Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
erhebliche Mittel zur Verfügung. Er taucht in Istanbul auf und ermordet, ohne mit der Wimper zu zucken, eine Frau, um Sharafi unter Druck zu setzen. Er folgt dem Professor nach Jordanien und bekommt irgendwie Wind davon, was du und Simmons unter vier Augen besprecht. Er kidnappt euch alle drei in Jordanien und schafft es, euch – falls doch nicht alle drei, dann zumindest zwei von euch – unbemerkt nach Rom zu schaffen. Er besitzt die Dreistigkeit, sich mit mir am Flughafen zu treffen, mich hinters Licht zu führen und sich von mir in den Vatikan einschleusen zu lassen, damit er das Registrarium stehlen kann, aber vorher stellt er noch zwei präparierte Autos auf, zur Ablenkung, falls es nötig sein sollte.» Reilly schüttelte den Kopf und schnaubte vernehmlich. «Dieser Bursche verfügt über die nötigen Informationsquellen, er hat die Mittel, nach Belieben herumzureisen, er hat Zugang zu Sprengstoff und Zündern und Autos und weiß der Himmel was sonst noch. Und ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der unter so extremem Druck derart gelassen blieb.» Er blickte in die Runde, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. «Dieser Bursche ist wahrhaftig nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Der ist ein ganz großes Kaliber. Wenn wir auch nur den Hauch einer Chance gegen ihn haben wollen, müssen wir selbst alle Hebel in Bewegung setzen.»
    Delpiero machte ein entrüstetes Gesicht. «Oh, wir beabsichtigen, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass dieser Mann seine gerechte Strafe bekommt», versicherte der Polizeichef des Vatikans mit einem spöttischen Unterton. «Aber ich denke, Sie haben sich ebenfalls für einiges zu verantworten. Sie scheinen vergessen zu haben, dass Sie ihm bei diesem Verbrechen Komplizenschaft geleistet haben.»
    «Das habe ich durchaus nicht vergessen», versetzte Reilly schroff. «Mir liegt mehr als irgendwem sonst in diesem Raum daran, den Kerl zu schnappen.»
    «Ich habe mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt», insistierte der Inspektor. «Gegen Sie wird Anklage erhoben. Sie haben diesen Mann in den Vatikan eingeschleust. Hätten Sie das nicht getan, wäre er nicht in die Archive gelangt, er hätte keine Bomben zu zünden brauchen und –»
    «Denken Sie etwa, damit wäre die Sache erledigt gewesen?», konterte Reilly. «Denken Sie, er hätte seine Sachen gepackt und wäre nach Hause gefahren? Das ist doch wohl ein Scherz. Sie haben selbst gesehen, wozu er fähig ist. Wenn ich ihn nicht eingeschleust hätte, dann wäre er anders hineingelangt. Was weiß ich, vielleicht hätte er eine Möglichkeit gefunden, an Monsignor Bescondi heranzukommen. Vielleicht wieder mit Hilfe eines abgetrennten Kopfes, um sicherzugehen, dass er ernst genommen wird.»
    «Sie haben den Monsignore betäubt», grollte Delpiero. «Sie haben dem Bombenattentäter zur Flucht verholfen.»
    «Das war, bevor ich wusste, dass er der verdammte Bombenattentäter
war
oder dass es überhaupt eine Bombe
gab
», schäumte Reilly. «Ich habe getan, was ich tun musste, um ihm sein verdammtes Buch zu verschaffen und die Geiseln zu retten. Sagen Sie mir eins: Wie hätten Sie reagiert, wenn ich Ihnen erzählt hätte, dass dieser Bursche das Templer-Registrarium einsehen wollte? Hätten Sie ihn wohl einfach da reinspazieren lassen und ihm Zugang gewährt? Oder hätten Sie nicht erst mal genauestens wissen müssen, wer er war und weshalb er es sehen wollte?»
    Delpiero suchte vergebens nach einer Antwort, dann warf er einen Blick zu Bescondi und Brugnone. Den Archivar und den Kardinal schien die Frage genauso aus dem Konzept zu bringen.
    «Nun?», beharrte Reilly in scharfem Ton.
    Ein Schulterzucken war die einzige Erwiderung.
    Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und versuchte seine Wut zu zügeln. «Hören Sie», fuhr er ruhiger, aber noch immer in energischem Ton fort. «Sie denken vielleicht, ich habe falsch gehandelt und ich hätte mich anders verhalten sollen. Und vielleicht haben Sie recht. Aber in der Hitze des Gefechts habe ich einfach keine andere Möglichkeit gesehen. Ich bin bereit, die Folgen meines Handelns zu tragen. Ohne Wenn und Aber. Sie können mit mir anstellen, was Sie wollen – wenn diese Sache abgeschlossen ist. Wenn er entweder in Polizeigewahrsam ist oder im Leichenschauhaus liegt. Aber bis es so weit ist, muss ich mich an der Sache beteiligen. Ich muss daran mitarbeiten, ihn zur Strecke zu bringen.»
    Delpiero sah ihm fest in die Augen. «Das ist sehr ehrenhaft von Ihnen, Agent

Weitere Kostenlose Bücher