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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Waffe verbissen fest. Reilly wollte gerade ein drittes Mal zuschlagen, als ihn ein Kniestoß in die Nierengegend traf, auf den er nicht gefasst war, gefolgt von einem schmetternden Kinnhaken. Von dem Kniestoß ging ihm die Luft aus, und der Kinnhaken machte ihn benommen, sodass sein Griff sich einen Moment lang lockerte – lange genug, damit der Iraner ihn mit einem Wutschrei von sich stoßen konnte.
    Und noch immer hielt der Mann die Waffe in der Hand.
    Reilly warf sich zur Seite und rollte sich ab – gerade noch rechtzeitig, denn schon schlugen die Kugeln neben ihm in den Boden ein. Gesteinssplitter ritzten seine Haut. Blitzschnell zog er seine Pistole und feuerte mehrere Schüsse ab, die jedoch offenbar ihr Ziel verfehlten. Ihm klingelten von dem Schusslärm die Ohren, doch er glaubte zu hören, wie der Gegner hastig die Kammer verließ. Er schoss noch ein paarmal in seine Richtung, hörte aber weder das typische Geräusch einer Kugel, die in einen menschlichen Körper einschlug, noch einen Schmerzenslaut.
    Und das Schlimmste war: Der Iraner war jetzt wieder Tess auf den Fersen.
    Reilly fand das Stromkabel und tastete sich vorwärts, so schnell er konnte, eine Hand am Kabel, die andere fest um seine Pistole geklammert. Dabei lauschte er wachsam – womöglich lauerte der Gegner ihm irgendwo in einem Hinterhalt auf.
    Am Ende eines weiteren Tunnels hielt er inne. «Ich an Ihrer Stelle würde nicht da rausgehen», rief er in die Dunkelheit hinein, in der Hoffnung auf eine Reaktion, die ihm den Standort des Gegners verriet, und um ihn von Tess abzulenken. «In der Schlucht dürfte es jetzt von Jandarma wimmeln, und die werden Sie nicht lebend hier rauskommen lassen.» Er wartete auf eine Erwiderung, dann fügte er hinzu: «Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, gehen Sie am besten mit mir zusammen raus. Ihr Wissen kann für uns sehr wertvoll sein.»
    Nichts.
    Reilly schlich gebückt durch den Tunnel, durchquerte eine weitere Höhle und erreichte den Eingang zum nächsten Tunnel. «Willst du unbedingt sterben, du Arschloch? Ja?»
    Noch immer keine Reaktion. Der Iraner war niemand, der sich blenden ließ. Doch das war Reilly bereits klar gewesen.
    Er hastete weiter, über eine gebogene Treppe und durch eine weitere Kammer, und wollte gerade durch einen Durchgang schlüpfen, der wiederum in einen engen Tunnel zu führen schien, als er sie hörte.
    «Hierher», flüsterte Tess rechts von ihm.
    Sie fasste nach Reilly und zog ihn zu sich heran.
    «Ist er an dir vorbei?»
    «Ja», bestätigte sie. «Als du gerufen hast. Er ist kurz stehen geblieben, als er dich hörte, aber mich hat er nicht bemerkt.»
    «Hast du eine Ahnung, wo wir sind?»
    «Nein. Aber jedenfalls etwas weiter oben als vorhin. Ich schätze, wir sind nur noch wenige Ebenen unter der Erde.»
    «Es ist sinnlos, ihn hier unten stellen zu wollen. Es ist zu gefährlich», entschied Reilly. «Wir müssen hier raus.»
    «Erst müssen wir mich von diesem Gurt befreien», wandte Tess ein. «Hier drin ist kein Handyempfang. Mit dem Ding kann ich nicht wieder nach draußen.»
    Reillys Eingeweide krampften sich zusammen. «Wie ist er befestigt?»
    «Dahinten ist ein Schloss.» Sie nahm Reillys Hand und führte sie zu der Stelle an ihrem Rücken.
    Reilly befühlte es, es wirkte schwer und stabil. Er zog probeweise daran, eher aus Verzweiflung, als dass er ernsthaft damit gerechnet hätte, es werde nachgeben. «Kannst du den Gürtel so drehen, dass das Schloss an der Seite ist?»
    «Klar, so eng ist er nicht. Warum?»
    «Ich kann versuchen, das Schloss zu zerschießen. Aber dazu brauche ich Licht.»
    Tess atmete tief durch. «Bist du dir auch sicher?»
    «Wenn du dich genau an die Kante der Tunnelöffnung stellst, schieße ich von dir weg in den Tunnel hinein. Selbst wenn die Kugel von dem Metall abprallen sollte, würdest du nicht getroffen.»
    «Bist du dir auch sicher?», fragte sie noch einmal. Sie klang nicht überzeugt.
    «Ich will, dass du das Ding loswirst», beharrte Reilly. «Vertrau mir. Aber du musst die Taschenlampe einschalten. Nur ganz kurz. Okay?»
    Er hatte selten, wenn überhaupt jemals erlebt, dass sie ängstlich klang. Soweit er wusste, gab es nicht viel, wovor sie sich fürchtete.
    Aber jetzt hatte sie Angst.
    Er half ihr, sich genau an der Kante des Durchgangs zum nächsten Tunnel hinzustellen. Sie bog die Taille so weit durch, wie sie konnte, und legte die Arme auf den Rücken, damit sie nicht im Weg waren. Reilly hielt das Schloss von ihrem Körper

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