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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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konnte. Aber er kam einfach nicht weiter. Die Region, in der er suchte, ist nur spärlich besiedelt, und er konnte das Kloster nicht finden; nicht dass er ernsthaft damit gerechnet hätte, es könnte dort nach so langer Zeit überhaupt noch etwas zu finden geben. Auch über Conrad fand er nichts in den Berichten, die ihm zugänglich waren. Er war kurz davor aufzugeben, als ihn vor ein paar Monaten dieser Mann in Istanbul vor der Universität ansprach. Er wusste von Sharafis Fund und verlangte von Sharafi, für ihn die Schriften zu finden, von denen der Abt berichtet hatte. Und dieser Mann hat Sharafi und seine Familie bedroht.»
    Tess blickte Reilly an, der ihr ermutigend zunickte. Sie schluckte und fühlte, wie ihr Körper sich verkrampfte. «Sharafi war … zu Tode verängstigt. Der Mann hat ihm einen abgetrennten Kopf gezeigt. Den Kopf einer Frau, die er umgebracht hatte. Sie war die Lieblingslehrerin von Sharafis Tochter. Er hat ihr den Kopf abgeschnitten … nur um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen.» Das Entsetzen, das sich bei diesen Worten im Raum breitmachte, war schier mit Händen zu greifen.
    «Woher wusste dieser Kerl, woran Sharafi gearbeitet hat?», fragte Reilly. «Diese Frage habe ich unserem Betrüger im Taxi auf dem Weg vom Flughafen gestellt, als ich ihn noch für den echten Sharafi hielt. Er sagte – als Sharafi –, er habe niemandem davon erzählt.»
    «Wir haben ihn das auch gefragt», erwiderte Tess. «Er sagte, es müsse sein Forschungsassistent an der Universität gewesen sein, abgesehen von seiner Frau sei er der Einzige gewesen, der davon wusste. Und als Sharafi den Assistenten zur Rede stellte, leugnete er nicht. Im Gegenteil, er warf Sharafi vor, es nicht selbst gemeldet zu haben, und sagte, es sei seine Pflicht gewesen.»
    «Seine ‹Pflicht› ? Wer war der Mann?»
    «Ein Doktorand. Aus dem Iran.»
    «Und was ist mit dem Mörder selbst? Hat Sharafi etwas darüber gesagt, woher er kam?»
    «Er sagte, auch aus dem Iran.»
    «Wie sicher war er sich?» Reilly spürte, wie sein Puls beschleunigte.
    Tess dachte kurz nach. «Er hat nur gesagt, der Mann sei aus dem Iran. Anscheinend hatte er keinerlei Zweifel.»
    Reilly runzelte die Stirn. Das war nicht die Antwort, auf die er gehofft hatte, aber eigentlich hatte er schon damit gerechnet. Die Sache sah allmählich verdächtig nach der schmutzigen Arbeit eines Geheimdienstes aus. Des Geheimdienstes eines Landes, das mit harten Bandagen kämpfte. Das verhieß nichts Gutes.
    «Jedenfalls war Sharafi erfolgreich eingeschüchtert», fuhr Tess fort. «Er musste Ergebnisse liefern. Und nachdem er selbst nicht weiterkam, entschied er, sich Unterstützung durch einen Templer-Experten zu suchen.»
    «Und deshalb ist er nach Jordanien gereist», ergänzte Tilden. «Um Ihren Freund Simmons um Rat zu fragen.»
    Tess nickte. «Er war in sichtlich angeschlagener Verfassung. Anfangs hat er versucht, es zu verbergen. Er hat uns nicht die ganze Geschichte erzählt, hat nur gesagt, er arbeite an einem Aufsatz und suche nach Berichten über einen Tempelritter namens Conrad, der 1310 nach Konstantinopel kam.»
    «Aber ich dachte, alle Templer wurden 1307 verhaftet?», warf Reilly ein.
    «Der Befehl dazu erging im Oktober 1307, ja. Aber einige Templer konnten rechtzeitig vor den Schergen des französischen Königs flüchten. Viele Templer aus Frankreich haben sich beispielsweise nach Spanien oder Portugal abgesetzt, wo die ansässigen Orden mehr oder weniger unter dem Schutz der jeweiligen Landesherrscher standen. Sie haben ihre Namen geändert, um der Entdeckung durch die päpstlichen Inquisitoren zu entgehen. Und im Osten hatten die Templer schon längst alle ihre Stützpunkte im Heiligen Land verloren. Akkon war ja bereits 1291 gefallen. Die letzte Bastion lag auf einer kleinen Insel vor der syrischen Küste, Aruad. Von dort wurden die Templer 1303 vertrieben, und die Überlebenden kamen nach Zypern, wo sie wiederum in Bedrängnis gerieten, weil sie dem Bruder des Königs halfen, diesen zu stürzen. Als der König wieder den Thron bestieg, ließ er die vier Anführer ertränken und schickte die Übrigen ins Exil. Was aus ihnen wurde, darüber ist nur sehr wenig bekannt.»
    «Dieser Conrad war also wahrscheinlich einer der Flüchtlinge», spekulierte Reilly.
    «Das nahm Jed auch an», bestätigte Tess. «Er hat in seinen Aufzeichnungen nachgelesen und fand einen Ritter namens Conrad bis zur Zeit der Festnahmen auf Zypern erwähnt. Danach verlor sich die

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