den Händler und seinen Sohn mit gezogenen Säbeln auf sich zugaloppieren.
    Qassem würde ihn jeden Moment erreichen. Hastig sah Conrad sich nach etwas um, irgendetwas, das er als Waffe benutzen konnte, doch es gab nichts in erreichbarer Nähe. Ihm blieb keine Zeit mehr zum Nachdenken, sein Körper reagierte instinktiv. Sobald der Türke in Reichweite war, sprang Conrad ihn an. Mit der Metallhand fing er die Säbelklinge ab, während er mit der anderen Hand den Gegner am Gürtel packte und vom Pferd riss.
    Gemeinsam stürzten sie zu Boden, ein Gewirr aus Fleisch und Blut, Ellenbogen und Fäusten, aber Conrad war klar, dass er diesen Kampf nicht gewinnen konnte. Als ihn ein Fußtritt an der Wunde am Oberschenkel traf, durchfuhr ihn ein so entsetzlicher Schmerz, dass er in die Knie ging. Ein Stoß mit dem Ellenbogen gegen den Wangenknochen, und er landete vollends am Boden. Zusammengekrümmt lag er am heißen Grund der Schlucht, den metallischen Geschmack von Blut im Mund – eine Erinnerung an eine längst vergangene Zeit, die ebenfalls mit einer Niederlage geendet hatte.
    Er blickte auf. Der Händler war vom Pferd gestiegen und ging gemächlich auf seinen Sohn zu, der stolz auf den besiegten Gegner hinunterblickte. Hinter den beiden sah Conrad Miguel tot zu Füßen der beiden anderen Reiter liegen, und ein Stück weiter lag Hector ebenfalls reglos.
    «Ich hab dich doch gewarnt, dass das hier eine gefährliche Gegend ist», kicherte der Händler. «Du hättest besser auf mich hören sollen.»
    Conrad setzte sich auf und spie Blut, wobei er die Stiefel von Mehmets Sohn traf. Qassem holte zu einem Tritt in das Gesicht des Ritters aus, doch sein Vater hielt ihn zurück.
    «Nicht», rief Mehmet. «Ich brauche ihn bei Bewusstsein.» Er sah seinen Sohn finster an, dann wandte er sich ab. Conrad folgte seinem Blick. Die Bogenschützen waren aus ihrem Hinterhalt heruntergeklettert und brachten das Fuhrwerk.
    Der Händler winkte sie vorbei. «So behandelst du also deine Partner?», sagte er zu Conrad. «Wie oft habe ich dir bei all deinen kleinen Betrügereien geholfen, und wenn dann etwas Großes in Aussicht ist, willst du es für dich allein behalten und mich abspeisen wie einen aussätzigen Diener?»
    «Diese Sache geht dich nichts an», zischte Conrad ihn an.
    «Wenn sie etwas wert ist, geht mich das sehr wohl etwas an», entgegnete der Händler und ging zu dem Fuhrwerk, um die Ladung in Augenschein zu nehmen. «Und mein Gefühl sagt mir, dass es eine ganze Menge wert ist.»
    Er stieg in das Fuhrwerk und nickte seinen Männern zu. Sie öffneten die Riemen, mit denen die erste Truhe verschlossen war, und klappten den Deckel hoch.
    Der Händler warf einen Blick hinein, dann wandte er sich mit verständnisloser Miene zu

Weitere Kostenlose Bücher