Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doktor auf Draht

Doktor auf Draht

Titel: Doktor auf Draht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
Vom Netzwerk:
steht, zu tun, um uns den Weg zu ebnen.«
    »Hör mal - warum machst du nicht den Weg nach Lincoln’s Inn und suchst einen dieser gefinkelten Anwälte auf? Die reißen Scheidungen aus den Gerichtshöfen wie Dentisten Zähne. Alles vollkommen schmerzlos und ohne jegliche Nachwirkung, sobald sich einmal das Gefühl der Betäubung verflüchtigt hat.«
    »Mir ist es viel lieber, wenn du tust, was Miles will, Gaston.« Sie legte ihren Kopf an meine Schulter. »Bitte... mir zuliebe.«
    »Na schön«, sagte ich.
    Ich tätschelte geistesabwesend ihre Hand.
    »Überdies«, fügte sie hinzu, sich an mich ankuschelnd, »hat sich Miles damals in diesem Nachtklub einem sehr netten Freund von mir gegenüber abscheulich benommen. Glaubst du, daß St. Moritz wirklich der richtige Ort für mein Exil wäre? Oder sollte ich es lieber in Jamaica oder Rio versuchen?«
    Connie war kaum gegangen, als bereits Miles erschien und erklärte, er habe sich ganze zwölfhundert Kalorien für das Abendessen aufgespart.
    »Deine Gattin scheint deine Filzpantoffeln auf die Türmatte gestellt zu haben«, sagte ich, indem ich mein Schürzchen anlegte, um sein Steak zu grillen. »Außerdem kann ich dir die angenehme Mitteilung machen, daß ich jemanden aufgetrieben habe, der bereit ist, sich mit dir zu kompromittieren.«
    »Ausgezeichnet!« Miles rieb sich die Hände. »Hab heute kaum einen Augenblick Zeit gefunden, mich mit dieser Materie zu befassen, da ich ununterbrochen im Hafen nach Mr. Odysseus Ausschau gehalten habe. Scheint ein äußerst unberechenbarer Herr zu sein. Ich werde dieses Kompromittier-Weib wohl ganz saftig bezahlen müssen? Wieviel ist da angemessen? Dreihundert Pfund? Vierhundert? Fünfhundert?«
    Hätte ich gewußt, daß Miles fünfhundert Pfund in Greifweite hatte, würde ich bereits ein weniges davon für Kost und Quartier abgezogen haben. Doch ich sagte bloß, ich würde die Dame anrufen und mich nach dem Honorar in ihrer Privatpraxis erkundigen.
    »Wird Sie eine ganz schöne Stange Geld kosten, Darling«, sagte Dolores, als ich sie aufsuchte. »Plus Spesen, natürlich«, fügte sie hinzu, ein Paar Sealyhams fortscheuchend, die einige Scotchterrier anknurrten.
    »Natürlich.« Ich zog mich unbehaglich von einem Papagei zurück, der mich argwöhnisch beäugte. »Sie werden den Herrn, dessen Mittelsmann ich bin, bezüglich der Bedingungen durchaus entgegenkommend finden. Direkt großzügig, kann man sagen.«
    »Selbstverständlich würde ich so etwas nur für einen Freund Basil Beauchamps tun.« Um die Hamster machten wir einen diskreten Bogen. »Sind Sie wirklich ein Freund Basils? Auf faule Geschäfte laß ich mich nicht ein.«
    »Natürlich bin ich einer«, erklärte ich. »Sonst hätte ich kaum hierher gefunden, meinen Sie nicht?«
    Dolores, ein brünettes, ausgemergeltes Mädchen in einem lila Overall, arbeitete in einer Haustier-Boutique in der Bond Street.
    »Habe Basil schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Sie löste ein Knäuel von Hündchen auseinander. »Ist er nicht ein süßer Mensch? Ich lernte ihn kennen, als ich im Studio bei >St. Georg und der Drache< statierte. Im Visierhelm sah er einfach himmlisch aus.«
    »Schon möglich. Nun — äh — wie steht’s mit dem Honorar?«
    Sie streute Ameiseneier in eine Schale mit Goldfischen. »Hängt ganz davon ab, was Sie wollen, Verehrtester.«
    »Bloß — äh — eine anständige Kompromittierung, das ist das Ganze«, erwiderte ich. Ich wußte nicht mehr aus noch ein.
    »Ich meine, wünscht mich Ihr Herr im Bett oder außer Bett? Im Bett bedingt einen Aufschlag.«
    »Natürlich. Ich glaube, er wird schon froh sein, wenn er Sie stehen und gehen sieht.«
    »Wenn ich mein ganzes Zeug anbehalte, könnt ich’s für fünfzig machen. Hundert kostet’s im Unterkleid, hundertfünfundzwanzig, wenn ich die Beine zeige, hundertfünfzig, wenn ich meinen — «
    »Wir wollen das um hundert Pfund nehmen«, unterbrach ich sie; mir schien dies der angemessenste Preis im Tarif.
    »Aber natürlich, Verehrtester, wenn Ihr Herr wirklich die Grenze überschreiten — «
    »Gewiß. Welchen Termin können wir für die Operation ansetzen?« fragte ich rasch.
    »Nicht vor nächstem Monat, Darling.«
    »Nicht vor nächstem Monat?« Ich erinnerte mich, daß dann Miles’ Urlaub abgelaufen sein würde. »Wäre es Ihnen nicht möglich, einen Tag, beziehungsweise eine Nacht, vor diesem Termin einzuschieben?«
    »Darling, das dürfte ausgeschlossen sein. Nicht vor Beginn meines eigenen Urlaubs.

Weitere Kostenlose Bücher