Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
Vom Netzwerk:
bestimmt etwas ausgeheckt, einen Plan, damit wir nicht mitkriegen, was läuft, bevor es zu spät ist.«
    »Wenn es stimmt, was sie sagen, müssen wir ihre Pläne aufdecken«, sagte Gregor.
    »Und wir, die wir nicht von den Mondchamäleons hypnotisiert wurden, müssen uns in einer Widerstandsbewegung organisieren«, sagte Doktor Proktor.
    »Widerstandsbewegung!«, sagte Lise. »Wie im Krieg?«
    »Die Kekse sind alle«, sagte Bulle und wedelte mit der leeren Tüte.
    Sie saßen schweigend da und hörten Bulle den letzten Keks mummeln, während sie versuchten, schlaue und einfallsreiche Gedanken zu denken. Was auf Kommando bekanntermaßen gar nicht so einfach ist. Am Ende war die Stille in Gregor Galvanius’ Wohnzimmer total. So total, dass sie das leise Surren der Insekten aus dem Schlafzimmer hören konnten, den fernen Gesang der Nachbarn, die vor ihren Fernsehern hockten, und ein einsames Auto, das draußen vorbeifuhr.
    Lise ging plötzlich ein Licht auf.
    »Ich hab’s!«, sagte sie.
    Die anderen sahen sie an.
    »Ich weiß jetzt, wie die Leute hypnotisiert werden!«

14. Kapitel
    Wie die Leute hypnotisiert und zwei Scheiben zerschlagen werden
    Mutter und Schwester johlten aus voller Lunge mit. Sie hatten völlig vergessen, dass Bulle verschwunden war, weil Hallvard Tenoresen da war. Im Fernsehen. In ihrem Wohnzimmer. Er dirigierte mit breitem Zahnpastalächeln und sie folgten jeder Bewegung des Taktstockes mit dem Blick und taten genau, was er sagte. Sie waren etwa in der Mitte der zweiten Strophe von Norwegen in Rot, Weiß, Blau und auf dem Grund der dritten Tüte Erdnussflips angelangt, als es plötzlich hinter ihnen klirrte.
    Da es spät am Abend war und sie in ihrem eigenen, sicheren Wohnzimmer saßen, zuckten Eva und ihre Mutter heftig zusammen. Sie starrten auf den großen Eisschneeball, der zwischen all den Scherben der zerbrochenen Fensterscheibe auf dem Wohnzimmerboden lag.
    »Bulle, du vergnomisierter Schjurke!«, schrie seine Mutter rasend vor Wut durch das Loch in der Glasscheibe. »Machst du jetzt nicht mal mehr Halt vor den eigenen Fenstern?« Als Antwort kam ein zweiter Eisschneeball angeflogen und zerdepperte den Rest der Scheibe.
    Bulles Mutter und Eva kamen auf die Beine und stürzten zum Fenster. Und dort, auf der anderen Seite des Zauns, sahen sie sechs Gestalten.
    »Wer ist da?«, rief Bulles Mutter.
    »Die Jugend Norwegens«, rief eine Stimme, die Bulles Mutter sehr gut kannte.
    »Truls und Trym Thrane!«, rief sie. »Das werde ich auf der Stelle eurer Mutter mitteilen!«
    »Schicken Sie den Zwerg zu uns raus!«, rief Trym zurück. »Wir wollen Bulle! Sonst müssen die übrigen Fenster auch noch dran glauben! Das ist eine Empfehlung des Präsidenten!«
    Bulles Mutter sah Eva fragend an, die mit den Schultern zuckte.
    »Was wollt ihr von Bulle?«, rief seine Mutter.
    »Wir haben den Auftrag, ihn zum Präsidenten zu bringen, Frau Bulle!«, rief eine helle Stimme.
    »Jesses«, sagte Eva zu ihrer Mutter. »Das ist Beatrize. Ich hätte nicht gedacht, dass sie beim Scheibeneinwerfen mitmacht.«
    »Was will der Präsident von Bulle?«, brüllte Bulles Mutter.
    »Haben Sie vorhin nicht die Ansprache des Präsidenten gehört, Frau Bulle? Wer besonders winzig ist oder besonders gut buchstabieren kann, ist vom Präsidenten eingeladen.«
    »Warum?«, schrie Eva durch das offene Fenster.
    »Weil wir ein Land der Kjämpfer und Helden sind, und da ist es unvorteilhaft, winzig zu sein. Sie kriegen Ihren Jungen sicher wieder, wenn der Präsident ein ernstes Wort mit ihm gesprochen hat.«
    »Und das Buchstabieren, was ist damit?«
    »Der Präsident hat was gegen neunmalkluge Schlaubjerger, die darauf herumreiten, dass hin und wieder jemand Schwierigkeiten mit den Doppelkonsonanten hat. Mal im Ernst, Frau Bulle!«
    Bulles Mutter dachte nach. Dann rief sie: »Hört sich vernünftig an. Und Bulle ist ein Nichtsnutz, den ich euch von Herzen gern ausgeliefert hätte, auf Wunsch auch gern an Händen und Füßen gefesselt. Aber ihr müsst dem Präsidenten einen Gruß ausrichten, dass Bulle leider nicht zu Hause ist.«
    »Na dann«, rief Beatrize. »Tjut uns leid wegen der zerdjepperten Scheibe, Frau Bulle, aber wir haben gesagt gekriegt, dass das so funktioniert. Wir kommen dann später noch mal vorbei.«
    Eva und ihre Mutter setzten sich wieder vor den Fernseher, gerade rechtzeitig, um die letzte Strophe mitzusingen.
    »Die Scheibe wird Bulle von seinem Tjaschengeld bezahlen, sonst setzt es was«, sagte seine Mutter

Weitere Kostenlose Bücher