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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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iranischen Milizen im Irak umgeleitet, wie geheimdienstliche Quellen wussten. Dafür sorgten Sympathisanten des Iran, die viele hohe Posten in der irakischen Regierung bekleideten und dabei zweifellos für sich selbst reichlich Provision abzweigten. Niemand war daran interessiert, die Korruption zu unterbinden oder aufzudecken. Das Finanzministerium hatte sich mehr als zwei Jahre lang ganz offen gegen die Einführung der Software gewehrt. Und so wurde der Mann, der schließlich doch eingeflogen wurde, um die Veruntreuung der Gelder zu unterbinden, weniger als vierundzwanzig Stunden nach seiner Ankunft entführt, direkt von seiner Tastatur im innersten Herzen des Finanzministeriums.
    Die Tat war professionell geplant und ausgeführt worden, sie wurde der
Al-Quds-
Armee zugeschrieben – das Wort war die arabische Bezeichnung für Jerusalem –, einer Spezialeinheit der Iranischen Revolutionsgarde für verdeckte Operationen im Ausland. Als ein paar Wochen später der amerikanische Experte und seine Bodyguards exekutiert aufgefunden wurden, eskalierte die antiiranische Rhetorik des Weißen Hauses. Ein halbes Dutzend iranischer Amtsträger wurden im Norden des Landes von US -Streitkräften festgenommen und inhaftiert. Die iranische Regierung, die keine Gelegenheit ausließ, Öl ins Feuer des Konflikts zu gießen, führte – durch eine angeblich nicht vom Staat unterstützte, kriminelle Milizengruppe namens
Asaib Ahl al-Haq
oder «Liga der Gerechten» – einen neuen Überfall aus, diesmal auf das Provinz-Hauptquartier in Karbala, während eines Treffens hochrangiger Vertreter der USA und des Irak. Der Anschlag war noch ungeheuerlicher und dreister als die vorherige Entführung. Ein Dutzend
Al-Quds-
Kämpfer fuhren in einer Kolonne schwarzer Suburbans, wie die amerikanischen Militärvertreter im Land sie benutzten, vor den Toren des Stützpunktes vor. Sie trugen die Uniformen von Solddienstoffizieren und sprachen akzentfrei Englisch, sodass die irakischen Wachen sie für Amerikaner hielten und einließen. Sobald sie im Gebäude waren, liefen die Kommandos Amok. Sie töteten einen amerikanischen Soldaten und nahmen vier weitere gefangen, die sie umbrachten, kurz nachdem sie wieder vom Gelände verschwunden waren. Es war der dritttödlichste Tag für US -Truppen im Irak. Erstaunlicherweise wurden bei dem Überfall keine Irakis verwundet.
    «Er war dabei. Deine Zielperson. Er war einer der Männer, die den Überfall auf den Stützpunkt verübt haben», teilte Aparo Reilly mit. «Seine Fingerabdrücke stimmen mit denen aus einem der Fahrzeuge überein, die sie damals zurückgelassen haben. Und laut unseren Informationen wurden beide Operationen vom selben Trupp durchgeführt, das heißt, es ist möglich – sogar wahrscheinlich –, dass er auch an der Entführung des Programmierers beteiligt war.»
    «Wissen wir irgendwas über ihn?»
    «Nichts», erwiderte Aparo, «rein gar nichts. Die Kerle, die hinter den Überfällen steckten, sind damals einfach von der Bildfläche verschwunden. Offenbar war er dabei, mehr kann ich dir nicht sagen. Aber das lässt ja einige Schlüsse auf seinen übrigen Lebenslauf zu. Wer weiß, bei was für Machenschaften dieser Dreckskerl sonst noch die Hände im Spiel hatte. Mir scheint, wenn es um Spezialaufträge geht, ist er ihr Mann.»
    Reilly runzelte die Stirn. «Na großartig.» Ihm war klar, dass die Sache aller Erfahrung nach nicht gut aussah. Bei sämtlichen Zusammenstößen zwischen den USA und dem Iran, seit Khomeini 1979 an die Macht gekommen war, hatte der Iran letztendlich die Oberhand behalten.
    «Du musst ihn ausschalten, Sean. Puste ihn von der Erdoberfläche.»
    Eine Sirene ließ Reilly zusammenfahren. Er drehte sich um, sah einen der Rettungswagen heranrasen und wich an den Straßenrand aus.
    «Dazu müssen wir ihn erst mal finden», antwortete er. «Wenn es so weit ist, habe ich bestimmt nicht vor, mir mit ihm ein Sixpack zu teilen.»

[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel Dreiundzwanzig
    Angesichts der innen- und außenpolitischen Spannungen, von denen ihr Land betroffen war, nahmen die Türken Angelegenheiten der nationalen Sicherheit ausgesprochen ernst. Dieser Fall bildete keine Ausnahme. Kaum eine Stunde nachdem Reilly wieder auf dem Gelände des Patriarchensitzes zurück war, fand er sich gemeinsam mit Tess und Ertugrul in einem verglasten Konferenzraum im Hauptquartier der türkischen Nationalpolizei im Stadtteil Aksaray wieder. Ein halbes Dutzend türkischer

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