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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Wochen lang fühlen ließ, daß der Haussegen schief hing) und trotz all der vielen täglichen Hänseleien und was-bist-du-doch-für-eine-blöde-Kuh-Spielchen hatte sie nun Trau-erränder um die Augen.
    Arnie stand nicht vor meinem Bett, als ich aufwachte, aber kurz darauf kam er dazu, er hatte mit Leigh draußen im Aufenthaltsraum gewartet. Am Abend kamen Onkel und Tante aus Albany. Die ganze Woche über standen Freunde der Familie draußen Schlange und gaben sich die Tür in die Hand; das gesamte Team kam, mit Coach Puffer an der Spitze, der aussah, als wäre er in drei Tagen ungefähr zwanzig Jahre älter geworden. Vermutlich hatte er inzwischen entdeckt, daß es noch Schlimmeres gab als eine verlorene Fußballsaison. Coach Puffer war es auch, der mir schonend beibrachte, daß ich nie mehr Football spielen könnte; ich weiß nicht, was er erwartete - ob ich bei dieser traurigen Nachricht in Tränen ausbrechen oder einen hysterischen Anfall bekommen würde. Aber meine Reaktionen waren damals, äußerlich wie innerlich, recht sparsam.
    So wie die Dinge standen, konnte ich froh sein, daß ich noch lebte und irgendwann wieder gehen konnte.
    Wäre ich nur von einem Verteidiger gerammt worden, wäre ich vermutlich nach einer kurzen Benommenheit wieder aufgestanden und hätte weitergemacht. Aber der menschliche Körper ist nicht dazu erschaffen, von drei Seiten gleichzeitig gerammt zu werden, und ich hatte auf diese widernatürliche Behandlung entsprechend reagiert. Meine beiden Beine waren gebrochen, das linke gleich zweimal. Am rechten Unterarm hatte ich einen recht unangenehmen, komplizierten Grünholz-bruch, weil ich beim Sturz mit dem Ellenbogen zuerst aufge-kommen war. Aber diese Brüche waren sozusagen nur die Streusel auf dem Kuchen. Ich hatte einen Schädelbruch und das, was der für mich verantwortliche Arzt »Komplikationen im unteren Teil der Wirbelsäule« nannte, eine vorsichtige Umschreibung der Tatsache, daß ich nur um einen Zentimeter einer Querschnittslähmung entgangen war.
    Ich bekam also eine Menge Besucher, eine Menge Blumen und eine Menge Glückwunschkarten. Das war fast so, als wäre man noch am Leben, lfm beim eigenen Leichenschmaus dabei zu sein.
    Aber ich hatte auch Schmerzen und viele schlaflose Nächte.
    Ein Arm schwebte an mit Gewichten beschwerten Flaschenzü-

    gen über meinem Körper, desgleichen ein Bein (sie schienen ständig unter dem Gipsverband zu jucken), und die untere Hälfte meines Rückens lag ebenfalls in Gips, einem Druck-Gipsverband. Und dann kam noch die Aussicht auf eine lang-wierige Krankenhausbehandlung hinzu, die zahllosen Ausflüge in einem Rollstuhl zu den Schreckenskammern, die sich hinter dem unschuldigen Namen »Bewegungstherapie« versteckten.
    Oh, und noch etwas - ich hatte viel Zeit.
    Ich las die Zeitung, fragte meine Besucher aus, und mehr als einmal, als die Dinge sich weiter in eine bestimmte Richtung entwickelten und meine schlimmsten Erwartungen sogar noch übertroffen wurden, fragte ich mich sogar selbst, ob ich den Verstand verlor.
    Ich blieb bis Weihnachten im Krankenhaus, und als ich endlich nach Hause entlassen wurde, hatten meine Befürchtun-gen und Ahnungen sich längst zur Gewißheit verdichtet. Es fiel mir immer schwerer, mir irgendwelche Illusionen oder Hoff-nungen zu machen, und ich wußte sehr wohl, daß weder mein Verstand noch mein Urteilsvermögen unter dem Unfall gelitten hatten. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich an meinem Verstand hätte zweifeln können. Von dem Tag an, als ich das Krankenhaus verließ, mußte ich mit der Angst leben und dem Gefühl, daß ich mehr als verliebt war in das Mädchen meines besten Freundes.
    Ich hatte Zeit zum Nachdenken… zu viel Zeit.
    Zeit, um mich zu geißeln für das, was ich für Leigh empfand.
    Zeit, hinaufzustarren zur Decke meines Zimmers und mir zu wünschen, ich hätte nie den Namen Arnie Cunningham gehört… oder Leigh Cabot… oder Christine.

    Teil II:
    Arnie-
    Liebesgesänge eines Teenagers

20 Der zweite Streit
    The Dealer came to me and said,
    »Trade in your Fo’d,
    And l’ll put you in a car that’ll
    Eat up the roadl
    Just teil me what you want and
    Sign that line,
    I’Ü have it brought down to you
    In an hour’s time.«
    l’m gonna get me a car
    And l’ll be headed on down the road;
    Then l won’t have to worry about
    That broken-down, ragged Ford.
    - Chuck Berry
    Arnie Cunninghams 1958er Plymouth wurde am Nachmittag des 1.November 1978 für verkehrssicher erklärt

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