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Dogma

Dogma

Titel: Dogma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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ihn von Autobombenanschlägen im Irak und im Libanon her kennen», bemerkte Reilly. «Die Fahrzeuge sind entweder gestohlen oder werden mit Bargeld und gefälschten Ausweispapieren gekauft. So oder so, normalerweise werden wir erst darauf aufmerksam, nachdem die Bomben bereits explodiert sind.» Er kochte innerlich. «Wir müssen herausfinden, was er jetzt fährt.»
    «Wir brauchen eine Liste aller als gestohlen gemeldeten Fahrzeuge seit … sagen wir, seit gestern», sagte Ertugrul zu Izzettin. «Und über sämtliche neu eingehenden Meldungen müssen wir sofort informiert werden.»
    «Okay», erwiderte der Polizeichef.
    «Wie viele Straßen führen zu diesem Berg?», fragte Reilly ihn. «Können Sie Straßensperren aufstellen? Schließlich wissen wir, dass er dorthin unterwegs ist.»
    Der Polizeichef schüttelte den Kopf und beugte sich über die Karte. «Auch wenn wir seinen Ausgangs- und Zielort kennen, gibt es immer noch viele verschiedene Routen, die er nehmen könnte. Und es hängt auch davon ab, zu welchem Teil des Berges er will. Es gibt von allen Seiten Zufahrtsstraßen.»
    «Außerdem», fügte Ertugrul hinzu, «hätten wir wieder das gleiche Problem wie an den Flughäfen: Wir könnten den Kontrollposten an den Straßensperren weder ein brauchbares Foto noch einen Namen geben. Die könnten nur nach Simmons Ausschau halten.»
    «Es ist einfach nicht machbar», schloss Izzettin. «Das Gebiet um den Berg herum zieht viele Touristen an. Um diese Jahreszeit ist in Kappadokien Hochsaison. Wir können nicht jeden Einzelnen anhalten.»
    «Okay», gab Reilly schulterzuckend und mit düsterem Blick nach.
    Tess durchbrach das bedrückte Schweigen. «Sie sagen, er arbeitet möglicherweise für den Iran – müssten die dann nicht Leute hier haben, die ihn unterstützen?», fragte sie. «Sie könnten ihm einen Wagen beschaffen. Ein sicheres Haus. Waffen.»
    «Möglich», stimmte Reilly zu. Darüber hatte er selbst bereits nachgedacht, aber ihm war klar, dass sie hier ein heikles Thema anschnitten. An Ertugrul gewandt, fragte er: «Wie stark überwachen wir deren Botschaft?»
    Ertugrul zögerte, dann wich er der Frage aus. «Die Botschaft ist nicht hier, sondern in der Hauptstadt, in Ankara. Hier haben sie nur ein Konsulat.» Mehr sagte er nicht. Kein Nachrichtendienstler sprach gern im Beisein von Agenten anderer Länder darüber, wen er und seine Kollegen überwachten oder nicht überwachten, sofern er nicht überzeugt war, diesen Agenten vertrauen zu können – also im Grunde genommen nie.
    «Überwachen wir sie?», bohrte Reilly nach.
    «Das fragen Sie den Falschen. So was ist Sache der Firma», erwiderte der Rechtsattaché und erinnerte Reilly damit an die Tatsache, dass die CIA für Nachrichtenbeschaffung im Ausland zuständig war.
    Reilly verstand und fragte nicht nach. Stattdessen wandte er sich an einen der türkischen Nachrichtendienstler, Murat Çelikbilek vom MIT , Millî İstihbarat Teşkilâtı, dem Nationalen Nachrichtendienst. «Wie steht es mit Ihren Leuten?», erkundigte er sich. «Sie führen doch sicher gewisse Überwachungsmaßnahmen durch.»
    Çelikbilek musterte ihn einen Moment lang mit dem undurchschaubar-wachsamen Blick eines Geiers. «Das ist keine Frage, die man so ohne weiteres beantworten kann, erst recht nicht im Beisein von» – er wies mit einer leicht abschätzigen Kopfbewegung auf Tess – «Zivilisten.»
    «Hören Sie, ich will ja keine schmutzigen Details darüber, was Sie und Ihre Leute treiben», sagte Reilly mit einem entwaffnenden Beinahelächeln. «Aber wenn Sie da Überwachungen durchführen, insbesondere im Konsulat hier, dann hat vielleicht jemand etwas gesehen, das uns weiterhelfen könnte.» Er blickte Çelikbilek einen langen Moment fest in die Augen; schließlich blinzelte der Nachrichtendienstler, noch immer mit undurchdringlichem Blick, und nickte Reilly leicht zu.
    «Ich werde sehen, was wir haben», sagte er.
    «Das wäre großartig. Wir müssen schnell handeln», betonte Reilly noch einmal. «Er hat in Ihrem Land bereits drei Menschen umgebracht, und es könnte noch schlimmer werden. Wahrscheinlich ist er bereits auf dem Weg zu dem Kloster, und wenn wir nicht herausfinden, was für ein Fahrzeug er hat oder wohin genau er unterwegs ist, hat er freie Bahn.» Er schwieg kurz, um seine Worte wirken zu lassen.
    Dann wandte er sich an Ertugrul und senkte die Stimme. «Wir müssen mit den Jungs von der Firma reden. Am besten sofort.»

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