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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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hermachten und sich an den offenen Wunden an seinen Lippen und im übrigen Gesicht sammelten.
    Und das war erst der Anfang.
    Die eigentliche Qual würden die drei Geier dort oben bringen. Sie würden herabstoßen und mit ihren scharfen Klauen und Schnäbeln über den Pferdekadaver herfallen. Früher oder später würden sie durch die Tierhaut dringen und anfangen, sich an Conrads Körper zu weiden; Stück für Stück würden sie ihm das Fleisch vom Leib reißen, ehe sie an die inneren Organe gingen.
    Es würde kein schneller Tod sein.
    Er hatte schon von dieser Form des Scaphismus gehört; der Begriff war von dem griechischen Wort
Skaphe
abgeleitet, das einen muldenförmigen Behälter oder auch ein Boot bezeichnete, denn ursprünglich wurden die Opfer zwischen zwei Bootskörpern eingeschlossen. Manchmal wurde der Verurteilte auch mit Honig begossen, und ihm wurde zwangsweise Milch mit Honig eingeflößt, bis er seine Exkremente nicht mehr einhalten konnte. Dann wurde er auf einem stehenden Gewässer ausgesetzt, deshalb die Boote. Der flüssige Kot zog Scharen von Insekten an. Andere Opfer wurden in einem ausgehöhlten Baumstamm oder einem Tierkadaver der Sonne ausgesetzt. Conrad hatte gehört, dass die Türken und Perser diese Hinrichtungsform gern anwandten, und er hatte auch davon gehört, wie grauenhaft die Überreste aussahen, wenn die Gefäße schließlich geöffnet wurden. Vielleicht hatte er sogar Glück, dass die Geier da waren. In Gegenden, wo das Opfer nur von Würmern und Insekten befallen wurde, konnte sich das Sterben über Tage hinziehen. Conrad hatte von einem griechischen Priester gehört, der siebzehn Tage lang Madenfraß und Wundbrand ertragen musste, ehe endlich der Tod eintrat.
    Welch eine abscheuliche Art zu sterben, dachte er mit einem Blick hinauf zu den kreisenden Geiern – in der Gewissheit, dass sie nicht mehr lange kreisen würden.
    Das taten sie auch nicht.
    Zwei stießen kurz nacheinander herab und landeten schwer auf dem Pferdekadaver, während der dritte die Leiche des spanischen Ritters vorzog. Mit Schnäbeln und Klauen fielen sie über das tote Fleisch her, als hätten sie seit Wochen nicht gefressen. Conrad warf sich nach links und rechts in dem Versuch, sie abzuschütteln, aber durch die Fesseln blieb ihm kaum Bewegungsfreiheit, und die Geier ließen sich nicht beeindrucken. Ohne ihn auch nur zu beachten, hackten und zerrten sie so heftig an dem Fleisch herum, dass Conrad bluttriefende Fetzen ins Gesicht flogen. Dann drehte einer der Vögel den Kopf, beäugte Conrad einen Moment lang und hackte probeweise zu. Conrad warf den Kopf hin und her und schrie aus Leibeskräften, doch der Geier ließ nicht von ihm ab. Conrad zog den Kopf so weit ein, wie er konnte, aber es war zu eng in dem Pferdekadaver, und er starrte geradewegs in den aufgerissenen Schnabel des Vogels. Der wollte eben erneut zustoßen, als etwas durch die Luft schwirrte und den Vogel zur Seite schleuderte. Es war zu schnell gegangen, als dass Conrad etwas hätte erkennen können, und es kam so plötzlich, dass er in seinem benommenen Zustand nicht begriff, was geschehen war.
    Hinter dem Pferdekadaver, wo er nicht hinsehen konnte, hörte er den Geier einmal matt mit den Flügeln auf den Boden schlagen. Offenbar starb das Tier. Der zweite Geier ließ sich davon nicht vertreiben, sondern trippelte nur seitlich über den Kadaver, um den Platz seines toten Freundes einzunehmen, aber auch er wurde jetzt getroffen und zu Boden gerissen. Er landete in Conrads Blickfeld, und der Ritter konnte erkennen, was geschehen war:
    In dem Geier steckte ein Pfeil.
    Mit wild klopfendem Herzen und zwischen Angst und Hoffnung völlig verwirrt, drehte Conrad den Kopf, um zu sehen, wer ihm das Leben gerettet hatte – und da war sie, rannte auf ihn zu, eine Armbrust in der Hand.
    Maysoon.
    Er jubelte innerlich auf.
    Im Laufen ließ sie ihre Armbrust fallen und zog einen großen Dolch hervor. Im selben Moment fühlte Conrad einen heftigen Luftstrom, und etwas streifte sein Gesicht. Der dritte Geier landete schwer auf seiner Brust, die Klauen in die Pferdehaut geschlagen, aber als er zu einem Schnabelhieb ansetzen wollte, stürzte Maysoon sich im Sprung auf ihn wie ein Panther. Mit einer Hand packte sie seinen Hals, und mit der anderen schnitt sie ihm die Kehle durch.
    Sie stieß den Kadaver beiseite und wandte sich Conrad zu. Sie atmete schwer, ihr Gesicht war schweißüberströmt, doch ihre Augen strahlten vor wilder Entschlossenheit. Sie

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