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Dokument1

Dokument1

Titel: Dokument1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Anhalter weg, um sie anzusehen; er drehte sich in Zeitlupe, und seine Augen weiteten sich so, daß es fast komisch wirkte, und seine Stimme schien viel zu laut, wie ein Donnern von Zeus, der hinter einem riesigen Berg von Gewitterwolken steht und einen armen Sterblichen anspricht:
    »LEIGH… BIST DU… WAS, ZUM TEUFEL? SIE… SIE
    ERSTICKT! OH, MEIN GOTT, SIE ERST… «
    Er griff nach ihr in Zeitlupe, dann zog er die Hände wieder zurück, gelähmt vor Panik,
    (Oh hilf mir hilf mir um Gottes willen tu etwas ich sterbe oh gütiger Gott ich ersticke an einem Stück McDonald’s Hamburger Arnie warum HILFST DU MIR NICHT?)
    und selbstverständlich wußte sie, warum er mit der Hand zurückzuckte, auf diese Weise würde Christine sie los, weil es Christines Absicht war, sich der anderen Frau zu entledigen, der Rivalin; und jetzt waren die Instrumente am Armaturenbrett tatsächlich Augen, große, runde, gefühllose Augen, die zusahen, wie sie erstickte; Augen, die sie nur hinter einem schwarzen Funkenregen sehen konnte, Punkte, die barsten und sich ausbreiteten, während
    (Mamma oh meine liebe Mamma ich sterbe und SIE SCHAUT MIR
    DABEI ZU SIE IST LEBENDIG LEBENDIG LEBENDIG OH
    MAMMA MEIN GOTT CHRISTINE IST LEBENDIG) Arnie wieder nach ihr griff. Nun hatte sie damit begonnen, sich im Sitz herumzuwerfen, ihr Brustkorb hob sich spasmisch, ihre Fingernägel krallten sich in den Hals. Ihre Augen traten aus den Höhlen. Ihre Lippen verfärbten sich blau. Arnie schlug ihr wirkungslos auf den Rücken und brüllte irgend etwas. Er packte sie bei der Schulter, wollte sie aus dem Wagen heraus-ziehen, und dann zuckte er plötzlich zusammen, ging kerzengerade in die Höhe, und seine Hände griffen unwillkürlich nach seinem Rücken.
    Leigh zuckte und schlug um sich. Der Pfropfen in ihrer Kehle fühlte sich riesig, heiß und pochend an. Sie versuchte erneut, ihn auszuhusten, doch diesmal viel schwächer als vorher. Der Klumpen bewegte sich nicht. Nun wurde auch das Pfeifen des Windes schwächer, alles wurde schwächer, doch dafür war dieser Hunger nach Luft um so überwältigender. Vielleicht lag sie im Sterben, doch plötzlich erschien ihr das gar nicht mehr so schlimm. Nichts war mehr schlimm, nur diese grünen Augen, die sie aus dem Armaturenbrett anstarrten. Es waren keine gefühllosen Augen mehr. Sie funkelten nur so vor Haß und Siegesgewißheit.
    (oh mein Gott ich bereue von Herzen alle Sünden die ich begangen habe die ich begangen habe und das ist meine letzte meine letzte) Arnie streckte wieder beide Arme aus. Nun wurde Leighs Tür plötzlich aufgerissen, und sie rutschte von ihrem Sitz, hinaus in eine brutale schneidende Kälte. Die Luft belebte ihre Lebensgeister, und ihr Kampf um Atemluft schien wieder wichtig zu sein, doch der Pfropfen wollte sich nicht von der Stelle bewegen; er wollte sich einfach nicht bewegen.
    Von weit her hörte sie Arnies strenge donnernde Stimme, die Stimme von Zeus: »WAS MACHEN SIE DENN DA? NEHMEN
    SIE DIE HÄNDE VON IHR WEG!«
    Arme umschlossen sie. Starke Arme. Der Wind auf ihrem Gesicht. Schnee wirbelte in ihre Augen,
    (oh mein Gott höre mich und vergib mir die Schuld meiner Sünden die ich tief bereue in diesen letzten Sekunden meines Lebens OH!
    AUUU! was TUST du denn mit mir meine Rippen OH was tust du denn)
    und plötzlich waren diese Arme da, die sie umschlossen wie ein Schraubstock, während zwei Hände sich dicht unter ihren Brüsten zu einem Knoten zusammenschoben, in der Höhle ihres solar plexus. Und plötzlich schoß ein Daumen in die Höhe, der Daumen eines Anhalters, der signalisierte, daß er mitgenommen werden wollte, nur daß dieser Daumen ihr schmerzhaft unter das Brustbein fuhr. Und gleichzeitig nahm der Druck der Arme noch zu. Sie fühlte sich eingezwängt (Ohhhhhhh du brichst mir alle RIPPEN)
    in einen eisernen Schwitzkasten. Ihr ganzes Zwerchfell schien sich aufzubäumen, und dann flog ihr etwas mit der Kraft eines Projektils aus dem Mund. Es landete im Schnee: ein nasser Klumpen aus Fleisch und Milchbrötchen.
    »Laß sie tos!« schrie Arnie, während er rutschend um Christines Heck herumlief zu der Stelle, wo der Anhalter Leighs leblosen Körper in den Armen hielt wie eine lebensgroße Marionette. »Laß sie los, du bringst sie ja um!«
    Leigh begann in hechelnden, schluchzenden Stößen zu atmen. Ihr Schlund und ihre Lungen schienen bei jedem Atemzug dieser kalten, wunderbaren Luft zu brennen, als schluckte sie flüssiges Feuer. Sie war sich dunkel bewußt, daß sie

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