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Doktor Proktors Pupspulver

Doktor Proktors Pupspulver

Titel: Doktor Proktors Pupspulver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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verstummte und Lise öffnete die Augen und blickte Bulle verblüfft an, dessen Gesicht merkwürdig rot geworden war. Und offenbar hatte er einen Frosch im Hals, denn er musste sich drei Mal räuspern, bevor er ein wenig heiser fortfuhr:
    »Du bist die beste Freundin, die man sich vorstellen kann.«
    »Danke«, sagte Lise und spürte, wie ihr am ganzen Leib warm wurde. »Und du der beste Freund.«
    Und dann wussten beide nicht mehr, was sie sagen sollten, aber das war nicht so schlimm, denn auf einmal knallte es. Der letzte Knall an diesem laaaangen 17. Mai. Sie drehten sich beide zum Keller von Doktor Proktor um. Das hatte nun gar nicht nach Doktor Proktors Ganz Gewöhnlichem Pupspulver geklungen.
    »Oh nein«, sagte Lise entsetzt.
    »Bloß nicht das Pupsonautenpulver . . .«, sagte Bulle.
    »Nein«, sagte Doktor Proktor und erschien in der Kellertür. Sein Gesicht war schwarz von Ruß und Öl.
    »Nur der Auspufftopf eines Motorrads, das seit zwölf Jahren nicht mehr gefahren ist, aber nur ein bisschen Schmiere brauchte, damit es wieder läuft wie geschmiert.«
    Und damit tuckerte das Motorrad des Professors mitsamt dem Beiwagen über die Türschwelle und durch das hohe Gras und hielt vor ihnen an. Im Beiwagen stand ein großer, verschlissener Lederkoffer.
    Bulle und Lise standen auf.
    »Sie verreisen?«, fragte Bulle. »Wohin?«
    »Was denkst du denn, Pupsonautenassistent?«, fragte der Professor und lächelte breit unter dem Hockeyhelm und der Motorradbrille.
    »Sie wollen nach Paris«, sagte Lise. »Sie wollen Juliette Margarine suchen.«
    »Wünscht mir viel Glück«, sagte Doktor Proktor. »Und schließt den Keller ab und passt solange auf mein Haus auf.«
    »Viel Glück«, sagte Bulle.
    Sie gingen vor dem Motorrad her und machten das Gartentor auf.
    Der Professor betätigte den Gasgriff und der Motor blubberte unternehmungslustig.
    »Und falls Sie durch Sarpsborg kommen . . .«, sagte Lise.
    »Ja?«
    »Dann grüßen Sie bitte meine zweitbeste Freundin.«
    Und die allerletzten Sonnenstrahlen glitzerten im Birnbaum, in Bulles roten Haaren, in Lises Lächeln und vielleicht auch in einer winzig kleinen Träne, während Dok tor Proktor in seinem Motorrad samt Beiwagen die Kanonenstraße hinunterfuhr.

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